Erfrischende Pfade und ein Museum mit Pfiff
Der Brunnenpfad führt auf einer Strecke von rund sieben Kilometern an zwölf Laufbrunnen und zahlreichen anderen Sehenswürdigkeiten vorbei. Auf 17 Thementafeln steht Interessantes über die Bedeutung des Wassers, ohne das es kein Leben gäbe: Wasser als Lebensmittel, Reinigungsmittel, Energiequelle und wesentlicher Bestandteil von unzähligen Materialien. Beginnend beim Bahnhof, führt die Tour zum Rathausbrunnen und von dort über ein paar Ecken zum Biggiträgerbrunnen, dessen Name an die starken Männer erinnert, die früher die schwere Last der geernteten Trauben auf ihrem Rücken trugen. Zu den weiteren Stationen des Weges gehört unter anderem die kühle Buntehahlegasse. Dieser tief eingefurchte Lösshohlweg ist im Lauf der Jahrhunderte durch Tritt- und Wagenspuren mit anschließender Erosion durch Wind und Wasser entstanden. Seine bis zu zehn Meter hohen Wände bieten einen einzigartigen Lebensraum für eine große Tier- und Pflanzenvielfalt.
Auch die schmucken Gassen des Oberdorfs, durch die der Themenpfad führt, sind sehenswert. Mal erinnert ein Brunnen daran, dass es früher meist die Frauen waren, die das Wasser mit Eimern in die Häuser trugen, mal bietet eine Station wie der Brunnen vor dem Rebstock ein schönes Wasserspiel, in dessen Nähe auch der Besuch der St.-Albans-Kapelle lohnt. Ein besonderer Höhepunkt ist der Schambachbrunnen, mit Wasserspielbereich, der die mechanischen Kräfte des Wassers spielerisch zur Geltung bringt. Hier besteht die Möglichkeit, eine ergänzende, 1,7 Kilometer lange Schleife zu drehen und den Schambach-Erlebnispfad zu erkunden (siehe unten). Nach diesem Abstecher zurück auf dem Brunnenpfad geht es an verschiedenen nassen Stationen vorbei, um dann bei der katholischen Kirche über die Hauptstraße hinweg in Richtung March zu führen. Dort wartet der Spielplatz „Im Grün” mit einem Wasser-Matsch-Bereich. Letzte Station ist schließlich eine Mühle, bevor der Weg zum Bahnhof zurückführt. Dieser ist gut mit der Breisgau-S-Bahn erreichbar.
Genau vor 25 Jahren aus ihrem Dornröschenschlaf wachgeküsst wurde die „Obere Schule” von Eichstetten am Kaiserstuhl. Schnell stand fest, dass ihre historischen Mauern und die idyllische Lage der ideale Rahmen für ein bürgerfreundliches Dorfmuseum sind. Heute ist es an seinen Öffnungstagen ein Ort, zu dem die Leute regelrecht pilgern.
Wer beim Wort „Museum” an gähnende Langeweile denkt, liegt im Eichstetter Fall gänzlich falsch. Von Anfang an war für den örtlichen Heimat- und Geschichtsverein klar, dass Geschichte in diesem Haus nicht nur erkennbar, sondern auch erlebbar gemacht werden soll. Umgesetzt wird dieses Konzept mit den sogenannten Themensonntagen, die je nach Motto manchmal nahezu Volksfestcharakter haben.
Ein wichtiger Themenbereich ist das Handwerk vergangener Jahrzehnte. Ob Hausmetzgen, Kachelofenbau, die Rasur beim Barbier oder das Schneiderhandwerk: Hautnah ist zu erleben, was früher etwas ganz Alltägliches war und heute ein Stück weit Nostalgie ist – ohne zu vergessen, immer wieder einen Bogen in die Gegenwart zu spannen. Dabei kommt auch der Spaß nie zu kurz: Wenn das Eichstetter Dorfmuseum in das Thema „Nahversorgung” entführt und das Sanitärhandwerk vorstellt, bleibt auch ein lustiger Badetag im Waschzuber nicht aus. Ganz wichtig ist den Verantwortlichen, Jung und Alt unter einen Hut zu bringen und den Museumsbesuch zu einer Attraktion für die ganze Familie zu machen. Aus diesem Grund wird in der Museumsscheune immer ein Kinderprogramm angeboten, das mit dem Thema der Erwachsenen korrespondiert und die jüngsten Gäste zur kreativen Auseinandersetzung mit der Geschichte animiert. Basteln, Malen oder Experimentieren: Hier ist erlaubt, was Spaß macht und gefällt.
Kinder können sich auch in dieser Ausstellung spielerisch mit der Geschichte auseinandersetzen. Dabei lernen sie beispielsweise mit einem Memory Wörter aus dem Jiddischen und deren Aussprache im Eichstetter Dialekt kennen.
Spaß für Groß und Klein bietet ein durch Sonnenenergie betriebenes Wiedergabegerät. Hier erklingen Kaiserstühler Vogelstimmen, um sie den abgebildeten Vogelarten zuzuordnen. Eine Wohltat für die Ohren ist jedoch vor allem auch die Stille, von der es im Schambachtal viel gibt.
Blühstreifen aus Samen von Kaiserstühler Trockenwiesen, Insekten, Hecken, Totholz sowie Stein- und Reisighaufen säumen den Weg und bieten Schmetterlingen, Wildbienen und dem Mauswiesel Nahrung und ein Zuhause. Dabei führt der Weg zu einem Bewohner, dem Maikäfer, der zwar hübsch anzusehen ist, aber durch seine gefräßigen Engerlinge große Schäden anrichtet. Eine Guckloch-Station bietet einen Einblick in das Leben des kleinen Gierschlunds.
Mauerfuchs, Rapsweißling, Blaukernauge oder Veränderliches Widderchen: Hinter diesen sonderbaren Namen verstecken sich an der nächsten Station wunderschöne Schmetterlinge. Mit einem Daumenkino lässt sich die Metamorphose des Schwalbenschwanzes vom Ei über die Raupe zum Schmetterling miterleben. Wandert man den Erlebnispfad weiter, schließt sich der Kreis der Naturentdeckungen mit einem Schaubienenkasten.