Waldwirtschaft | 28. Januar 2021

Wie der Wald in 30 Jahren aussehen soll

Von Ministerium Ländlicher Raum
Forstminister Peter Hauk hat am 26. Januar in der Kabinettssitzung in Stuttgart die Waldstrategie 2050 des Landes Baden-Württemberg vorgelegt. Des Weiteren sollen die FVA und die rheinland-pfälzische FAWF fusionieren.
Für das Aufforsten verlorengegangener Waldflächen wird noch viel Geld und Arbeit erforderlich sein.
Um den großen Herausforderungen für den Wald und den Waldsektor zu begegnen, habe die Landesregierung die Waldstrategie 2050 entwickelt. „Die Waldstrategie stellt den langfristigen Handlungsrahmen für die Waldwirtschaft in Baden-Württemberg dar und ist die Richtschnur für unsere Entscheidungen”, betont Peter Hauk.
Die Branche befinde sich in einem langfristigen Veränderungsprozess, der neben den sich ändernden klimatischen Rahmenbedingungen auch die sich wandelnden gesellschaftlichen Anforderungen an den Wald umfasse.
23 Ziele definiert
Die Themenfelder, die die Waldstrategie abdecke, reichten vom Klimawandel über die Biodiversität, das Waldeigentum und die Wald-Mensch-Beziehung, die Entwicklung der gesellschaftlichen Megatrends, der Frage von Schutz und Nutzung der Waldressourcen bis hin zur Digitalisierung. Zu diesen Themenfeldern wurden 23 Ziele und daraus abgeleitet Handlungsfelder und erste operative Maßnahmen für einen umfassenden Maßnahmenplan formuliert.
„In einem ersten Schritt haben wir die Maßnahmen identifiziert, die eine hohe Priorität haben. Hierzu zählen beispielsweise Anpassungen an den waldbaulichen Konzepten, eine Stärkung der Rolle, die der Wald für die Gesundheitsförderung wahrnimmt, die Weiterentwicklung von Werkzeugen zum Ausgleich unterschiedlicher Interessen oder die Anpassung des Beratungsangebotes für die Waldbesitzer, insbesondere auch mit Blick auf den Klimawandel”, erklärte Minister Hauk.
Wichtig mit Blick auf die zunehmenden Belastungen sei auch die Schaffung eines Instrumentariums zur Honorierung der Leistungen, die die Waldbesitzer zur Aufrechterhaltung und Entwicklung der Ökosystemleistungen erbringen. „Aus den Holzerlösen ist derzeit eine umfassend nachhaltige Waldbewirtschaftung nicht mehr zu finanzieren”, betonte Hauk. Weitere Anreize sollen im Bereich Waldnaturschutz geschaffen werden.
Digitalisierung
Auch die Digitalisierung mache vor dem Wald nicht halt. In einem breit angelegten Waldportal sollen daher umfassende Informationsmöglichkeiten für Waldbesitzer und Waldbesucher geschaffen werden. Dies solle dann vom EDV-gestützten Auffinden von Waldgrundstücken bis zur Abwicklung von Förderanträgen reichen, die in Zukunft ohne zeitaufwendige und fehlerträchtige Medienbrüche möglich sein sollen.
„Alle drei Jahre soll die Waldstrategie evaluiert werden, um sie aktuellen Entwicklungen und Anforderungen anzupassen. Die Landesregierung sieht den Waldstrategieprozess auch als große Chance, mit der wir die Zukunft des Waldlandes Baden-Württemberg aktiv und für Mensch und Natur gleichermaßen gewinnbringend gestalten können”, betonte Ministerpräsident Kretschmann.
Fusion der FVA mit der FAWF
„Die wachsenden Anforderungen an die Wälder sowie die klimabedingten Herausforderungen machen eine Verstärkung der Zusammenarbeit im forstlichen Versuchs- und Forschungswesen erforderlich”, erklärte Forstminister Hauk.
Aufgrund der standörtlichen Gegebenheiten und der seit über 60 Jahren bestehenden, engen Kooperation mit Rheinland-Pfalz im Bereich Waldschutz soll die Zusammenarbeit zwischen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg und der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) Rheinland-Pfalz weiter intensiviert werden.
„Alle Details zu diesem Vorhaben sollen im Rahmen der Arbeitsgruppe in den kommenden Monaten ausgearbeitet werden”, erklärte Hauk. Die Einrichtung einer gemeinsamen Anstalt bedürfe zu einem späteren Zeitpunkt der Zustimmung des Kabinetts. Sie würde auf Basis eines Staatsvertrages gegründet.