Ein umfangreiches Themenpaket hat der BLHV bei seiner jüngsten Sitzung des Verbandsausschusses
am 16. Februar in Engen-Welschingen aufgeschnürt: von FFH-Sammelverordnung bis Wolf.
Wolf-Diskussion – hart in der Sache, fair im Umgang: Markus Rösler (Mitte), Landtagsabgeordneter der Grünen, konnte die Bauernvertreter im BLHV-Verbandsausschuss nicht davon überzeugen, dass der Wolf hierzulande mit Weidetierhaltung vereinbar sein kann. Links im Bild BLHV-Präsident Werner Räpple, rechts Vizepräsident Franz Käppeler.
BLHV-Präsident Werner Räpple wies gleich eingangs auf eine Reihe regionaler Veranstaltungen des Regierungspräsidiums Freiburg mit bäuerlicher Beteiligung zum anstehenden FFH-Verordnungsverfahren hin. Er selbst wird beim ersten Termin in Denzlingen zu den Podiumsteilnehmern gehören und landwirtschaftliche Interessen vertreten.
Kollegen aus Vorstand und Kreisverbänden werden es ihm bei den weiteren Veranstaltungen gleichtun. BLHV-Justitiar Michael Nödl ergänzte zur Thematik, dass eine FFH-Sammelverordnung rechtlich nicht zu verhindern sei. „Wir müssen uns jetzt umso mehr auf das ‚Wie‘ konzentrieren”, betonte er. Sprich: Einfluss nehmen auf die Inhalte, damit sie möglichst praxisgerecht für die Landwirtschaft ausfallen. Dass eine rege Beteiligung von Bäuerinnen und Bauern an den genannten Veranstaltungen wünschenswert ist, versteht sich daher von selbst.
Zu weiteren Themen des Verbandsausschusses zählten die Optimierung der internen Kommunikation von der Verbandszentrale bis zu den Mitgliedern und die Verbandsstruktur an der Basis (Stichwort: inaktive Ortsvereine)
Zudem wurde in der Verbandsausschusssitzung die Landesversammlung am 6. März in Hilzingen vorbereitet. Es soll dort auch der Startschuss fallen für eine neue Imagekampagne des BLHV zum Thema Artenvielfalt mit dem Motto „Wir machen, dass es summt und brummt”.
Als Gastreferenten und für eine Aussprache hatte der BLHV Dr. Markus Rösler, Landtagsabgeordneter der Grünen aus Gerlingen und naturschutzpolitischer Sprecher der Partei, zum Thema „Herdenschutz und Wolf – Naturschutz” nach Engen-Welschingen eingeladen.
„Wir haben im Moment einen gewaltigen Unmut. Es kann nicht sein, dass wir an allem Schuld sind, was schräg läuft”, empfing ihn BLHV-Präsident Werner Räpple bei der Anmoderation der Thematik. Zu den erwähnten Schuldzuweisungen zählte Räpple vor allem und beispielhaft die Pflanzenschutz-Diskussion rund um Glyphosat und das Insektensterben. Dagegen unterstrich Räpple, dass „die landwirtschaftlichen Strukturen in Baden-Württemberg in Ordnung sind – wir sind eher Musterregion, wenn man es auf Deutschland bezieht”.Rösler stieg nach der eigenen Vorstellung („Ich komme aus einer alten Wengerter-Familie”) gleich auf den Wolf ein, mit dem er sich auch wissenschaftlich beschäftigt. Das Thema bekam schnell eine derartige Eigendynamik, dass er weder seinen Vortrag zum Wolf ganz durchziehen konnte noch andere Umweltfragen zur Landwirtschaft mit ihm erörtert werden konnten.
Wolf oder Weide
Zusammengefasst hält Rösler eine Koexistenz von Wolf und
Nutztieren auf Weiden für möglich bei ausreichendem Herdenschutz und
geregelter, ausreichender Förderung und Entschädigung. Die Bauern im
Saal widersprachen heftig und glaubten auch nicht an die angesprochenen Geldflüsse. Eckhard Schmieder aus Fischerbach brachte es so auf den
Punkt: „Naturschutz ist nur möglich, wenn der Wolf wegbleibt. Wenn
nicht, verschwindet die Weidehaltung im Schwarzwald.”
Schlechte Prognosen für den Milchmarkt
„Die Situation des kurzen Frühlings 2017 geht jetzt schon wieder in den Herbst/Winter hinein”, verdeutliche Andreas Schneider, Geschäftsführer der Schwarzwaldmilch GmbH und Mitglied im Verbandsausschuss des BLHV, in Engen-Welschingen seine Einschätzung zur Zukunft des Milchmarkts.
Wichtige preisbildende Faktoren zeigen demnach nach unten. Einen Hauptgrund sieht Schneider in einer starken Ausweitung der Produktion aufgrund der jüngsten Preiserholung. Auch für Biomilch erwartet er Preisdruck wegen
des ausgeweiteten Angebots. Schneider plant, Erzeugern, die Planungssicherheit brauchen, Warenterminkontrakte anzubieten, um das Auf und Ab im Milchmarkt abzufedern. Zudem will die Schwarzwaldmilch weiter konsequent auf eine differenzierte Markenstrategie setzen. Dr. Ewald Glaser, Vorstandsvorsitzender der ZG Raiffeisen und ebenfalls Mitglied im Verbandsausschuss, zeigte sich für 2018 bei Getreide „verhalten optimistisch”. Glaser kündigte an, dass die ZG in Südbaden und Nordbaden jeweils einen Erfassungsstandort exklusiv für Biogetreide einrichten wolle.
Info-Veranstaltungen zu FFH
Das Regierungspräsidium Freiburg bietet zum geplanten FFH-Verordnungsverfahren bis Ende März für Bürgerinnen und Bürger, Kommunen und Verbände acht öffentliche Infoveranstaltungen an, bei denen über die Inhalte und Hintergründe berichtet und mögliche Fragen geklärt werden können. Der BLHV ruft seine Mitglieder zu einer regen Teilnahme auf.Zeiten und Abläufe sind für alle Veranstaltungen gleich. Bereits um 18.15 Uhr ist jeweils Einlass, damit Besucher die Möglichkeit haben, sich an Schauwänden mit Karten und an Infotischen zu informieren. Der offizielle Teil der Veranstaltung beginnt um 19 Uhr mit einer moderierten Gesprächsrunde, bei der Betroffene Stellungnahmen abgeben können. Für den BLHV werden dies überwiegend Vorstandsmitglieder und Kreisvorsitzende übernehmen.
Es folgen Informationen zur Verordnung und dem Verfahren mit der Möglichkeit, grundsätzliche Fragen zu klären. Nach der Plenumsveranstaltung stehen Fachleute des Regierungspräsidiums Freiburg an Infotischen für Einzelfragen
und bestimmte thematische Schwerpunkte zur Verfügung.
Die Veranstaltungen finden an folgenden Tagen und Orten statt:
- Denzlingen (Bürgerhaus) am 26. Februar
- Radolfzell (Milchwerk) am 1. März
- Appenweier (Schwarzwaldhalle/Foyer) am 7. März
- Schönwald (Uhrmacher-Ketterer-Halle) am 8. März
- Bad Bellingen (Kurhaus) am 13. März
- Bräunlingen (Stadthalle) am 15. März
- Tuttlingen (Immanuel-Kant-Gymnasium/Aula) am 19. März
- Höchenschwand (Haus des Gastes) am 22. März
Die BBZ wird zeitnah auf jede einzelne Veranstaltung nochmals auf den Seiten „Termine” (ganz vorne) hinweisen.