Trockenheit und Hitze drücken den Kartoffeln ihren Stempel auf
- je nach Sorte eine erneute Laubbildung – gefährdet ist vor allem Granola,
- ein vermehrtes Auftreten von Hohlherzigkeit und Wachstumsrissen,
- ein neuerlicher Wachstumsschub, zum Beispiel neuer Knollenansatz, Zwie- und Kettenwuchs,
- verschlechterte Lagereignung bei anhaltend hohen Bodentemperaturen.
Sowohl bei Zwie- als auch bei Kettenwuchs haben die Knollen weniger Stärke, uneinheitliche Kocheigenschaften und teilweise einen unangenehmen Nachgeschmack. Die Neigung der Sorten zur Ausbildung dieser Auswüchse ist unterschiedlich stark ausgeprägt, so dass durch entsprechende Sortenwahl eine gewisse Abhilfe geschaffen werden kann. Sorten wie zum Beispiel Agila, Princess, Agria, Ditta, Filea, Granola, Lilly, Nicola, Quarta und Selma neigen stark zum Zweitwachstum.
In gefährdeten Beständen ist es ratsam, nicht nur einmal, sondern mindestens zweimal wöchentlich die Pflanzen zu kontrollieren, um bei Bedarf frühzeitig mit der Krautabtötung gegensteuern zu können. Bei bereits fortgeschrittenem Zwiewuchs bleibt eine Krautabtötungsmaßnahme jedoch erfolglos. Erfolgversprechend ist diese Maßnahme nur zu Beginn der Symptomausprägung.
- in sehr frühen Pflanz- und Speisekartoffeln mit zufriedenstellender Sortierung das Kraut abtöten,
- in Pflanzkartoffeln mit viel zu kleinen Knollen die Vitalität der Pflanzen durch eine gezielte Fungizidstrategie erhalten. Es sollten vorrangig Fungizide eingesetzt werden, die eine gute Wirkung gegen Alternaria aufweisen,
- in Speisekartoffeln mit viel zu kleinen Knollen versuchsweise Wachstumsregulatoren mit dem Wirkstoff Maleinsäurehydrazid wie Itcan, Fazor oder Himalaya einsetzen. Der gesetzliche Höchstwert für Rückstände in den Produkten wird bei der zugelassenen Anwendungsmenge eingehalten, die Substanz ist aber in der Knolle nachweisbar.
- Knollengröße: 80 % der Knollen sollten bei kleinfallenden Sorten eine Mindestgröße von 25 bis 30 mm und bei großfallenden Sorten von 35 bis 40 mm haben. Bei einer zu frühen Behandlung sind Ertragsminderungen von über 20 % möglich.
- Keimlänge: 80 % des Bestandes sollten eine Keimlänge von „gerade gespitzt” bis 5 mm erreicht haben. Eine befriedigende Wirkung kann bei optimalen Anwendungsbedingungen noch bis 10 mm Keimlänge erreicht werden.
- Bestandesentwicklung: Die Anwendung sollte erfolgen ab Ende der Blüte bis sich erste Blätter gelblich verfärben. Das entspricht rund 14 Tagen vor der Krautabtötung, damit genügend Wirkstoff in die Knollen eingelagert werden kann.
- Temperatur: Kein Einsatz bei Temperaturen über 25 °C. Bei Hitze und Trockenheit sind die Behandlungen frühmorgens durchzuführen.
- Stress: Keine Anwendung in durch Krankheiten und Trockenstress geschwächten Beständen.
- Regen: Es sollten mindestens zwölf, besser 24 Stunden nach der Anwendung keine Niederschläge fallen.
- Tankmischungen: Die Mittel sollten möglichst nicht zusammen mit anderen Produkten ausgebracht werden. Werden Krautfäulefungizide mit appliziert, sollte kein Ranman oder Zampro zugegeben werden, da die Additive in beiden Pflanzenschutzmitteln zum Schäumen führen. Ebenso ist die gemeinjasame Ausbringung mit Blattdüngern und Additiven zu vermeiden. hm
Die mechanische Krautregulierung sollte ebenfalls mehrstufig oder kombiniert mit einer Hitzebehandlung durchgeführt werden.
Wiederaustrieb führt zu einer ungleichmäßigen Abreife der Knollen, zu einer höheren Beschädigungsrate bei der Ernte und erhöht die Lagerungsverluste. Wieder austreibende Pflanzen sind aber vor allem dadurch gefährdet, dass sie bevorzugt von Blattläusen beflogen werden.
Dadurch sind Virusspätinfektionen keine Seltenheit, denn das junge Gewebe der neuen Triebe leitet Viren besonders gut ab. Unter Umständen kann ein Wiederaustrieb auch zu Spätinfektionen mit Krautfäule führen. Die Folge sind erhebliche Qualitätsverluste durch Braunfäule im Lager. Krautregulierte Bestände sind regelmäßig zu kontrollieren, neu gebildete Triebe müssen sofort mit einem Sikkationsmittel abgebrannt werden.