Politik | 17. November 2022

„Wölfe aus gutem Grund geschützt”

Von AgE
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat die Wichtigkeit des Schutzstatus von Wölfen in Deutschland bekräftigt.
Umweltministerin Steffi Lemke hält es gegenwärtig nicht für möglich, pauschal den guten Erhaltungszustand des Wolfs zu erklären.
Man sei hierzulande an die europäischen Vorgaben „für diese aus gutem Grund streng geschützte Tierart” gebunden, erklärte die Ministerin bei der Regierungsbefragung am 9. November im Bundestag. Außerdem könne Deutschland den Schutz von Großtieren in Afrika nicht einfordern, „wenn wir den Wolf nicht weiterhin schützen”.
Die Grünen-Politikerin plädierte dafür, den Herdenschutz vor Ort ernst zu nehmen. Das gelte sowohl für den vorsorgenden Herdenschutz als auch dort, wo Wolfsrisse von Nutztieren stattgefunden hätten. Das „Instrument der Entnahme des Wolfs − das ist der Fachbegriff; ich sage mal: Es handelt sich um Totschießen” − sei zu nutzen, wenn es notwendig sei.
Nicht möglich sei es dagegen gegenwärtig, pauschal den guten Erhaltungszustand des Wolfs zu erklären. Denn es gehe darum, ob die Population tatsächlich einen Grad erreicht habe, der sicherstelle, dass diese Population auch in Zukunft hierzulande heimisch bleiben werde.
Schäfereien in prekärer Lage
Daneben wies Lemke auf die aktuell prekäre Wirtschaftslage von Schäfereien hin. Um die ökonomische Basis tatsächlich stabil zu halten, sei die Weidetierprämie das wichtigste Instrument. Schließlich hob sie hervor, dass den Weidetierhaltern auch streunende Hunde Probleme bereiteten.
Aus der Opposition kam indes scharfe Kritik an Lemke. Für die umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Anja Weisgerber, „verschanzt” sich die Bundesumweltministerin hinter EU-Recht. Sie verkenne die Situation der Menschen in den ländlichen Räumen und der Weidetierhalter. Ihre Antwort auf Wolfsrisse seien vor allem Entschädigungen.
Opposition fordert zum Handeln auf
Die Weidetierhalter wollten aber ohne Angst ihre Tiere auf die Weide bringen können. Die Ministerin müsse nun endlich handeln.
Der zuständige Berichterstatter der CDU/CSU-Fraktion, Klaus Mack, kritisierte, die im Koalitionsvertrag formulierten Ziele für ein gedeihliches Miteinander von Mensch, Weidetier und Raubtier seien nur noch „Schall und Rauch”. Es sei enttäuschend, dass Lemke sich weigere, den guten Erhaltungszustand beim Wolf zu definieren und so bei steigender Anzahl den Bestand durch eine Bejagung zu regeln.