Von Rotzköpfen und Facettenaugen
Doch was ist denn nun das richtige Schuhwerk für einen Wasserpfad? Hier ist jedenfalls einiges zu sehen: Sportschuhe, die spätestens nach der dritten (von gefühlt 100) Bachüberquerungen triefen, Gummistiefel an Kinderfüßen, feste Treter an Erwachsenenfüßen, barfüßige Menschen, die wie Störche über kratzige Wurzeln und pieksige Tannennadeln staksen. Da man all diese Schuhe und Menschen am Ende wieder am Parkplatz trifft, lässt sich schlussfolgern: Alles geht irgendwie. Und zur Beruhigung: Es sind ja nur 4,5 Kilometer – die Wanderung ist für Größere eher ein ausgedehnter Spaziergang. In erster Linie ist er für Kinder und Jugendliche gedacht: Ein schöner Einstieg ins Wanderleben oder eine abwechslungsreiche und spaßige Angelegenheit für Erfahrenere.
Sechs interaktive Tier-Stationen tauchen alle paar Hundert Meter neben dem Bach auf: Da gibt es einen Fisch, die Groppe, unter einem Stein zu finden. Oder den Eisvogel, der zum Zielwerfen einlädt. Da „klappert” der Krebs mit seinen Scheren und möchte, dass mithilfe von Grillzangen so schnell wie möglich Steinchen aus dem Bach fischt. Diese Tier-Stationen helfen nicht nur, zwischendurch nörgelnde Kinder zu motivieren („Welches Tier kommt wohl als nächstes?” Und schon vergessen sie beim Rätseln ihre angeblich schweren Beine). Sie sind nebenbei auch ein Lernort – und wenn’s nur Kleinigkeiten sind. Oder schon gewussst, dass die Groppe auch Rotzkopf genannt wird? Dass Feuersalamander gerade mal 40 Gramm wiegen? Dass Libellen Facettenaugen besitzen, die aus 40000 bienenwabenartig zusammengesetzten Einzelaugen bestehen? Auch lädt eine Wasserstation zum Experimentieren ein – da wird klar, wie Wasseraufbereitung funktionieren kann.
Und dann ist da ja noch die aufregende Natur selbst: Kinder und Jugendliche entdecken dort vor allem die Kleinigkeiten: eine Wurzel, die aussieht wie ein Herz; einen schwarzen Käfer, den sie Schwarzwaldkäfer taufen; einen Staudamm, der zuvor aus Steinen und Hölzern erbaut wurde und weitergebaut werden will. Eine kurzweilige Wanderung entlang des Sulzbachs , die je nach Tempo zwischen zwei und vier Stunden dauert – kommt halt auch drauf an, wie oft man verlorene Schuhe im Matsch suchen muss ...
Achtung: Zur Regelung des hohen Besuchsaufkommens ist ein Rundgang auf dem Wasserpfad nur mit Online-Buchung möglich. Unbedingt auch beachten, ob der Pfad wegen Hochwasser gesperrt ist: www.lahr.de/ wasserpfad-sulzbachtal.11539.htm. Am Einstieg des Pfads lockt eigentlich das Naturbad Sulz (www.naturbad-sulz.de ), eingebettet in Wald und Wiesen. Natürlich aufbereitetes Wasser, frei von jeglicher Chemie, lädt zum Schwimmen, Baden und Erholen ein. Doch aufgrund der Coronakrise ist es 2021 nach Angaben der Verantwortlichen nur für Mitglieder geöffnet, der Gastronomiebereich kann aber dennoch besucht werden.
Der Bus 105 fährt vom Bahnhof Lahr nach Sulz, der Bus 114 ab Lahr Schlüssel. Vom Ausstieg Kirche sind es zu Fuß zehn Minuten über die Lahrer Straße und die Bachstraße zum Wasserpfad. Auch gibt neben dem Naturbad einen Parkplatz.
Fahrpläne für Bus und Bahn: www.efa-bw.de oder www.bahn.de