Baar: Bier, Bach und Bewegung
Warum an der Starttafel des rund 6,5 Kilometer langen, kinderwagengerechten Rundwegs am Ende der Kirchstraße ausgerechnet ein großer Löwe mit einem Bierkrug in der Hand steht, hat seinen Grund: Die in unmittelbarer Nähe befindliche familiengeführte Löwenbrauerei ist seit 1783 mit der Geschichte der alten Zähringerstadt verbunden.
Zunächst geht es etwas den Berg hoch in Richtung Friedhof und dann entsprechend der Beschilderung links auf einen Waldweg in Richtung Hüfingen. Die erste Station des vom Naturpark Südschwarzwald geförderten Bierpfads ist erreicht. Diese widmet sich der ältesten lebensmittelrechtlichen Vorschrift, nämlich dem am 23. April 1516 von Herzog Wilhelm IV. von Bayern erlassenen Reinheitsgebot beim Bierbrauen. Demnach darf Bier ausschließlich aus gemälzter Gerste, Hopfen und Wasser gebraut werden. Hefe wurde erst später erwähnt, weil die naturkundliche Erforschung der Hefepilze und ihrer Wirkung damals noch nicht bekannt war. An der Station erinnert auch eine geschnitzte Statue an den herzoglichen Kanzler Leonhard von Eck (1480–1550), der das Reinheitsgebot geschrieben hat. Auf dem Spazier- und Radweg entlang der Breg wird klar, wie wichtig gutes Brauwasser aus den 22 Bräunlinger Quellen ist und wie sich das Bier über die Jahrhunderte entwickelt hat.
Bald ist die römische Badruine Hüfingen erreicht, wo vieles über die Geschichte des Biers zu erfahren ist: Beispielsweise, dass das älteste bekannte Bierrezept über 5000 Jahre alt ist und aus China stammt und dass schon um 580 n. Chr. im benachbarten Trossingen gebraut wurde.
In Höhe des Wasserbehälters gibt die mit einer eindrucksvollen Skulptur untermauerte Station 6 Auskunft über den Hopfen, eine der wichtigsten Bierzutaten und Hauptgeschmacksträger des Biers.
Zwischen Wiesen und Äckern geht es weiter zum höchsten Punkt des Pfads, der eine wunderbare Sicht über die Löwen-Stadt und die Baar bietet. Beim Abstieg zurück zum Ausgangspunkt ist die letzte Station oberhalb der Brauerei auf einer kleinen Anhöhe zu entdecken. Dort gibt es nicht nur Interessantes über die „jähzornige Kreatur”, die Hefe, sondern auch Gelegenheit für Erinnerungsfotos: Durch die Aussparungen in einer Fasswand können die mit viel theoretischem Bierwissen gefüllten Köpfe gestreckt werden. Am Ende des zweistündigen Rundgangs ist der Praxistest in Form eines frisch gezapften Biers im Brauereigasthof Löwen nahezu ein Muss.
Anreise: Mit dem Ringzug Linie 742 ab Villingen/Donaueschingen nach Bräunlingen. Bei der Tourist-Info, Telefon 0771/ 61900, touristinfo@braeunlingen, können geführte Wanderungen oder Führungen durch die Löwenbrauerei gebucht werden.
Der Premiumweg führt als schmaler Waldpfad zum Brunnen „Am Armbad”, wo sich die Runde teilt. Hier dem Wegweiser Richtung Forelle, einem ehemaligen Gasthaus, folgen. Der weitere Verlauf ergibt sich durch die gute Ausschilderung. Unterwegs gibt es einiges zu entdecken, etwa eine steinerne Sau oder auch den rund 12 Meter hohen Uhustein, der Neugierigen, gesichert durch ein Geländer, einen Blick über das Groppertal bietet. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts soll hier Brauneisenstein abgebaut worden sein. Auch jede Menge Heidelbeeren und auch immer wieder Himbeeren lassen sich je nach Saison unterwegs naschen, mitunter erinnert die Landschaft an den Nordschwarzwald. Zudem gibt es, nachdem der Talgrund erreicht und die Schienen der Schwarzwaldbahn sowie die Kirnach überquert sind, auch bunt blühende Wiesen zu entdecken, bevor es wieder durch den Wald zu einer großen Lichtung geht. Dort steht das Gasthaus Breitbrunnen mit einer einladenden Terrasse. Hier lassen sich ein feines Stück Kuchen oder andere Leckereien genießen. Schließlich ist jetzt die Hälfte des Wegs geschafft. Und einen Spielplatz gibt es auch. Doch es wartet noch mehr auf die Wandersleute: Weißtannen und Fichten säumen den weiteren Weg, und vom Waldrand aus lassen sich die Gipfel der Südwestalb erblicken: Dreifaltigkeitsberg, Klippeneck und Lemberg. Das nächste Ziel ist das frei zugängliche Wildgehege Salvest, wo Damwild beobachtet werden kann. Direkt daneben schließt sich eine große Lichtung mit Rastplatz, Bienenhotel, einem hölzernen Karussell und einer tollen Lokomotive samt Waggons an. Wer möchte, kann von hier noch einen kleinen Abstecher zur Ruine Kirneck, südlich des Forsthauses, machen, die Burg, von der heute eher bescheidene Reste zu sehen sind, war einst im 12. Jahrhundert erbaut worden.