Politik | 15. Februar 2024

„Wir dürfen die Bevölkerung nicht überstrapazieren”

Von AgE/rm
Der Deutsche Bauernverband (DBV) setzt bis auf Weiteres auf Dialog mit der Politik. Nach zwei Großdemonstrationen und viel Präsenz in der Öffentlichkeit sei jetzt die Zeit, „Gespräche zu führen und sichtbar zu bleiben”, sagt DBV-Vizepräsidentin Susanne Schulze Bockeloh.
Die Protestaktionen der vergangenen Wochen ware nach Einschätzung von DBV-Vizepräsidentin Susanne Schulze Bockeloh erfolgreich.
Dabei werde es um mehr gehen als um Agrardiesel: „Wir wollten nicht vergessen, die Tür ist noch offen für andere Themen wie Wettbewerbsgleichheit und Bürokratieabbau”, betont Susanne Schulze Bockeloh im Interview mit dem Fachpressedienst Agra-Europe.
Schulze Bockeloh: Glas mindestens halb voll
Die Protestaktionen der vergangenen Wochen waren nach Einschätzung von Schulze Bocke-loh erfolgreich: „Für mich ist das Glas halb voll – mindestens.” Die Aktionen seien richtig gewesen. „Allerdings dürfen wir die Bevölkerung nicht überstrapazieren”, betont sie jedoch ebenfalls.
Die Vizepräsidentin warnt  vor einem Kurswechsel in der Verbandspolitik: Demonstrationen müssten auch künftig die Ausnahme bleiben. Die Landwirtschaft sei in einem ständigen Veränderungsprozess. Daran werde sich auch in Zukunft nichts ändern. „Diesen Prozess müssen wir aktiv begleiten, mit politischer Unterstützung und mit Rahmenbedingungen, die eine Weiterentwicklung ermöglichen”, so Schulze Bockeloh. Eine maßgebliche Rolle misst sie dabei der von ihr geleiteten Initiative „ZukunftsBauer” bei.
Gemischte Zwischenbilanz
Die erste Frau im Bauernverbandspräsidium zieht ein gemischtes Fazit ihrer bisherigen Amtszeit: Zum einen sei sie begeistert von der Resonanz, die der Unternehmerinnenausschuss von Frauen aus der Landwirtschaft bekomme. Zum anderen sei es ernüchternd, dass manche Entscheidungen wie die Gründung eines Unternehmerinnenausschusses in einem Landesverband sehr lange dauern. Um den Frauenanteil in den Gremien des DBV zu erhöhen, schließt Schulze Bockeloh für die Zukunft eine Frauenquote nicht aus.