ZG investierte viel und verdiente weniger
Vorstandsvorsitzende Dr. Ewald Glaser am Dienstag vor der Presse in Karlsruhe berichtete. 501,7 Mio. Euro (Vorjahr: 531,1 Mio. Euro) davon entfallen auf die ZG Raiffeisen eG.
Die Erwartungen beim Ergebnis konnten laut Glaser nicht ganz erfüllt werden: Für die ZG Raiffeisen eG stehen hier 4,3 Mio. Euro zu Buche, im vergangenen Jahr waren es noch 6,03 Mio. Euro. Für die ZG-Gruppe (also inklusive der Beteiligungsbetriebe) wird kein Ergebnis ausgewiesen. Die Gewinne aus den mittlerweile aus der eG ausgegliederten Geschäftsbereichen Technik und Energie – zusammen 1,32 Mio. Euro (0,75 Mio. Euro) – fließen aber per Ergebnisabführung in das Ergebnis der ZG Raiffeisen eG ein.Höhere Personalkosten, gestiegene Abschreibungen und höhere Rückstellungen für Pensionen und Risiken aus dem Warengeschäft waren für den Rückgang beim Ergebnis verantwortlich. Aus der um 100 000 Tonnen geringeren Körnermais-Erfassung fehlten Erträge.
Die höheren Abschreibungen ergaben sich durch erneut höhere Investitionen. 2013 wurden in der ZG-Gruppe 21,2 Mio. Euro investiert. Auch 2014 soll das hohe Investitionstempo beibehalten werden: Geplant sind Investitionen von 31 Mio. Euro.
Die höheren Personalkosten ergaben sich durch hohe Lohnabschlüsse und einen Zuwachs bei der Zahl der Mitarbeiter. Es wurden viele Auszubildende übernommen und zwei neue Raiffeisen-Märkte eröffnet. Angesichts der neu eingeführten Rente mit 63 ist Glaser froh über den letztjährigen Personalzuwachs. Die Rente mit 63 sei eine große Herausforderung für Unternehmen.
45,3 % des Gesamtumsatzes entfielen 2013 auf das Agrargeschäft. Die Getreideerfassung legte um 27 000 Tonnen auf 325 000 Tonnen zu, die Körnermaiserfassung hingegen ging von 304 000 Tonnen auf 214 000 Tonnen zurück. Der Umsatz in der Vermarktung sank mengen- und preisbedingt um 16 % auf 274 Mio. Euro.
Der Umsatz mit Betriebsmitteln stieg um 2,6 % auf 177 Mio. Euro. Der Umsatzanstieg wurde im Wesentlichen mit Saatgut und Pflanzenschutz erzielt. Der beginnende Rückzug des Landes aus der landwirtschaftlichen Beratung stelle die ZG vor Herausforderungen. In Reaktion auf die Beratungsreform wolle die ZG keine neuen Berater einstellen, aber es seien in den letzten Jahren bereits Mitarbeiter eingestellt worden, sagte Glaser. Nicht die billigsten Betriebsmittel seien in Zukunft wettbewerbsentscheidend, sondern das zusammen mit diesen Produkten vermittelte Wissen.
Der Umsatz mit Tiernahrung sank preisbedingt um 19 % auf 72,6 Mio. Euro. Erstmals wurde im vergangenen Jahr die Marke von 100 000 Tonnen Mischfutterproduktion in Kehl überschritten. Glaser appellierte, auf den Gegenwind für die Nutztierhaltung offensiv zu reagieren: Im Südwesten gebe es eine relativ kleinbetriebliche Veredlungsproduktion, die man im Zusammenspiel von Berufsstand, Handwerk, Verarbeitungsbetrieben und der ZG als Futtermittel-Lieferant positiv herausstellen sollte. „Wir haben letztendlich das, was starke Meinungsgruppen wollen”, meinte Glaser.
An der strategischen Partnerschaft mit der Firma Neuland Süd im Bereich Hähnchenmast will Glaser trotz der Turbulenzen bei Neuland zunächst festhalten. Einige Betriebe im Badischen, die bestehende Ställe umgenutzt haben, seien inzwischen eingestiegen. Man müsse die Entwicklung bei Neuland abwarten. „Wir werden an dem Thema dranbleiben, notfalls auch ohne Neuland”, sagte er.
Die Raiffeisen Märkte einschließlich der elsässischen Standorte steigerten den Umsatz um 4,3 % auf 86,3 Mio. Euro. Das Gemeinschaftsunternehmen mit der Raiffeisen Waren Zentrale Rhein-Main zur gemeinsamen Warenbeschaffung und Konzeptentwicklung habe sein erstes Jahr erfolgreich hinter sich gebracht.
Die drei Unternehmen ZG Raiffeisen Energie GmbH, Honeck-Waldschütz GmbH und Ölmühle Donaueschingen GmbH konnten die Menge um 6 % steigern. Der Umsatz stagnierte preisbedingt bei 638,5 Mio. Euro. Zusammen mit dem Partner German Pellets GmbH werde der Holzpellets-Markt zunehmend erfolgreich bearbeitet.
Im Baustoffhandelsgeschäft unter dem Dach des Beteiligungsunternehmens Raiffeisen Baucenter AG sank der Umsatz aufgrund des langen Winters
um 13 % auf 127 Mio. Euro. Das Ergebnis wurde durch Umstrukturierungen, Rationalisierung und die Einführung schärferer Bewertungsrichtlinien belastet. Für 2014 sieht Glaser eine bessere Entwicklung.
Im Blick auf die Ernte geht Glaser derzeit von durchschnittlichen Erträgen aus. Auf leich-
ten Standorten im Rheintal seien bei Mais durch die Trockenheit Ertragseinbußen zu erwarten und auch bei Winterweizen seien die Erwartungen im Rheintal inzwischen etwas gedämpft.