Ortenau: Wo Ausblicke und Knatterkisten locken
Vom Bahnhof Ottenhöfengeht es über den kleinen Kurpark zur Allerheiligenstraße, von der die Albert-Köhler-Straße links abgeht. Links von der katholischen Kirche geht es über den der Hildahain bergauf. Vor einer Mariengrotte weist ein weinrot-blaues Schild samt gelber Raute nach rechts auf den „Genießerpfad Karlsruher Grat”. Diesem Wegweiser, der auch über den Eichkopf führt, gilt es nun über die ganze Tour zu folgen, die einige ordentliche Anstiege zu bieten hat.
Im weiteren Verlauf bietet das Gasthaus Bosenstein eine Einkehrmöglichkeit: Öffnungszeiten täglich, außer mittwochs ab 10 Uhr, Samstag und Sonntag schon eine halbe Stunde früher.
Entlang von Weiden geht es weiter zum Brennte Schrofen. In der Abendsonne leuchtet dieser Felsen rötlich, „brennt” also, daher der Name. Hier lädt eine Schutzhütte zur Rast ein, gleichzeitig bietet sich ein toller Ausblick über Ottenhöfen uns seine Seitentäler und Höhen. Von hier führt der Weg am Grenzweg entlang bergab über das Kleineck und die Hagenbruck, vorbei an der evangelischen Kirche und der Hammerschmiede zurück zum Bahnhof. Im Kurpark sorgt ein Wasserspielplatz für erfrischende Abwechslung.
Gegründet wurde das Museum von einer Gruppe „Spengler” mit einem Faible für diese alten Knatterkisten. Weil die Hobbybastler ihre Lieblingsstücke auch präsentieren wollten, bauten sie eine alte Halle um zu einem schnuckeligen Privatmuseum. Zwischen den Mopeds und Rollern sind alte Kofferradios platziert, Ölkannen, Motorradlederkappen und derlei mehr. An den Wänden hängen alte Risszeichnungen von Fichtel-&-Sachs-Motoren zwischen Emaillewerbeschildern. Auch hier erfährt man einiges über Zeit nach dem Krieg. So gibt es ein gelbes Postmoped zu sehen, vorne mit Ladefläche für Briefe und Päckchen, hinten mit Anhänger für die Pakete. „Das war zu meiner Jugend noch in Bad Peterstal amtlich unterwegs”, erinnert sich Bruno Spinner, der das Museum betreut. Insbesondere in den 1950ern war das Moped „das” Fortbewegungsmittel – weil es im Gegensatz zum Auto erschwinglich war. Bald wurde es zum typischen Fahrzeug für Jugendliche. Namen wie Zündapp, Solex, Hercules und Kreidler – die legendäre „Florett”! – entfachen bei Nostalgikern ein Leuchten in den Augen. Damals machte man per Moped sogar Campingreisen bis nach Italien. Eine im Museum aufgebaute Camping-Szene erinnert daran.
Eine „Scheunenszene” zeigt, wie die Mitglieder des Vereins ihre Schätze hoben: Hinter Heu- und Strohballen, in nicht mehr genutzten Ställen und Verschlägen stöberten sie alte Mopeds auf. Die wurden mit viel Liebe restauriert – um heute dieses kleine Museum zu zieren. In der Scheunenszene fällt ein „Fahrzeug” aus dem Rahmen: Ein Schubkarren mit einem 5-PS-Hilfsmotor. Er wurde bis 1948 von der in Bad Peterstal ansässigen Firma Ernst Platten gebaut. „Es gibt hier überall Steillagen. Mancher Hof konnte sich keine Zugmaschine leisten”, erklärt Spinner. Einen Sammlerwert habe das Gerät nicht: „Aber als ein Stück Zeitgeschichte hat es einen hohen ideellen Wert.” Das Museum ist bis Ende Oktober immer sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet oder nach Vereinbarung mit Bruno Spinner, Telefon 07806 /1481.
Bad Peterstal liegt an der Bahnstrecke Offenburg-Appenweier-Bad Griesbach. Das Museum ist am Dorfeingang, beim Viadukt der Bahn über die B 28 (Einfahrt „Natursteine Baumann”), 20 Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Am Viadukt gibt es eine Bushaltestelle.