Land und Leute | 02. August 2018

Wo Steine Geschichten erzählen und ein Stausee Bade- und Naturvergnügen bereitet

Von Christa Maier
Im Schwarzwald abtauchen ist in dieser Folge von „Urlaub bei uns” angesagt – zum einen bei Lenzkirch im Geopark in die Erdgeschichte und ihre Gesteine. Zum anderen bei Unterbränd in den Kirnbergsee, dem angeblich wärmsten See dort oben.
Ein toller Blick auf Lenzkirch eröffnet sich vom Aussichtspunkt in der „Schliecht” im Geopark. Und das Lesebänkle sorgt zudem für Büchergenuss.
Sie haben wahrlich schon ein paar Jährchen auf dem Buckel – die Gesteinsbrocken im Geopark in Lenzkirch:  Zwischen 333 und 380 Millionen Jahre sind sie alt und sie erzählen vieles aus der Erdgeschichte der Hochschwarzwälder Region. Metallschildchen auf den Steinen verraten, um welches Gestein es sich jeweils handelt:  Schluchsee- und Urseegranit, Amphibolit, Grauwacken, Buntsandstein, Granophyr und noch etliche andere Gesteinsarten finden sich  auf einer Anhöhe über Lenzkirch, von wo sich ein wunderschöner Blick auf den Ort eröffnet. Der Weg dorthin führt vom Kurhaus in der Ortsmitte entsprechend der Ausschilderung des Fernwanderwegs Schluchtensteig. Entlang einer Pferdekoppel geht es leicht ansteigend über einen Wiesen- und Waldweg auf eine asphaltierte Straße, die man nach wenigen hundert Metern wieder verlässt und rechts in einen von Heidelbeersträuchern gesäumten Waldpfad einbiegt. Der Weg ist für Kinderwagen und Rollstuhl- und Rollatorbenutzer nicht geeignet.
Auf Initiative des Schwarzwaldvereins wurde auf dem Aussichtspunkt in der „Schliecht” 2006 der kleine „Geo-Park” angelegt. Für Kinder bedeuten die großen Wacken rein „kletter- und balanciertechnisch” eher eine Herausforderung. Erdgeschichtlich Interessierte können sich über die Gesteinsvorkommen rund um die Haslachgemeinde und im Bereich des Hochschwarzwalds schlau machen. Eine Schautafel informiert über die verschiedenen Gesteinsgruppen oder wie es zu der Gesteinsvielfalt in der Gegend kommt: Dem vor 50 Millionen Jahren entstandenen Oberrheingrabenbruch, an dessen tiefster Stelle heute der Rhein verläuft, ist es zu verdanken, dass sich die vor Jahrmillionen gebildeten Erdschichten wölben. Durch die immer noch bestehende Bewegung dieser Zäsur brechen die Schichten auf und bringen verschiedene Geröllanteile zutage.
 An manchen Stellen wurden die Geoparksteine geschliffen, so dass die Feinheit der Linien und die Einschlüsse der Konglomerate (mehrere zusammengepresste Anteile) besser zu sehen sind.

Bücherkiste
An manchen Stellen wurden die Geoparksteine geschliffen, so dass die Feinheit der Linien und die Einschlüsse besser zu sehen sind.
Ein Pavillon und eine Ruhebank samt Alu-Bücherkiste (wer Bücher mitnimmt, sollte auch wieder mit Lesestoff nachfüllen, damit die Kiste stets gefüllt ist) laden auch an der Geologie weniger Interessierte zum längeren Verweilen ein.
Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist möglich, eine Bushaltestelle befindet sich direkt neben dem Kurhaus in Lenzkirch.
Von ihm sagt man, dass er der wärmste Schwarzwaldsee ist. Dennoch muss es schon richtig sommerlich sein, wenn man im Kirnbergsee baden will. Dann aber lädt der idyllisch gelegene Stausee in Bräunlingen-Unterbränd mit sonnigen Badestränden und flachen Ufern zum Schwimmen, Paddeln, Surfen oder anderen Wassersportarten ein. 
Achtung: Treppe
An Wochenenden mit schönem Badewetter hat ein Kiosk offen und es gibt einen Toilettenwagen.
 Doch nicht nur Strandfeeling kann hier genossen werden: Ein schön angelegter Rundweg mit einer Länge von 2,5 Kilometern ist auch für Kinder kein unmögliches Unterfangen. Allerdings ist der Weg für Kinderwagen und gehbehinderte Menschen weniger geeignet, da der Zugang zur Staumauer von einer Seite nur über eine Treppe möglich ist. Denn 1921/22 wurde der Kirnbergsee mit dem Bau der Brändbachtalsperre zu Zwecken der Stromgewinnung aufgestaut.
Mit großem finanziellen Aufwand wurde die Staumauer 1999/2000 saniert und gleichzeitig ein beachtliches Naturreservat mit Schilfgürtel und ausgewiesenen Ruhezonen für Fische und Wasservögel geschaffen.
Für Badespaß am Kirnbergsee ist gesorgt. Flache Ufer laden zum Plantschen und Schwimmen ein. Darüber hninaus gibt es einen Weg rund um den See, der einlädt, verschiedene Vogelarten zu beobachten.
Von Wildgänsen bis Eisvögeln
Daher können am Kirnbergsee von Frühjahr bis in den Herbst hinein die verschiedensten Vogelarten, wie Wildgänse und Wildenten, Fischreiher und sogar der Eisvogel beobachtet werden. 
Der Kirnbergsee hat den Status eines europäischen Schutzgebiets „Flora-Fauna-Habitat” (FFH).  Ein weit verzweigtes Wander- und Radwegenetz um den See und in den umliegenden Wäldern lädt ebenfalls zu verschiedenen kleinen und großen Touren ein.
 Nach der Wanderung oder Radtour bietet sich  das Strandcafé mit Seeblickterrasse oder der unweit vom See gelegene Gasthof Sternen zur Einkehr ein. Wer länger bleiben will, kann die Vorzüge des angegliederten Campingplatzes und eines der 14 Ferienhäuser genießen.
Anreise: Vom Bahnhof Bräunlingen fährt der Bus, Linie 98, nach Unterbränd, Kirnbergstraße. Von dort sind es rund zehn Minuten Fußweg bis  zum See.
Mit dem Auto ist der Kirnbergsee über die A81 Stuttgart – Singen, Autobahnkreuz Bad Dürrheim, Abfahrt Donaueschingen, dann Abfahrt Hüfingen-Nord und weiter nach Unterbränd oder über die B31 Freiburg – Donaueschingen, Abfahrt Löffingen und von Löffingen weiter nach Unterbränd, zu erreichen.