Land und Leute | 26. Juli 2017

Alpensicht, Gnome und Schwarzwälder Leben

Von Gabriele Hennicke und Petra Littner
Auf in den Hochschwarzwald geht es in dieser Folge von „Urlaub bei uns”. Dabei erkunden wir, was es mit dem Schlühüwanapark bei Grafenhausen auf sich hat und genießen die Ausblicke rund um Dachsberg und vom Lehenkopfturm.
Wer Glück hat, kann sich bei der Rundwanderung über Alpensicht freuen.
Eine  lohnende Rundwanderung – die Alpen immer wieder im Blick – ist die Tour rund um Dachsberg und zum Lehenkopfturm auf dem südlichen Aussichtsberg von St. Blasien.  Sie ist zwölf Kilometer lang. Los geht es beim Dachsberger Rathaus und von dort Richtung Kreuzfelsen am Hotel Dachsberger Hof vorbei. Nach dem Ortsschild biegen wir rechts ab und steigen durch den Wald hinauf zur Kreuzfelsenhütte samt Grillstelle und Alpenpanoramakarte. Wer Glück hat, hat hier schon nach knapp einer Viertelstunde Fußmarsch die erste Alpensicht. Weiter geht es zur Friedrich-August-Grube, einem ehemaligen Bergwerk mit Naturerlebnisplatz. Kinder können hier ungewöhnliche Sinneserfahrungen an verschiedenen Geräten machen und einen 25 Meter langen Stollen besichtigen. Ab jetzt folgt man dem Schluchtensteig mit der grün umrandeten Raute Richtung Klosterweiher. Der malerische Weiher ist ein eiszeitliches Relikt des Feldberggletschers und war einst Fischweiher des Klosters St. Blasien. Am Klosterweiher vorbei und der gelben Raute des Schwarzwaldvereins Richtung Horbach folgend gelangt man zur nächsten Alpensicht, hier ist das Foto der fröhlichen Wandergruppe (oben) entstanden. Weiter auf dem Schluchtensteig  geht es durch Wald und Feld bis zum Wegweiser Lehenrütte und von hier aus hinauf zum Lehenkopfturm. Mit seinen Minifenstern sieht der 1886 erbaute Turm  ein bisschen wie ein Gefängnisturm aus. Die Außenfassade wurde 2014 komplett erneuert, aus Holzschindeln wurden Holzbretter, eine Grillstelle und Außenbänke kamen hinzu. Auch hier wieder prächtigste Alpensicht und ein ungewöhnlicher Blick auf den Feldberg im Nordwesten. Nur schwer trennt man sich von diesem schönen Platz. Auf gleichem Weg geht es zurück zur Lehenrütte, wo man  der gelben Raute Richtung Inner-Urberg folgt. Durch Wiesen und Weiden gelangt man zum Aussichtspunkt Urberg mit Alpenpanorama, läuft hinunter in den kleinen Ort Inner-Urberg und weiter zur Freien Waldorfschule am südlichen Ortsrand. Idyllischer gelegen kann eine Schule kaum sein, da möchte man gerne noch mal in einer Klasse sitzen. Auf schmalem Pfad gelangt man zum Bildsteinfelsen mit Bank und Schutzhütte hoch über dem Albtal. Von hier aus geht es weiter in Richtung dem kleinen Weilers Höll, ein paar prächtigen alten Schwarzwaldhöfen im Seitental. Vor dem Haus Höll 6 geht es auf unbezeichnetem Weg links und einem neuen Waldabfuhrweg folgend hinauf nach Schmalenberg. Beim Haus Hollerbühl, einem Seminarhaus, biegt man nach links ab und folgt der kleinen Straße bis zum Waldrand. Schon bald führt ein Wanderweg mit Bergwerkszeichen zurück zum Ausgangspunkt. Eine Einkehrmöglichkeit besteht beim Hotel Dachsberger Hof und dem Gasthaus Klosterweiherhof. Zwischen St. Blasien und Görwihl fährt der Bus Linie 7324. Von der Haltestelle Wittenschwand Kapelle sind es zu Fuß drei Minuten bis zum Rathaus Dachsberg, Ausgangspunkt der Wanderung.
Erlebnispfad
Aus Baumstämmen geschnitzte lustige Ge- sellen sorgen im Schlühüwanapark für Spaß.
Schlühüwana! Bitte, wie? Es fällt leichter, sich diesen Zungenbrecher zu merken, wenn man weiß, für was er steht: Schlüchtsee-Hüsli-Wander-Naturpark. Eben! Schlühüwana also. Und gemeint ist damit der Erlebnispfad bei Grafenhausen, der nicht nur für Kinder zu einem kurzweiligen Rundgang wird. Schließlich gibt es auf der rund zweieinhalb Kilometer langen Strecke allerhand zu entdecken. Aus Baumstümpfen geschnitzte lustige Gnome und Tiere etwa, die in märchenhaften Behausungen oder versteckt im Wald die Passanten überraschen. Ein Waldxylophon und ein Baumtelefon hingegen laden Neugierige zum Experimentieren ein, während  man auf dem „Pirschpfad” vom Eichhörnchen, dem Maskottchen des Pfads, ein Stück in den Wald hinein geleitet wird. Hier, abseits des Hauptwegs,  lassen sich mit etwas Glück scheue Waldbewohner beobachten. Barfußpfad und Tiersprunggrube sind weitere spannende Stationen auf der Tour, die man durch einen Abstecher zum Schlüchtsee erweitern kann. Auf den zusätzlichen zwei Kilometern warten zum Beispiel ein Insektenhotel und – perfekt für eine Sommertour – eine Themenstation „Wasser”. Abkühlung findet man schließlich auch im Schlüchtsee. Dieser vermutlich  ehemalige  Eisweiher lädt inmitten des Naturschutzgebiets zum Baden und Sonnen ein (Umkleidekabinen, Liegewiese, Kiosk, Eintritt: 2 Euro/Kinder 10 bis 16 Jahre 50 Cent). Und dann wäre da noch das Hüsli, wie auch der Schlühüwanapark gut vom Parkplatz der Tourist Info Rothaus zu erreichen. Ebenso von der Bushaltestelle Rothaus Grafenhausen an der Linie 7343, die Seebrugg und Bonndorf verbindet. In dem schmucken Bauernhaus mit gemütlichen Stuben, bemalten Decken, Türen, Wandschränken und Kachelöfen ist eine liebevoll zusammengestellte Sammlung aus Uhren, Porzellan und Hinterglasbildern, Gemälden und Schnitzkunstwerken zu bestaunen. Die damals gefeierte Konzertsängerin Helene Siegfried, Tochter eines Lörracher Fabrikanten, hat diese während ihrer Schwarzwaldaufenthalte zusammengetragen. Für junge Besucherinnen und Besucher hält das Hüsli ein Quiz bereit. Der gesamte Weg lässt sich auch gut mit  Kinderwagen und Rollstuhl befahren. Übrigens: Bei der Tourist-Info Rothaus kann man auch eine Kinder-Rückentrage sowie einen „Forscher-Rucksack” mit Lupe, Fernglas & Co ausleihen. Am besten zwei bis drei Stunden für die Entdeckungstour einplanen!