Aussichtsreich und viel Natur
Von Lahr, Haltestelle Schlüssel, fährt der Bus Linie 106, Ausstieg Seelbach Bergstraße. An der Sporthalle Seelbach ist ein Parkplatz. www.kurzelinks.de/ brya
Der Ettenheimer Naturerlebnispfad hält, was er verspricht: Auf der 8,5 Kilometer langen Teilstrecke, die wir uns vorgenommen haben, erleben wir die herrlichsten Naturräume – und begegnen dabei selbst an einem sonnigen Sonntag kaum einem Menschen. Gestartet sind wir im Dörlinbacher Grund, jenem kleinen Tal mit schönen Blütenwiesen, alten Obstbäumen und plätscherndem Bachlauf. Wir lassen die letzten Häuser hinter uns und folgen den Schildern des Naturerlebniswegs in Richtung Sperrstock. Ab dem Waldparkplatz windet er sich als schmaler Pfad rechts bergauf. Wie die Bergziegen laufen die Kinder voran. Während es unten im Tal feucht und kühl war – der Dörlinbacher Grund ist der Kältepol der Ortenau –, wird uns nun ordentlich warm.
Der Pfad entlässt uns bald auf einen breiteren Weg, aber schon am Wegpunkt Hirschrain wechseln wir auf einen schmalen Pfad – immer dem grünen Wegweiser des Erlebniswegs folgend. Schwarzwaldverein und Stadt Ettenheim haben hier eine tolle Wanderstrecke zusammengestellt, der Naturschutzbund hat sie mit interessanten Infotafeln ergänzt. Zunächst sind wir im dichten Wald unterwegs: Wie durch einen grünen Tunnel steigen wir durch den niederen Buchenwald bergan. Später säumen Nadelbäume den Weg. Feucht ist der Wald hier, ein dicker Teppich aus Moos bedeckt den Boden, rankt an den Stämmen empor und überwuchert selbst Zweige. Wo sich das Blätterdach lichtet, werden wir von einer wunderbaren Aussicht empfangen: Das Tal lenkt den Blick hinaus in die Rheinebene. Im Morgendunst ragt der Kirchturm von St. Landolin in Ettenheimmünster auf, in der Ferne streckt sich St. Bartholomäus empor. Die Vogesen verschwinden im Nebel. Eine Pause auf der Bank, und wieder tauchen wir ein in den Wald. Nun umgibt uns nur noch das Zwitschern der Vögel. Auf der Karte ist dieser Abschnitt des Wegs als Hutpfad ausgeschrieben. Das Wichtigste für uns: Er ist wild und schmal – ein Weg, wie Kinder ihn lieben. Sie springen über die Wurzeln, rascheln durchs Laub, sammeln Stöcke und Steine. Am Schönheidenbrünnle wechseln wir auf die andere Talseite hinüber und müssen dazu die L103 überqueren. Am Wochenende heißt es hier Acht geben: Eine ganze Menge Motorräder brettert die Landstraße hinab. Sobald wir die Stufen hinunter ins Dickicht genommen haben, können die Kinder erneut lossausen. Nun ist der Wald lieblicher, lichter: Die Sonnenstrahlen schaffen es bis auf den Boden, bunte Blumen säumen den Wegrand, Schmetterlinge tanzen. Wir erreichen den Bachlauf des Münstergrabens. Und hier treffen wir auf diesen schönen Rastplatz am Wasser, legen die Beine hoch, lassen die Kinder am Bach spielen. Irgendwann zieht es alle aus dem schattigen Wald zurück ins sonnenbeschienene Tal. An der Kappler Hütte mit Grillstelle erreichen wir wieder die Wiesen des Naturschutzgebiets. Der Weg schlängelt sich am Bachlauf entlang, leuchtend gelbe Sumpfdotterblumen breiten sich in den feuchten Niederungen aus. Wo der Naturerlebnispfad links bergauf abbiegt, gehen wir geradeaus weiter und erreichen in wenigen Minuten den Ortsrand von Ettenheimmünster. Blütenbunte Gärten, Ziegenweiden und hübsche Fachwerkhäuser säumen die Straßen. An der Kreuzung finden wir den Wegweiser zum Dörlinbacher Grund und gelangen über die Straße hinweg wieder an den Ausgangspunkt unserer Tour – um ganz viele Naturerlebnisse reicher.
Anfahrt per Bahn bis Orschweier, weiter mit Buslinie 114 bis Ettenheimmünster Kirche, dann zu Fuß über die Münstertalstraße zum Startpunkt (ca. 1,5 Kilometer). Die Tour ist Teilstück des Ettenheimer Naturerlebniswegs, der 25 Kilometer rund um Wallburg, Ettenheimmünster und Münchweier führt. www.ettenheim.de/ettenheimer-naturerlebnisweg