Land und Leute | 10. Juni 2022

Hier riecht es geradezu nach Sommerurlaub

Von Petra Littner
Der Weg in die Provence ist weit. Doch Südfrankreichflair findet sich jetzt auch bei Vogtsburg im Kaiserstuhl: Dort blühen und duften drei Lavendelfelder, und ein entsprechender Shop bietet dazu die passenden Erzeugnisse. Daneben lockt ein Café. Ein Vorgeschmack auf unsere Ausflugsserie"Urlaub bei uns" ab Mitte Juli.
In Bischoffingen leuchtet derzeit Lavendel auf zwei Feldern: vom Bahnhof kommend an der Bacchusstraße und nicht weit davon Richtung Weingut Abril.
Fast könnte man sagen: „Immer der Nase nach” – wer den Lavendel-Shop besucht, wird dies beim Betreten des mediterran anmutenden Vogtsburger Verkaufsladens in der Bischoffinger Dorfstraße 8 bestätigen. Der aparte Duft ist unverkennbar. Es riecht geradezu nach Urlaub – zumindest für Südfrankreichfans. Weitläufige Felder kommen in den Sinn, die in leuchtendem Violett ganze Landstriche im südöstlichen Frankreich prägen. Die Blütenpracht lässt sich nun im Kleineren auch am Kaiserstuhl genießen. Drei Felder bei Vogtsburg sind es zunächst – und sie gedeihen vortrefflich. Im März 2021 haben Beate Klingenmeier und ihr Ehemann Wolf die ersten Setzlinge bei Bischoffingen und beim Gasthaus Kreuz-Post bei Burkheim  gepflanzt.
Im ehemaligen Kuh- und Pferdestall duften viele Erzeugnisse aus Lavendel.
„Das könnte im Kaiserstühler Klima gut funktionieren”, hatte sich das Winzerehepaar nach langjährigen Reisen in die Provence zu ihrem Freund, dem Lavendelbauer Jean Luc Montellier, gedacht. Gesagt, getan, und schon im Sommer des Pflanzjahrs konnte zum ersten Mal geerntet werden. Mit der Umsetzung kamen gleich zahlreiche Ideen zur Verarbeitung der intensiv duftenden Kulturpflanze. Beate Klingenmeier tüftelte mit befreundeten Expertinnen so lange, bis die Rezepturen und Anleitungen passten. So entstanden gemeinsam mit einer Seifensiederin  Dusch-, Haar- und Rasierseifen,  mit einer Kräuterfachfrau  wurden Lavendelsalz und -zucker, Lavendelessig und -sirup kreiert. Eine Keramikerin töpferte  Seifenschalen in violetten Farbtönen, Keramiktassen, Teller, Duftlampen und Väschen. Tischdecken, Servietten und Kissenhüllen aus Leinen und Duftsäckchen, gefüllt mit Kaiserstühler Lavendelblüten, ergänzen die Vielfalt. Und wer auf Hochprozentiges steht, wird auch fündig: Wolf Klingenmeier destilliert seine „Spirits” zwar nicht aus Lavendel, aber die Mirabellen und Zwetschgen, aus denen er edle Brände gewinnt, gedeihen bei den  Blütenfeldern.
Der typische Kaiserstühler Winzerhof ist mitten im Ort leicht zu finden: Das Hoftor ist zu den Ladenzeiten weit geöffnet, und ein Schild,  von frisch geerntetem Lavendel umrahmt, lädt – im wahrsten Sinne des Wortes – zum Reinschnuppern ein.      Geöffnet ist bis Ende Oktober freitags von 16 bis 19 Uhr, samstags von 10 bis 16 Uhr. www.kaiserstuhl-lavendel.de
 

 
Doppelte Freude
Köstliches lockt ins Café Coretta.
Wenige Schritte vom Lavendel-Shop entfernt lockt das kleine Café Coretta in der Dorfstraße 17 mit Köstlichkeiten. Coretta Häfeles Leckereien wie Kuchen, Törtchen, Eis, Waffeln, Crêpes, Shakes und Kaffeespezialitäten sind zweimal eine Freude: beim Anblick und beim Genießen. Hier ist in der Regel Donnerstag bis Montag von 14 bis gegen 18Uhr geöffnet, mehr unter  www.facebook.com/cafecoretta.
Vom Bahnhof Burkheim-Bischoffingen sind es rund 800 Meter Weg östlich entlang der Bacchusstraße, bis linker Hand das erste Feld lila leuchtet, nicht weit davon Richtung Enselberg liegt das zweite. Ein knapper Kilometer etwa südlich vom Bahnhof ist das Feld neben der  Kreuz-Post samt Infotafel zu finden. Dort ist auch ein E-Bike-Verleih.