Pflanzenbau | 12. September 2014

Versuche zu Pflanzenschutz und Produktionstechnik bei Soja besichtigt

Von Christoph Ziechaus
Das bundesweit agierende Sojanetzwerk will den Anbau und die Verarbeitung von Sojabohnen in Deutschland fördern. Im Rahmen dieser Aktivitäten werden immer wieder Felderbegehungen angeboten. Eine davon fand am 25. August in Schwanau-Nonnenweier statt.
Mit gut 60 Besuchern stieß der Sojafeldtag am Versuchsfeld bei Nonnenweier-Kippenheim auf außerordentlich großes Interesse. Getragen wurde die Veranstaltung zusammen von der RAGT Saaten Deutschland GmbH, dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) und dem Amt für Landwirtschaft im Ortenaukreis. Landwirt Bernhard Irion, auf dessen Flächen die Versuche stehen, berichtete von seinen praktischen Erfahrungen.  Besichtigt wurden Bestände von zehn Sojasorten.
Die Sojawurzeln samt Knöllchen, in denen Bakterien Stickstoff binden, wurden beim Sojaversuch in Nonnenweier begutachtet.
Christian Rupschus vom LTZ stellte das Sojanetzwerk als Teil der Eiweißpflanzenstrategie des Bundes vor, mit dem bis 2016 „die Ausweitung und Verbesserung des Anbaus und der Verwertung von Sojabohnen in Deutschland” erreicht werden soll.
Pflanzenbauliche Eckdaten erläutert
Als langjähriger Anbauer von Sojabohnen hatte Bernhard Irion aus Schwanau auf etwa einem Hektar sowohl bereits etablierte als auch einige neue Sorten „schon sehr früh, das heißt  am 23. April angesät”. Nach Winterweizen hatte er die Winterfurche gezogen und im Frühjahr ein sauberes und feines Saatbett vorbereitet. Ohne Stickstoff wurden Mitte März 50 Kilogramm Phosphor und 80 Kilogramm Kalium gedüngt und gleich nach der Saat die Herbizide Stomp und Spectrum ausgebracht.
Soja reagiere sehr empfindlich auf chemischen Pflanzenschutz, warnte Berater Volker Heitz vor zu hohen Konzentrationen und zu spätem Ausbringen im Vorauflauf. Auch Fungizide sollten nur sehr gezielt und in möglichst geringen Mengen angewendet werden, mahnte der Fachmann vom Amt für Landwirtschaft Ortenaukreis.
Frühreife wichtig
Schon beim ersten Blick auf die Bestände auf dem Versuchsfeld zeigte sich der unterschiedliche Grad der Abreife der sehr frühen (RG 000) und der frühen Sorten (RG 00). Milde bis warme Temperaturen bis Anfang Juli hatten zu einer Blüte ab 12. Juni (Sultana 000) und einer guten Ausbildung der Schoten ab etwa fünf Zentimetern über dem Boden geführt.
Landwirt Irion rechnet mit einer guten Ernte von 35 dt/ha und hofft auf trockeneres Wetter, damit bis Anfang Oktober gedroschen werden könne. Unerlässlich sei die Impfung mit Rhizobien unmittelbar vor der Saat, deren Ergebnis bei einigen Spatenproben sichtbar wurde. Bei allen Sorten waren viele Knöllchenbakterien im Wurzelgeflecht zu finden, die aber mit ihrer schwachen rötlichen Färbung zeigten, dass sie schon nicht mehr aktiv waren.
Ausführliche Informationen vermittelte Berater Jürgen Unsleben bei der Besprechung in der Scheune auf dem Hof von Bernhard Irion. Als Leguminose habe Soja einen hohen Vorfruchtwert und könne enge Fruchtfolgen erweitern, auch nach Mais. Frühreife Sorten seien zu empfehlen und könnten bei Bodentemperaturen ab zehn Grad in ein ebenes Saatbett mit der Einzelkornmaschine gesät werden.
Zu empfehlen seien 65 Körner pro Quadratmeter in einer Tiefe bis vier Zentimeter bei einem Reihenabstand von 15 Zentimetern. Ein gewalztes Saatbett ermögliche einen Druschschnitt knapp über dem Boden. Sojabohnen seien sehr bruchempfindlich und sollten nicht im Betonmischer geimpft werden. Während Wildschweine bisher nicht auf den Geschmack gekommen seien, könnten Tauben und Krähen nach der Saat und Feldhasen vor der Reife größere Schäden anrichten. Der Anbau von Soja treffe hierzulande oft auf ähnliche Vorbehalte wie vor Jahren der Maisanbau, erinnerte Stefan Pohl von der Firma RAGT.
Soja ist eine Pflanze des Südens
Die Anbaugebiete auf den nördlichen Kontinenten liegen meist südlich des 50. Breitengrades, und der verlaufe in Deutschland auf einer Linie zwischen Frankfurt und Würzburg. Seit 1975 gebe es die Züchtung an zwei Stationen in Südfrankreich. Mit Sultana und der neuen Solena gebe es erfolgversprechende sehr frühe Sorten für die Praxis. Trotz der Zunahme im Anbau auf etwa 10000 Hektar sei auch bei einer weiteren Ausweitung voraussichtlich genügend Saatgut vorhanden. Der Vertragsanbau mit dem Futtermittelwerk in Kehl bringe bis zu 47 Euro/dt.