Weißtanne ist auch in Frankreich ein Thema
Vor allem zwei Gründe seien dafür maßgeblich:
- Erstens die sich seit Jahren verschlechternden Holzmarktbedingungen für die Weißtanne und
- zweitens die massive Werbung für Douglasien.
Für den Privatwald im Massif central könne man sich eine ideale, nachhaltige Baumartenzusammensetzung von 50 Prozent Douglasie, 30 Prozent Tanne und 20 Prozent Buche vorstellen. Die Fichte kommt dort bisher nur in Erstaufforstungen vor, sie soll komplett durch die Douglasie ersetzt werden.
Der Autor hält für den privatwaldreichen Schwarzwald ein Baumartenverhältnis von insgesamt 30 Prozent Tanne, je 25 Prozent Douglasie und Fichte und 20 Prozent Laubholz, vor allem Buche, für nachhaltig und wirtschaftlich zweckmäßig.
Frankreich ist mit rund 600000 Hektar und sieben Prozent der Waldfläche insgesamt das tannenreichste Land Mitteleuropas. Vor allem die Vogesen, der französische Jura und das Zentralmassiv sind tannenreich. Jenseits des Rheins stehen mehr Tannen als in Deutschland (230000 Hektar), der Schweiz (125000 Hektar) und Österreich (100000 Hektar) zusammen.
Etwas verzögert zeigen sich nun auch in Frankreich ähnliche Vermarktungsdiskussionen zur Weißtanne wie in Deutschland. Im Grundsatz ähnelt die Holzverwendung den hiesigen Verhältnissen. Dies erfordert in zunehmendem Maße eine getrennte und spezifische Bearbeitung von Fichte und Tanne. Die unterschiedlichen Ansprüche bei der Trocknung sind dabei der Knackpunkt. An den globalisierten Holzmärkten orientiert sich derzeit noch alles an der gesamteuropäischen Hauptbaumart Fichte. Da hat es die Weißtanne mit bundesweit gerade mal zwei Prozent Anteil sehr schwer.
Schöne Waldbilder alleine bringen noch keinen Ertrag. Nur wenn man für die Tanne einen angemessenen Preis erzielt, ist der auf den Ertrag angewiesene Privatwaldbesitzer auch bereit, diese Baumart wieder langfristig und nachhaltig anzubauen. Wie in Deutschland ist es jetzt auch in Frankreich dem tannenreichen Privatwald zu verdanken, dass der Wirtschaftlichkeit von Tannen-Mischbeständen wieder besondere Aufmerksamkeit zukommt.
Die erfolgreiche Arbeit des Forums Weißtanne wurde in den vergangenen Jahren auch in Frankreich beobachtet und dortige Waldbauern und Säger zeigen zunehmendes Interesse an der Entwicklung in den deutschen Tannen-Regionen.
Vor Jahrzehnten gingen viele Exkursionen deutscher Interessenten zu den elsässischen Nachbarn, um die dortigen naturnahen, laubholzreichen und extensiv bewirtschafteten Tannenbestände zu bewundern. Heute geht es in die andere Richtung. Durch den Kostendruck auf den globalisierten Holzmärkten war man sich beim deutsch-französischen Gedankenaustausch einig: Der Weißtanne wieder zu ihrer früheren regionalen Marktposition zu verhelfen, ist eine große Herausforderung diesseits und jenseits des Rheins.