Im Zweitälerland, sprich im Elztal und im Simonswäldertal rund um Waldkirch, lässt es sich prima wandern und dabei Mühlen erkunden oder den mystischen Siebenfelsen entdecken.
Im Tal der Wilden Gutach: Zwei Mühlen beieinander: Im kleinen Gebäude links ist eine Getreidemühle, im Untergeschoss des sehr alten Holzhauses rechts eine Ölmühle untergebracht.
An plätscherndem bis rauschendem Wasser vorbei, mal durch Wiesen, mal durch den Wald, immer mal wieder bergauf und bergab, Vogelgezwitscher inklusive, mal muhen Kühe, mal meckern Ziegen oder blöken Schafe entlang des Wegs, mal geht’s über verwunschene Pfade, aber auch mal ein Stück Forst- oder Asphaltweg entlang: Der Mühlenwanderweg Simonswald ist abwechslungsreich und führt entlang der Haslach und der Wilden Gutach an sechs, wahlweise sieben, Mühlen vorbei zurück zum Ausgangspunkt am Festplatz mitten im Ort.Der Rundweg erstreckt sich auf etwa zehn Kilometer Länge und der Anfang ist prima per Bus erreichbar. Die Linie 7272 verbindet Furtwangen mit Bleibach beziehungsweise Waldkirch, Ausstieg in Simonswald ist die Haltestelle Rathaus. Wer sich vor dem Start dort noch mit Proviant versorgen möchte, ist in der wenige Schritte entfernten Bäckerei genau richtig, die knusprigen Brezeln lassen selbst schwäbische Herzen höher schlagen. Dann kann’s auf selber Straßenseite losgehen. Wieder an der Haltestelle vorbei, sind es nur ein paar Meter zum Fest- oder Sägplatz linkerhand, der auch als Parkplatz genutzt wird. Am Rand stehen direkt nebeneinander die Schloss- und die Kronenmühle. Letztere war bis in die 1950er-Jahre in St. Märgen in Betrieb, später fand sie liebevoll restauriert ihren heutigen Platz. Ihre Nachbarin, die Kronenmühle, zählt zu den ältesten Mühlen im Tal, in der einst auch Brot und Wein verkauft werden durften. Sie wurde ab 2004 am Sägplatz wieder aufgebaut.
Zurück an der Talstraße, gilt es diese zu überqueren und wenige Meter nach links zu gehen, bevor rechterhand ein Sträßchen abzweigt, das gleich wieder rechts in einen Fußweg mündet: Auf geht’s ins Haslachtal. Die gesamte Strecke ist sehr gut mit dem Mühlenwegzeichen ausgeschildert. Vorbei an der unterhalb des Wegs gelegenen Mühle des Vitztiner Hofs, die für dessen Stromversorgung sorgt, folgt kurz darauf die eher unauffällige Schwanenmühle. Der Weg führt anschließend durch den Wald.
Sehr hübsch gelegen ist die Mühle unterhalb des Wehrlehofs. Sie ist öffentlich zugänglich und wer will, kann dort Selbstgemachtes wie Marmelade oder Kerzen erstehen.
Im weiteren Verlauf nähern wir uns dem Tal der Wilden Gutach. In der Ölmühle mit ihrem unterschlächtigen Wasserrad gibt es donnerstags und samstags im Zeitraum von 10 bis 15 Uhr Führungen. Dort wird auch Walnussöl angeboten. Wer jetzt noch nicht genug hat, kann auf dem weiteren Weg einen Abstecher zur Sägmühle im Etterbachtal machen, was die Tour um etwa drei Kilometer verlängert. Für alle anderen führt der Weg meist an der Wilden Gutach entlang gemütlich zurück zum Ausgangspunkt. Ganz Unermüdliche locken hier ein Minigolf- und ein Spielplatz, auch gibt es einen Kiosk.
www.zweitaelerland.de
Der liebe Gott – ein Badner?
