Waldzustand geringfügig verbessert
Besonders die Sommerhitze und das insgesamt sehr warme Jahr 2015 – vermutlich das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor über 130 Jahren – hätten dem Wald zugesetzt. Der dramatisch fortschreitende Klimawandel wird den Wald künftig vor noch größere Herausforderungen stellen, ist Bonde überzeugt. Umso wichtiger sei es, den Waldumbau hin zu klimastabileren Mischwäldern konsequent fortzusetzen.
Der Anteil der nicht geschädigten Waldbestände nahm von 24 auf aktuell 29 Prozent zu. Der mittlere Nadel-/Blattverlust der Bäume verringerte sich um 2,1 Prozentpunkte auf 23,7 Prozent. „Dies ist immer noch ein sehr hoher und unbefriedigender Wert, der deutlich über den Werten in den 1990er-Jahren liegt. Trotz der tendenziellen Verbesserung des Waldzustands liegen wir immer noch über den Werten des sogenannten Waldsterbens vor dreißig Jahren”, so Bonde.
- Weißtanne. „Die Auswirkungen des Klimas und der ökologischen Eigenschaften zeigen sich bei der Tanne. Durch ihr Wurzelsystem kann die Tanne auch tiefere Bodenschichten erschließen und ist damit weniger anfällig für Trockenphasen”, sagte Bonde. Auch in diesem Jahr hat sich der mittlere Nadelverlust um 2,5 Prozentpunkte verringert. „Insgesamt zeigt die Tanne in den letzten 15 Jahren, also dem Zeitraum mit den stärksten klimatischen Spitzen, ein sehr homogenes Bild und kann inzwischen als die stabilste Baumart bezeichnet werden”, so der Minister.
- Fichte. Die Fichte ist weiterhin die Hauptbaumart mit den geringsten Nadel-/Blattverlusten. Der Nadelverlust der Fichte verringerte sich dieses Jahr um 2,4 Prozentpunkte auf 20,1 Prozent.
- Eiche. Der Zustand der Eiche veränderte sich kaum und lag bei 29,9 Prozent.
- Buche. Der Zustand der Buche verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich – vor allem in Bezug auf den Kronenzustand. Der mittlere Blattverlust sank auf 27,7 Prozent, das sind minus 7,5 Prozentpunkte. Gründe liegen in der fehlenden Fruchtausbildung und in geringen Insektenschäden.
- Kiefer. Die Kiefer hat sich leicht um 1,7 Prozentpunkte auf 25,8 Prozent verschlechtert.
Die Schwerpunkte ihrer Verbreitung sind in der Oberrheinebene und auf der Schwäbischen Alb. Seit 2006 breitet sich der für das Eschentriebsterben verantwortliche Pilz, das falsche weiße Stängelbecherchen, rasant aus. Er sorgt bei den befallenen Eschen für ein Absterben von Teilen der Krone oder sogar der ganzen Krone. Der mittlere Blattverlust stieg um sieben Prozentpunkte auf 37,2 Prozent.
„Waren in den vergangenen Jahren lediglich einzelne Bäume befallen, so sind mittlerweile ganze Eschenbestände vom Absterben bedroht. Die vorgeschädigten und geschwächten Bäume werden anfällig für weitere Schaderreger und Folgeerkrankungen. Der Zustand der Esche verschlechterte sich im Vergleich zum Vorjahr nochmals deutlich”, so Bonde.
Das Land werde den weiteren Verlauf des Eschentriebsterbens kritisch beobachten und wissenschaftlich untersuchen. „Eventuelle Langzeitfolgen des Rekordsommers 2015 werden sich wahrscheinlich erst in den Folgejahren zeigen. Eine erhöhte Anfälligkeit der Bäume gegenüber Insekten ist möglich, die vorgeschädigte Bäume besonders leicht befallen können. Im kommenden Jahr müssen wir deshalb sehr genau auf die Entwicklung beispielsweise des Borkenkäfers achten”, sagte der Forstminister abschließend.