Waldwirtschaft | 01. November 2023

Waldzustand im Land leicht verbessert

Von MLR
Den Wäldern in Baden-Württemberg geht es insgesamt etwas besser, obwohl der Zustand der wichtigen Baumarten Buche und Fichte unverändert kritisch ist. Das zeigt der „Waldzustandsbericht 2023” des Landes.
Für die Esche, die seit Jahren vom Eschentriebsterben geplagt wird, wurde nur eine geringfügige Verbesserung ermittelt. Ihr mittlerer Blattverlust lag mit 42,6 % nur knapp unter dem Vorjahreswert.
Forstminister Peter Hauk hat den aktuellen Waldzustandsbericht am 26. Oktober  vorgestellt. Demnach haben die Wälder in diesem Jahr vom vergleichsweise regenreichen Sommer profitiert.  Das Schadniveau lag laut Hauk aber weiterhin deutlich höher als vor 40 Jahren.
Der Anteil an deutlich geschädigter Forstfläche hat sich dem Bericht zufolge 2023 um zwei Prozentpunkte auf 44 % verringert. Der mittlere Nadel- und Blattverlust ging im Gesamtbestand um 1,5 Prozentpunkte auf 26,9 % zurück. Bei den Bäumen unter 60 Jahren schwächte sich die Kronenverlichtung um 2,5 Prozentpunkte auf 17,3 % ab.
Es gibt Unterschiede zwischen den einzelnen Baumarten. So wurde bei der Fichte als flächenmäßig wichtigster Baumart in Baden-Württemberg ein nahezu unveränderter mittlerer Nadelverlust von 24,9 % festgestellt. Die Buche, die zweitwichtigste Baumart im Land, wies einen ebenfalls nahezu unveränderten mittleren Blattverlust von 32,3 % auf.
Der mittlere Nadelverlust der Tannen, Kiefern und Douglasien verringerte sich dem Bericht zufolge jeweils um etwa 2,0 Prozentpunkte auf 23,5 % sowie 31,4  und 19,2 %. Der mittlere Blattverlust der Eichen ging sogar um 4,5 Prozentpunkte zurück, und zwar auf 29,4 %. Für die Esche, die seit Jahren vom Eschentriebsterben geplagt wird, wurde dagegen nur eine geringfügige Verbesserung ermittelt. Ihr mittlerer Blattverlust lag mit 42,6 % nur knapp unter dem Vorjahreswert.
Waldumbau konsequent vorantreiben
Hauk nahm die aktuellen Untersuchungsergebnisse, die im Waldzustandsbericht 2023 dokumentiert sind, zum Anlass, erneut die Bedeutung des Klimaschutzes und des Waldumbaus zu betonen. Es sei „richtig, dass wir mit dem Notfallplan Wald und der Waldstrategie 2050 Instrumente haben und weiterentwickeln, die den Waldakteuren Handlungsoptionen geben, um den Wald an das neue Klima anzupassen und seine vielfältigen Funktionen zu erhalten”, so der Minister. „Wir brauchen zudem mehr Klimaschutz. Hierzu trägt ein nachhaltig bewirtschafteter Wald und die Nutzung von Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft in besonders hohem Maße bei”, betonte er. Zur Anpassung des Waldes gibt es Hauk zufolge kein Patentrezept. So sieht das auch die Forstkammer. Deren Geschäftsführer Jerg Hilt urteilt: „Jede Region ist anders und die Waldschäden sind auch regional unterschiedlich. Es gilt, Unterschiede anzuerkennen und dann zu schauen, mit welchen eventuell auch neuen Baumarten wie Baumhasel und Zedern dem Wald mittel- und langfristig geholfen werden kann.”
Die Bonitur von Nadel- und Blattverlusten im Vergleich zu einem voll belaubten Baum  fanden im Juli und August statt. An insgesamt 320 Stichprobenpunkten wurden mehr als 7500 Bäume aufgenommen.