Land und Leute | 02. März 2017

Altgebäude umnutzen, Kulturlandschaft erhalten

Von Sylvia Pabst
Aus historischen Gebäuden wie Speicher, Stall, Schopf oder einem alten Bauernhaus sollen schmucke Ferienunterkünfte werden. Dies ist das Ziel des Vereins „Kultur Landschaft Schwarzwald”, um so die Schwarzwälder Kulturlandschaft zu fördern. Für eine Machbarkeitsstudie wird ein entsprechendes Gebäude gesucht.
Bilder, die zeigen, wie es in einem alten Gebäude einst aussah (obere Reihe) und was daraus nach Umwandlung in eine Ferienunterkunft geworden ist.
Um es vorweg zu sagen: Der Verein „Kultur Landschaft Schwarzwald” (KLS) will kein Gebäude für die Machbarkeitsstudie kaufen. Der Eigentümer bleibt Eigentümer des später als Ferienunterkunft genutzten Gebäudes, wie H. Christoph Freudenberger betont. Vielmehr geht es darum, an einem konkreten Bau das Potenzial für eine Nutzung zu Ferienzwecken zu untersuchen. Dafür soll das Objekt möglichst wenig verändert werden und sein historisches Erscheinungsbild behalten. Die Kosten der Studie wird der Verein anteilig tragen, ergänzend gibt es Gelder über das Regionalentwicklungsprogramm Leader. Die zuständige Stelle hält die Studie für förderungsgeeignet, wie Freudenberger betont. 
„Mit der geplanten Machbarkeitsstudie wollen wir beispielhaft zeigen, wie es geht, ein geeignetes Objekt zu erkennen, auf die spezielle Art zu entwickeln und dann auch erfolgreich zu betreiben”, sagt Freudenberger. Diese Studie soll allen Interessierten, auch Laien, die Sinnhaftigkeit dieses Vorhabens verständlich machen. „Das ist auch im Hinblick auf die Inanspruchnahme von Fördergeldern ausschlaggebend”, führt Freudenberger aus.” Apropos Fördergelder: Manchmal kann es von Vorteil sein, wenn das Gebäude unter Denkmalschutz steht, weil dann zusätzliche Zuschüsse möglich sein können.
Gebäude würden wieder wertvoll
Freudenberger hat den KLS mit weiteren Schwarzwaldliebhabern vor zwei Jahren gegründet. Denn dass es im Schwarzwald nicht oder schlecht genutzte Altgebäude gibt,   ist für Freudenberger kein Geheimnis. Sieaber schlicht verfallen zu lassen oder abzureißen, sieht er kritisch. Hergerichtet als gemütliche Ferienunterkünfte  hätten sie eine Zukunft – sie würden wieder wertvoll. „Die Sorge um das bauliche Erbe des Schwarzwalds ist für uns ein starkes Motiv”, betont er. Die historischen Bauwerke sinnvoll zu nutzen, diene auch dem Erhalt der Schwarzwälder Kulturlandschaft. „Letztlich wollen wir damit ermutigen, weitere Objekte anzugehen, und im Idealfall gelingt es, eine ganz besondere und neue Kategorie von Feriendomizilen für den Schwarzwald zu etablieren”, blickt Freudenberger nach vorn.
Denn, so ist sich Freudenberger sicher, die Nachfrage seitens Feriengästen nach historischen, einfachen und unverfälschten Quartieren in guter Lage steigt. Er weiß, wovon er spricht, hat er doch selbst schon zwei Gebäude entsprechend instand gesetzt und umgenutzt. In St. Georgen hat er in einer etwa 250 Jahre alten Haushälfte eines Schwarzwaldhofs eine Ferienwohnung eingerichtet und über Jahre erfolgreich betrieben. „Ich habe damit beste Erfahrungen gemacht”, sagt Freudenberger, der das Haus zwischenzeitlich verkauft hat. Sein nachfolgendes Objekt ist ein altes Bahnwärterhaus bei Triberg – die ersten Gäste kamen im Sommer 2014. Einblicke bietet die Seite www.ferien-im-baudenkmal.de.
Übrigens: Auch ein Blick in die Schweiz zeigt, dass die Thematik Potenzial hat. Dort hat der Schweizer Heimatschutz bereits 2005 die Stiftung „Ferien im Baudenkmal” gegründet. Seit 2006 werden entsprechende alte Gebäude umgewandelt. Seither steigen Nachfrage und Buchungen entsprechender Objekte stetig, wie die Seite www.magnificasa.ch deutlich macht.
Der KLS will aktiv helfen, die spezielle Zielgruppe der Gäste  für den Schwarzwald anzusprechen: „Sowohl für das Pilotprojekt wie auch für hoffentlich zahlreiche weitere Objekte dieser Art”, sagt Freudenberger.
Checkliste
Für das gesuchte Objekt gilt:
  • Der Eigentümer bleibt Eigentümer.
  • Lage in der Leader-Südschwarzwald-Gebietskulisse ist angestrebt – diese umfasst Teile der Landkreise Lörrach, Waldshut, Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen: www.leader-suedschwarzwald.de
  • Für die Realisierung sind weitere Förderanträge bei Leader und ggfs. der Denkmalpflege Baden-Württemberg  möglich.
  • Anschließender Betrieb als Ferienhaus/-wohnung ist nötig.
  • Für die Vermarktung und den Betrieb wird Unterstützung angeboten.