Viren zurückdrängen, so gut es geht
Anhaltend warmes Wetter von Ende September bis Mitte Oktober begünstigt den Blattlausflug und eine Übertragung der Viren auf die Wintergerstenkeimlinge. Auch früh gesäter Winterweizen und Dinkel können infiziert werden. Selbst in milden Wintern können Blattläuse überleben und im Frühjahr weitere Pflanzen infizieren.
Befallene Getreidekeimlinge sind gelb verfärbt und bleiben im Wachstum zurück. Dieses Befallssymptom kann schon im Herbst beobachtet werden. Deutlicher ist der nestartig auftretende Befall im Frühjahr zu sehen. Befallene Pflanzen sind gelb verfärbt, bleiben klein und bestocken sich verstärkt.
Zweitens: die Verzwergungsviren. Es gibt ein Weizen- (WDV) und ein Gerstenverzwergungsvirus (BYD). Überträger ist die Zwergzikade. Die ersten Befallssymptome ähneln denen der Gelbverzwergungsviren: Vergilbung, grüne bis gelbe Flecken, Verzwergung, verstärktes Bestocken, keine Ähren oder Ähren mit Kümmerkorn. Nach einer Infektion im Herbst sterben die Gersten- oder Weizenpflanzen oft im Winter ab.
Ausfallgetreide rechtzeitig mit geeigneten Bodenbearbeitungsmaßnahmen einarbeiten. Totalherbizide müssen frühzeitig gespritzt werden.
Frühsaaten von Wintergerste sind zu unterlassen. Stichtag ist der 20. September, in wärmeren Gebieten der 30. September.
Aus denselben Gründen sind auch Frühsaaten von Dinkel und Weizen nicht ratsam.
Resistente Sorten sollten bevorzugt angebaut werden.
Nach dem Auflaufen des Wintergetreides sollte man die Felder bei anhaltend warmem Herbstwetter verstärkt auf das Vorhandensein von Blattläusen und Zikaden kontrollieren und bei Bedarf spritzen. Wenn 20 % oder mehr Pflanzen von Blattläusen besiedelt sind, ist eine Bekämpfung sinnvoll. Bei Frühsaaten und besonders in gefährdeten Lagen kann schon ab 10 % besiedelter Pflanzen eine Behandlung notwendig werden. Für die Bekämpfung der Zwergzikade gibt es keinen Bekämpfungsschwellenwert. Zugelassen sind beispielsweise die bienenungefährlichen B4-Mittel Kaiso Sorbie, Hunter, Karate Zeon, Lambda WG und Mavrik sowie die B2-Mittel Bulldock, Decis forte (keine Anwendung auf drainierten Flächen), Shock DOWN (nur in Weizen) und Sumicidin Alpha EC.
Die Schwierigkeit bei der Anwendung von Insektiziden gegen Virusvektoren besteht darin, den richtigen Bekämpfungstermin zu ermitteln. In einem jungen Getreidebestand sind Blattläuse nur schwer festzustellen. Am besten können die Insekten bei warmer Witterung an den Getreidekeimlingen beobachtet werden.
Gegen bodenbürtige Viren hilft nur Vorbeugen: weite Fruchtfolgen, insbesondere auf schweren Böden, nicht zu früh säen sowie resistente Getreidesorten anbauen.