Land und Leute | 12. September 2019

Zwei Abgeordnete sensibilisiert

Von Michaela Bross
Landwirte und Winzer machten am Dienstag auf Vor-Ort-Terminen im Ortenaukreis zwei Landtagsabgeordnete auf ihre großen Sorgen aufmerksam.
In Ortenberg und in Neuried hörten sich die Abgeordneten  Thomas Marwein (Grüne) und Volker Schebesta (CDU) auf Einladung des BLHV an, wo der Schuh drückt.  Landwirte und Winzer wollen nicht mehr der Buhmann der Nation sein oder als Giftmischer bezeichnet werden. Mitten in den Reben in Ortenberg  nahmen der Lahrer BLHV-Kreisvorsitzende  Klaus Dorner, BLHV-Geschäftsführer Stefan Schrempp, der Winzer  Georg Sieferle und der Obstbauer und Winzer  Andreas Riehle Stellung und es wurde deutlich, dass das Volksbegehren die Existenz der regionalen Landwirtschaft bedroht.
Volker Schebesta (mit Mikrofon) und Thomas Marwein (links daneben) hörten sich die Argumente und Sorgen der Landwirte an.
 Auch die soziale Struktur der ländlichen Gemeinden würde sich verändern.  Das machte Ortenbergs Bürgermeister Markus Vollmer klar. Die Initiative habe die Landwirtschaft stigmatisiert. Er und sein  Gemeinderat  stehen voll und ganz hinter der Kampagne gegen das Volksbegehren. Sie seien nicht gegen den Artenschutz, aber sehen hier eine Zerstörung der sozialen Strukturen und  große Vermögensvernichtung. Allein in der Region um Ortenberg würden  250 Hektar Reben aus der Bewirtschaftung herausfallen. Es drohe der Verlust eines Stückes  Heimat.
Thomas Marwein möchte den Artenschutz nicht gegen, sondern mit der Landwirtschaft machen.  Viele Gespräche würden auch  bei den  Grünen geführt, da auch sie Landwirte und Winzer in ihren Reihen haben. Er betonte, jetzt sei die Zeit der Aufklärung.  Die Diskussionen seien eine   Gelegenheit, die landwirtschaftlichen Berufe und was sie für Feld und Flur tun  der Öffentlichkeit zu vermitteln. 
„Was Sie tun, ist wichtig”, hob Volker Schebesta hervor. Die Landwirte seien mit der Natur unterwegs. Er möchte auch, dass der Weinbau wie im Landschaftsschutzgebiet Brandeck weiterhin existiere. Es müsse verhindert werden, dass   etwas passiere, was nachher alle bereuen. 
Ein klares Bekenntnis der Politik zu den Landwirten und der landwirtschaftlichen Produktion forderte Wendelin Obrecht, Vorstandsvorsitzender des Obstgroßmarktes Mittelbaden. Andreas König, Bürgermeister von Durbach, fragte beide Abgeordnete konkret, ob sie  persönlich, ihre Fraktion oder ihre Partei das Volksbegehren unterstützten.  Thomas Marwein sagte, dass er persönlich nicht unterschreiben werde, in der Fraktion und der Partei werde natürlich diskutiert, aber es gebe hier keinen Beschluss. Offizielle Unterstützung von Seiten der Grünen für das Volksbegehren werde es nicht geben. Ein dreimaliges Nein zu den Fragen gab es von  Schebesta.
Der Imkerverband werde das Volksbegehren nicht unterstützen, erklärte  ein Mitglied des Verbandes. Die Imker hätten  in Bezug auf Arten- und Naturschutz immer sehr gut mit der Landwirtschaft zusammengearbeitet und wollten dies   auch weiterhin tun.