Ein Ort, der ganz schön was zu staunen
bietet – kein Wunder bei diesem ungewöhnlichen Namen: Yach. Schon die
Aussprache des zu Elzach gehörenden Dorfs ist eine kleine
Herausforderung. Ein Ypsilon am Wortanfang – soll das wie ein Ü oder
doch eher wie ein I klingen? Einheimische schütteln ob dieser Überlegung
Viele Rätsel ranken sich um den Siebenfelsen oberhalb von Yach. Neben der erkundenswerten Felsformation laden Tisch und Bänke zum Picknick ein.
mit dem Kopf. Für sie ist die Sache klar: Wie Äeich muss es sich
anhören, dann passt’s.
Vortrefflich streiten ließe es sich noch
darüber, wo dieser Name mit dem seltenen Anfangsbuchtstaben herkommen
mag. Bedeutet Yach so viel wie „Eibenwasser”? Oder lässt sich das
Ypsilon von Landschaftsformen ableiten, da die Bäche, die den Vorder-
und den Hinterzinken hinabfließen, sich im Ort treffen und damit die
Gestalt des Buchtstabens nachzeichnen? Wie auch immer, am nettesten
klingt eine Legende, nach der der liebe Gott am Ende der Schöpfung auf
den nahegelegenen Hörnliberg stieg. Was er beim Blick nach unten sah,
gefiel ihm wohl, denn als er nach links zeigte, soll er gesagt haben
„Dort blieb ich”, was sich heute im Ortsnamen Bleibach (alem.: Bliebich)
spiegelt. Beim Blick nach rechts sollen seine Worte „des ghert äeich”
(das gehört euch) gewesen sein – womit wir wieder beim Ortsnamen Yach
wären.
Doch damit nicht genug der
Besonderheiten, die sich hier bieten. Sehenswert ist auch der
Siebenfelsen – eine Gesteinsformation, die aussieht, als habe ein Riese
ein Steinmännchen gebaut. Ein schöner Weg, der Wäldersteig,
schlängelt sich nahe dem Schneiderhof vorbei an plätscherndem Wasser
hoch zu dieser angeblich einst keltischen Kultstätte. Vielleicht wurde
dort auch Recht gesprochen – Vermutungen gibt es einige. Sicher dürfte
sein, dass das Gestein Granit ist, der seinen Ursprung tief unter der
Erde hat und durch Erdbewegungen, Wind und Wetter freigelegt wurde.
Nach
einer Pause, vielleicht mit ein wenig Klettern oder einem Picknick,
führt der Pfad vorbei an bemosten Steinen durch einen verzaubert
wirkenden Wald bergauf zur Stelle „Am Schlagbaum” und von dort eben bis steigend zum Gasthaus Schwedenschanze. Hier lässt es sich am Wochenende
und feiertags ab 12 Uhr prima vespern und die Aussicht genießen, bevor
es über Singlet-Baschg und schließlich ein Stück über den Hirten-
beziehungsweise den Brotweg hinab zurück zum Schneiderhof geht, der
neben der Mutterkuhhaltung übrigens ein Rotwildgehege betreibt. Hier
endet die etwa zwölf Kilometer lange Runde.
Die Vesperstube des
Schneiderhofs hat Dienstag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr, an Wochenenden
und Feiertagen bis 20 Uhr geöffnet.
Heimatmuseum
Wer mit dem Bus
anreist, sollte bedenken, dass sonntags die Buslinie 7206 nur viermal
Yach vom Elzacher Bahnhof aus bedient. Ausstieg wäre dann am Rebstock,
von dem es über den Vorderzinken gut zwei Kilometer bis zum Schneiderhof
sind. Wer mit dem Auto kommt, kann beim Schneiderhof parken.
Übrigens:
In Yach gibt es auch ein Heimatmuseum. Es hat sonn- und feiertags von
15 bis 17 Uhr geöffnet und zeigt die Geschichte des Orts und
Veränderungen in Land- und Forstwirtschaft.
www.schaenzle.com
www.schneiderhof-yach.de