Betrieb und Wirtschaft | 12. April 2018

Verbrauch und Produktion von Fleisch sinken

Von Agra-Europe
Der Fleischverbrauch in Deutschland ist im vergangenen Jahr mit rund 59,7 Kilogramm auf das niedrigste Niveau seit mehr als zwei Jahrzehnten gesunken. Die Fleischproduktion ist dagegen deutlich gewachsen, sinkt aber seit 2016 wieder.
Gegenüber dem Jahr zuvor betrug der Rückgang beim Fleischverbrauch fast 800 Gramm, vor zehn Jahren kamen noch 62,4 Kilo auf den Teller. Das geht  aus  Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hervor. Nur einmal in den vergangenen 20 Jahren war der Fleischverzehr ähnlich niedrig wie  2017; das war 2001, als die Krise um die Bovine Spongiforme Enzephalopathie (BSE) auf ihrem Höhepunkt war. 
2017  aßen die Bundesbürger  im Mittel 35,8 kg Schweinefleisch. Innerhalb von zehn Jahren nahm der Verbrauch an Schweinefleisch um  fast 12 % ab. Der Verzehr von Geflügelfleisch lag 2017 bei 12,4 kg; das waren fast  16 % mehr als 2007. Die Zuwachsraten haben sich allerdings  abgeschwächt. Der Verzehr von Rindfleisch erreichte rund 10,0 kg. Er ist damit   seit 2007   um  13 % gestiegen.
Weiterhin kaum eine große Rolle  spielen Schaf- und Ziegenfleisch  mit einem jährlichen Durchschnittsverbrauch von zusammen  0,6 kg. 
Zunehmende Auflagen und Kosten für Umwelt- und Tierschutz dürften für sinkende Tierzahlen hierzulande sorgen.

Dem rückläufigen Fleischverbrauch stand in den vergangenen zehn Jahren eine wachsende Fleischproduktion gegenüber. Diese ist, gemessen an der Bruttoeigenerzeugung, seit 2007 um fast  13 % auf 8,48 Mio.  t gestiegen. Der Anteil des Geflügelfleischs an der gesamten Fleischproduktion ist  von 17 % auf 20,3 % gewachsen. Zudem haben die deutschen Schweinehalter ihre Erzeugung um 9,1% auf 4,95 Mio.  t ausgedehnt. Zieht man die lebend exportierten Schweine davon ab und zählt die  Einfuhr von Ferkeln und Schlachttieren hinzu, ergab sich 2017 eine Nettoerzeugung von 5,46 Mio.  t; das ist gegenüber dem Niveau von 2007 ein Plus von 9,5 %.
Zum Stillstand gekommen
Im Unterschied dazu hat bei Rindfleisch wegen des immer kleineren Viehbestandes in den vergangenen zehn Jahren die Bruttoeigenerzeugung um 2,9 % auf 1,17 Mio.  t abgenommen.
Die langfristige Entwicklung einer steigenden Fleischerzeugung  ist   2016 zum Stillstand gekommen, und im vergange-
nen Jahr war eine spürbare Abnahme zu verzeichnen.  Die Bruttoeigenerzeugung der Tierhalter lag mit 8,48 Mio. t um 2,8 % unter dem Vorjahresniveau. Unter Berücksichtigung der Ein- und Ausfuhr von lebenden Tieren konnten die  Schlachtbetriebe 8,81 Mio. t Fleisch verarbeiten; das waren 250000 t weniger als 2016. Besonders groß waren die Einbußen bei den Schweinefleischherstellern mit einem Minus von 2,3 % auf 5,46 Mio t. 
Die  steigende Erzeugung bei  rückläufigem Verbrauch hat dazu geführt, dass der Selbstversorgungsgrad  von 2007 bis 2017 von 101,6% auf 116,7% zugenommen hat. In den vergangenen beiden Jahren hat sich diese Entwicklung wegen  der rückläufigen Erzeugung  umgekehrt. Im vergangenen Jahr wies nur Schweinefleisch mit 120,4 % eine Bruttoeigenerzeugung auf, die den heimischen Verbrauch übertraf. Bei Rindfleisch lag die Eigenversorgung 2017  erstmals knapp unter der 100-Prozent-Marke; gleiches galt seit acht Jahren auch wieder für Geflügelfleisch.
 Bei Schaf- und Ziegenfleisch sowie bei Wild und Kaninchen lag die Eigenversorgung jeweils nur bei rund 44 %.