Land und Leute | 18. Januar 2018

„Weil hinter Namen Geschichten stecken”

Von Sabine Köllner
Namensforschung scheint auf den ersten Blick eine trockene Angelegenheit zu sein, meint man. Doch wer einen Vortrag über die Welt der Namen mit dem pensionierten Literatur- und Sprachwissenschaftler Professor Konrad Kunze erlebt, taucht in eine überaus spannende Welt ein.
Professor Konrad Kunze
Kennen Sie die  Sagen vom Toten Mann (Gipfel) oder die Namenswitze von Yach und Ibach? Warum hat der Feldberg einen deutschen Namen, der Belchen aber einen keltischen? Und wieso gibt es einen „Schweinetummelplatz”, wo doch jeder Schwarzwälder von der Saumatte spricht. Auf seine erfrischende und humorvolle Art weiß Namensforscher Konrad Kunze die Hintergründe, die zu einem Namen beziehungsweise zu einer Flurbezeichnung geführt haben.
Der gebürtige Neustädter lehrte bis zu seiner Pensionierung 2004 an der Universität Freiburg. Seine Hauptforschungsgebiete waren deutsche und lateinische Literatur des Mittelalters, Legenden- und Heiligenforschung, Ikonographie, Sprachgeschichte, Dialektologie und Namenforschung. Mit der Pensionierung ist er in die Welt der Namenskunde vorgedrungen.
Um sich seinen schier unerschöpflichen Wissenschatz über Jahrzehnte zu erarbeiten, wälzte er viele dicke Bücher, darunter auch das gute alte Telefonbuch, und bemühte das Internet, um die Ursprünge und Verbreitung von Familiennamen zu erforschen. 2009 veröffentlichte er als Mitherausgeber den ersten Band des Deutschen Familienatlasses, der die Verbreitung verschiedener Namen in Deutschland illustriert. 2017 wurde der letzte der sechs Bände gedruckt.
 
Der Vortrag am 30. Januar im Haus der Bauern (Merzhauser Str. 111, 79100 Freiburg) beginnt um 19.30 Uhr, Einlass ab 19.00 Uhr.