Land und Leute | 20. August 2015

Urlaub bei uns: Abenteuerlich bis besinnlich

Von Sylvia Pabst
Abenteuer mit regionalem Bezug – das macht einen Urlaubstag ganz besonders. Zu erleben ist dies im Adventure Minigolfpark in Oberharmersbach in der Ortenau. Wer es hingegen lieber besinnlicher mag, kann im benachbarten Zell über die größte Wallfahrtskirche in Baden staunen: Maria zu den Ketten.
Nicht zu übersehen: Brandenkopfturm nebst Windkraftrad. Unterschiedliche Bodenbeläge laden dazu ein, den Adventure Minigolfpark auch barfuß zu erkunden. Auch gibt es verschiedene Sitzmöglichkeiten zum Pausemachen.
Genormte Bahnen, aus nicht zu betretenden Betonplatten gefertigt, sucht man im Oberharmersbacher Adventure Minigolfpark vergebens. Stattdessen grüßen der Brandenkopfturm und ein Windkraftrad in ansehnlicher Modellgröße. Sie stehen mitten auf einer der grünen Bahnen und wollen umspielt werden. Auch die Katzenhalde, ein beliebtes Wanderziel, das eine schöne Aussicht bietet, wird in dem Park gewürdigt, denn die Kanzel der entsprechenden Bahn bietet einen guten Blick über die Anlage.
Silvia Echle, Chefin und Ideengeberin des Parks, hat sich jede Menge einfallen lassen, um ihre Gäste nicht nur fürs Minigolfspielen an sich, sondern auch noch für die Landschaft der Umgebung samt Wanderzielen zu begeistern. So wird auch der Siebentälerweg gewürdigt oder der Harmersbach.
Gespielt wird  auf unterschiedlichen Belägen wie Rasen,  Kunstrasen, Stein und Sandflächen. „Betreten ist ein Muss”, sagt Echle – übrigens auch getrost die Kuhfladenbahn. Denn die täuschend echt aussehenden braunen Hindernisse sind steinhart und geruchsneutral. Für wahren Wohlgeruch hingegen sorgt eine ebenso bespielbare Duftspirale. Ein besonderer regionaler Bezug ist bei der Flößerbahn verwirklicht, deren Konstruktion es schwer macht, die Balance zu halten – eben wie auf einem Kinzigfloß von anno dazumal.
Hell und freundlich gestaltet
Liebevoll gestaltet ist der Platz mit seinen vielen Bezügen zur Region. Schmunzeln lässt auch die Bahn, auf der es gilt, sich um „Kuhfladen” herum einen Weg zu bahnen.
Nicht nur die unterschiedlichen 18 Bahnen, die es vom Schwierigkeitsgrad mitunter ganz schön in sich haben, begeistern auf dem parkähnlichen Gelände. Auch die Architektur der hell und freundlich gestalteten Gartenwirtschaft und der Toiletten ist ein Hingucker, die an den Stil Hundertwassers erinnert. Zusätzlich bietet ein Spielplatz Abwechslung für kleine Besucherinnen und Besucher. Im Sommer lässt sich das Spielvergnügen auch noch durch einen Freibadbesuch auf der gegenüberliegenden Straßenseite vervollkommnen.
Der Adventure Minigolfpark hat von April bis November geöffnet, je nach Jahreszeit ab 10 oder 12 Uhr, Genaueres dazu auf der entsprechenden Webseite. Er liegt verkehrsgünstig an der Endhaltestelle Oberharmersbach-Riersbach der SWEG-Bahn. Parkplätze direkt am Haus. Info: Adventure Minigolfpark, Talstraße 68, Oberharmersbach, Telefon 07837/ 9223460, www.adventure-mini
golfpark.de
Aufhorchen lässt der Name der in Baden wohl größten Wallfahrtskirche in Zell am Harmersbach: Maria zu den Ketten. Dieser Bezeichnung liegt eine Legende zugrunde: Während der Kreuzzüge geriet ein  Schmiedegeselle, der eifriger Besucher der Marienkapelle – einem Vorgängerbau der heutigen Kirche – war,  in  Gefangenschaft. Gefesselt sollte er als Sklave verkauft werden. Er flehte  zur Gottesmutter  und gelobte, seine Ketten am Gnadenbild aufzuhängen, sollte er je  in die Heimat zurückkehren. Die Ketten fielen daraufhin ab, er machte sein  Versprechen wahr.
 
Zweites Wunder
Darüber hinaus heißt es, dass während des Dreißigjährigen Kriegs (1618 bis 1648) die Schweden Zell besetzten. Ein schwedischer Oberst wollte dem „Wallfahrtsspuk” ein Ende bereiten und die Ketten in Hufeisen umschmieden lassen. Doch die Ketten verschwanden während des Schmiedens und wurden unversehrt in der Kirche wiederentdeckt. Noch heute lassen sie sich rechts und links im Chorbogen erkennen. Außerdem halten zwei Engel rechts und links des Altars Ketten in den Händen.Diese beiden Kettenwunder sind in dem großen Deckengemälde der Kirche dargestellt. Weitere Bilder und Figuren weisen ebenso auf Maria hin. Über den Seitenaltären sind Darstellungen von  „Maria in der Freud” und „Maria im Leid” zu sehen.  Als besonders anmutig gilt am Hochaltar das Gnadenbild der Maria mit dem Jesuskind – eine Schnitzerei der frühen Gotik aus dem 14. Jahrhundert. Als sehenswert gilt   auch die Rokoko-Kanzel. Die Kirche ist in ihrer Gestaltung hell und bietet an die tausend Gläubigen Platz. Die Wallfahrt in Zell hat ihren Ursprung im 7. Jahrhundert, als Mönche aus Irland und Schottland in den Schwarzwald kamen.
Blick in die Wallfahrtskirche „Maria zu den Ketten” in Zell.
Übrigens: In der Kerzenkapelle kann man ein Lichtlein anzünden und schriftlich eine Fürbitte hinterlassen. Sie soll dann in der Samstagsmesse vorgetragen werden.
Die Wallfahrtskirche liegt in Zell an der Hauptstraße. Vom Bahnhof aus in östliche Richtung gehen entlang der Hindenburgstraße, bis links die Spitalstraße abzweigt, dieser folgen, dann rechts über die Grabenstraße in die Hauptstraße. Dieser nach rechts bis zur Wallfahrtskirche folgen.