Tierhaltung | 24. März 2022

Zetter und Schwader richtig einstellen

Von Alfred Pöllinger
Für gutes Grundfutter kommt es nicht nur auf den richtigen Futterbestand und eine angepasste Düngung an. Der Schnittzeitpunkt spielt genauso eine Rolle wie die richtige Einstellung der Erntetechnik. In diesem Beitrag soll es ums Zetten und Schwaden gehen.
Beim Zetten kommt es unter anderem auf den Auswurfwinkel an. Ist er zu flach, bilden sich Haufen und das Futter trocknet ungleichmäßig. Das gilt vor allem bei schwerem und viel Futter.
Die „richtige” Arbeitshöhe beginnt mit der optimalen Stoppellänge, also der Schnitthöhe. 7 bis 8 cm bei dichten Futterbeständen und 10 bis 12 cm bei Rotklee und Luzerne oder hohem Wühlmausbesatz: Wer darunter liegt, riskiert, dass das Futter verschmutzt. In großangelegten Praxiserhebungen wurde ein klarer Zusammenhang zwischen dem Rohaschegehalt im Futter und der Schnitthöhe festgestellt. 
Höhe und Neigung
Deshalb sollten beim Zetten und Schwaden die Zinken zwischen 2,5 cm und 6 cm über dem Boden arbeiten, je nachdem ob man einen dichten Futterbestand oder zum Beispiel Luzerne erntet. Um diesen Abstand zum Boden halten zu können, sind Tasträder ideal. Nicht alle Zettwender haben eine sogenannte Absenkautomatik. Dann werden beim Anheben und Absenken die äußeren Kreisel nicht waagrecht gehalten, sodass sie in den Boden einstechen und das Futter unnötig verschmutzen. Am besten die Zapfwelle ausschalten und erst nach dem Absenken wieder einschalten. Hier gilt: Lieber etwas Futter liegen lassen, als Erde hinein bringen.
Bei den meisten Kreiselzettwendern kann man mittlerweile werkzeuglos den Streuwinkel verstellen, also den Auswurfwinkel des Futters nach hinten. Schweres und viel Futter braucht einen steileren Auswurfwinkel, erst dann wird es gleichmäßig verteilt. Ist der Winkel zu flach, bilden sich Haufen, und das Futter trocknet ungleichmäßig ab. Kreiselzettwender mit kleineren Kreiseldurchmessern von etwa 135 bis 145 cm haben hier einen Vorteil, denn der Winkel kann auf 17/18° verstellt werden.
Beim Tandemfahrwerk lässt sich mit der Spindelschraube die Seitenneigung des Schwaderkreisels verstellen. Damit kann auch schweres Futter sauber zum Schwad gerecht werden.
Beim Schwaden mit dem Kreiselschwader ist neben der Arbeitshöhe in bestimmten Fällen auch die Kreiselneigung anzupassen. Was heißt das? Die Schwaderzinken nehmen das am Boden liegende Futter über einen Halbkreis mit und legen es am Schwad ab. Bei besonders schwerem und viel Futter können sich die Zinken zu stark nach hinten verbiegen, sodass sie dadurch den Futterschluss nach unten verlieren und auf den letzten 50 bis 100 cm zum Schwad hin Futter liegen lassen. Klassischerweise wird dann die Arbeitshöhe reduziert. Das wiederum führt dazu, dass die Zinken am Beginn des Halbkreises zu tief eingreifen und Erde mitnehmen. Besser ist es, das Fahrwerk auf der Schwadseite um 1 bis 1,5 cm abzusenken. Das geht nicht bei allen Kreiselschwadern und nicht überall gleich einfach. 
Drehzahl und Fahrgeschwindigkeit
Beim Breitstreuen fährt man üblicherweise mit 5 bis 6 km/h und einer hohen Drehzahl von 500 bis 540 U/min. Dadurch wird das Futter gut verteilt und im Idealfall etwas geknickt. Wer zu schnell fährt, riskiert, nicht das ganze Futter mitzunehmen und es schlecht zu verteilen. Sobald das Futter trockener ist, etwa ab einem Trockenmassegehalt (TM-Gehalt) von 50 %, muss es schonender gewendet werden. Ab einem TM-Gehalt von 35 % sollte nur noch mit 300 U/min an der Zapfwelle gearbeitet werden. Wenn es dann zu einer „Haufenbildung” kommt, ist das deutlich weniger problematisch als die Bröckelverluste, die bei höherer Drehzahl ungleich mehr Verluste mit sich bringen. Bis zu 300 Liter Milchäquivalente lässt man pro Überfahrt bei unsachgemäßer Bearbeitung am Feld in Form von Bröckelverlusten liegen.
Beim Schwaden mit dem Kreiselschwader wird bei zu hoher Fahrgeschwindigkeit von über 12 km/h Futter geworfen und gleichzeitig bleibt Futter auf der Fläche liegen. Ideale Arbeitsgeschwindigkeiten liegen bei 6 bis 10 km/h. Mit anderen Schwadersystemen kann bauartenbedingt durchaus schneller gefahren werden, zum Beispiel mit Pick-up-Schwadern.
Fazit
Die richtige Schnitthöhe kann viel gutmachen. In dichten Beständen genügen meist 7 bis 8 cm.
Die Wahl der richtigen Arbeitshöhe beeinflusst vom Beginn der Arbeitskette maßgeblich, wie viel Schmutz ins Futter gelangt. Beim Mähen entscheiden die Narbendichte und der Zustand der Fläche über die optimale Stoppellänge. 7 bis 8 cm sollten in den meisten Fällen
reichen, 10 bis 12  cm sind es auf verschmutzungsgefährdeten Grünland- und Feldfutterflächen. Die Streuwinkelverstellung beim Kreiselzettwender und die Kreiselneigungsverstellung beim Kreiselschwader sind einfache technische Möglichkeiten, sich speziellen Erntebedingungen besser anzupassen. Beim Zetten wird sehr oft zu schnell gearbeitet und bei der Dürrfutterernte leider auch oft mit einer zu hohen Drehzahl an der Zapfwelle. Den optimalen Einsatz von Maschinen und Geräten hat jeder größtenteils selbst in der Hand und kann damit gut auf unterschiedliche Einsatzbedingungen reagieren.