Vierter ASP-Fall bei Hausschweinen
Von Agra Europe und der BBZ-Redaktion
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist jetzt erstmals auch in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen worden. Betroffen ist ein Mastbetrieb mit mehreren tausend Tieren im Landkreis Rostock.
Noch ist unklar, wie das ASP-Virus in den schweinehaltenden Betrieb gelangt ist.
Wie das Bundeslandwirtschaftsministerium diese Woche mitteilte, hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) die ASP in den Proben eines schweinehaltenden Betriebes bei Güstow mit 4038 Tieren nachgewiesen, in dem schon mehrere Schweine verendet waren. Bisher gab es in Mecklenburg-Vorpommern keine Fälle von ASP, auch nicht bei Wildschweinen.
Eintrag unbekannt
Wie der dortige Landwirtschaftsminister Till Backhaus auf einer Pressekonferenz am Mittwoch berichtete, müssen die Tiere nun unverzüglich gekeult und sicher entsorgt werden. Zudem wurde der Betrieb gesperrt und eine Sperrzone mit 3 km Radius sowie eine Überwachungszone mit 10 km eingerichtet. Innerhalb der Sperrzone gibt es dem Minister zufolge acht Schweinebetriebe, in der Beobachtungszone 20. Aus diesen dürfen Schweine nur noch nach amtsärztlicher Untersuchung und Beprobung verbracht werden.
Laut Backhaus handelt es sich bei der betroffenen Haltung um einen von drei Mastbetrieben einer Familie, die von einem dazugehörigen Sauenbetrieb mit Ferkeln in einem geschlossenen System beliefert werden. Dem Minister zufolge werde der Betrieb, der auch am Monitoringprogramm teilgenommen habe, sehr gut geführt. Völlig offen sei, wie das Virus eingetragen worden sei. Das FLI werde dies nun vor Ort untersuchen.
DBV wendet sich an Bund
Eine Woche zuvor trafen sich Vertreter des DBV in Ost-Brandenburg. Dabei nahmen sie die Bundesregierung bei der ASP-Bekämpfung in die Pflicht. Der Bund müsse sich „deutlich stärker engagieren”, forderte DBV-Veredlungspräsident Hubertus Beringmeier. Der Präsident des Landesbauernverbandes (LBV) Brandenburg, Hendrik Wendorff, erklärte, dass die Brandenburger Erzeuger unverschuldet in eine existenzielle Notlage geraten seien, aus der sie sich nicht selbst befreien könnten. Er betonte, ebenso wie der Vizepräsident des Sächsischen Landesbauernverbandes (SLB), Gunther Zschommler, die nationale Dimension der entstandenen Schäden. Der Bund müsse nach Ausrufung der nationalen Seuche bei der EU umgehend eine Entschädigungserlaubnis beantragen, um den betroffenen Schweinehaltern unkompliziert beistehen zu können.
Empfehlung des FLI
Vor
dem Hintergrund der angespannten ASP-Situation empfiehlt das
Friedrich-Loeffler-Institut allen Personen, die Schweine halten oder in
Schweinehaltungen tätig sind, von Reisen in von der ASP betroffene Gebiete
abzusehen. Insbesondere sollten sie dort nicht jagen und jeden Kontakt zu
Schweinen und Wildschweinen vermeiden. Von der Mitnahme von Trophäen oder
Erzeugnissen, die ASP-Virus enthalten könnten, sollte unbedingt abgesehen werden.