Politik | 11. August 2023

Wölfe erreichen bundesweit Rissrekord

Von AgE
Die von Wölfen verursachten Nutztierschäden sind im vergangenen Kalenderjahr hierzulande wieder gestiegen und haben nach dem zwischenzeitlichen Rückgang 2021 einen neuen Höchststand erreicht.
2022 wurden in Deutschland insgesamt 1136 Wolfsangriffe auf Nutztiere registriert. Dabei wurden 4366 Tiere gerissen, verletzt oder vermisst.
Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zumThemaWolf (DBBW) weist in ihrem jetzt vorgelegten „Bericht zu Prävention und Nutztierschäden 2022” deutschlandweit insgesamt 4366 durch Wolfsangriffe verletzte, gerissene oder vermisste Nutztiere aus. 3778 davon waren Schafe. Hinzu kamen 260 Rinder, 184 in Gehege gehaltene Wildtiere, 91 Ziegen und 30 Pferde. Die übrigen geschädigten Tiere waren Alpakas beziehungsweise Lamas, Hunde und Mufflons. Im Vorjahr waren insgesamt 3374 geschädigte Tiere gemeldet worden. Bis 2020 war die Schadenszahl bis etwa 4000 stetig angewachsen.
Die Zahl der Wolfsangriffe auf Nutztiere belief sich 2022 dem Bericht zufolge auf insgesamt 1136 und lag damit um 161 höher als im Vorjahr. Informationen dazu, ob und in welchem Umfang die Tiere zum Zeitpunkt des Übergriffs geschützt waren, liegen der DBBW laut eigenen Angaben nicht vor.
Erneuter Ruf nach Bestandsmanagement
Für den Umweltbeauftragten des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und Präsidenten des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd (BWV), Eberhard Hartelt, belegen die Zahlen „ein weiteres Mal das Scheitern der bisherigen Wolfspolitik, die nur auf vermeintlichen Herdenschutz setzt”. Der Handlungsdruck beim Thema Wolf habe weiter zugenommen und werde infolge der ungebremsten Ausbreitung weiterhin steigen.
„Trotz Herdenschutz und finanzieller Förderung ist es offensichtlich, dass eine Koexistenz zwischen Wolfsansiedlung und Weidetierhaltung nur mit einem Bestandsmanagement, sprich der gezielten und frühzeitigen Entnahme von Problemwölfen bis hin zu ganzen Rudeln, gelingen kann”, so Hartelt.
Wettrüsten
Die Fokussierung auf Herdenschutzmaßnahmen führt laut dem DBV-Umweltbeauftragten nur zu einem Wettrüsten mit den Wölfen, die sich immer weiter spezialisierten. Außerdem sei ein Herdenschutz etwa auf Almen und Deichen nicht möglich.
Hartelt warf dem Naturschutz vor, die „sprichwörtliche Vogel-Strauß-Politik” zu verfolgen. „Wir müssen endlich in der Wirklichkeit ankommen und die vermehrte Entnahme als wichtigen Teil des Herdenschutzes umsetzen”, forderte der BWV-Präsident.