Zu viele antibiotikaresistente Bakterien
In Bezug auf Cephalosporine der dritten Generation seien Keime aus Tankmilch häufiger resistent als solche von Mastkälbern, Jungrindern und Rindfleisch, was mit dem Einsatz von Cephalosporinen bei Kühen mit Euterentzündungen in Zusammenhang stehen könnte. In 10 % der Rohmilchproben wurden zudem multiresistente Bakterien gefunden. Die Behörde betont deshalb, dass Rohmilch vor dem Verzehr zu erhitzen sei. Zumal nach derzeitigem Kenntnisstand davon auszugehen sei, dass diese resistenten Keime auch über Lebensmittel auf Menschen übertragen werden könnten. Nachgewiesen wurden resistente E.-coli-Bakterien laut Monitoring außerdem in fast jeder zehnten Kotprobe von Wildenten und -gänsen. Das zeige, dass die entsprechenden Resistenzeigenschaften auch in der Umwelt vorkämen.
Problematisch sind laut BVL auch die E.-coli-Bakterien aus importiertem Fisch aus Aquakulturen, die nahezu ausschließlich gegen Fluorchino-lone resistent gewesen seien. Diese Wirkstoffe seien für die Behandlung von Menschen besonders wichtig.
Dem Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) zufolge, müssen Krankheiten mit einem umfassenden Tiergesundheitsmanagement vorgebeugt werden, um Behandlungen mit Antibiotika auf das notwendige Maß zu beschränken. Dabei spielten Impfstoffe und immunmodulierende Tierarzneimittel eine bedeutende Rolle. Wichtig für die Erhaltung der Tiergesundheit seien auch eine geeignete Fütterung und Haltung sowie Diagnostika, die eine frühzeitige Erkennung von Erkrankungen ermöglichten. Hinzu kämen Maßnahmen zur Infektionskontrolle und zur Vermeidung eines Resistenztransfers auf dem landwirtschaftlichen Betrieb sowie in vor- und nachgelagerten Stufen der Lebensmittelkette.
Allerdings könnten Tiere trotz bester Hygiene und Prävention krank werden und müssten behandelt werden – wenn erforderlich, auch mit Antibiotika, gab der BfT zu bedenken. Laut der neuen EU-Tierarzneimittel-Verordnung, die am 28. Januar 2022 in Kraft trete, seien besonders kritische Antibiotika der Humanmedizin vorzubehalten.