Tönnies-Malaise schockt Markt nicht
Zwar sollen schlachtreife Tiere an die anderen Unternehmensstandorte von Tönnies in Sögel in Niedersachsen und Weißenfels in Sachsen-Anhalt umgeleitet werden, doch dies dürfte allein nicht reichen; andere Schlachter müssen einspringen. Sollte die Betriebsschließung länger dauern, ist ein Rückstau zu befürchten.
Der Markt nimmt die Schließung bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe am Mittwoch recht gelassen auf: Die Überhänge am Lebendmarkt fallen kleiner aus als befürchtet, die Nachfrage ist gut. Der Vereinigungspreis der Erzeugergemeinschaften wurde am Mittwoch bei 1,66 Euro/kg Schlachtgewicht auf Vorwochenniveau notiert.
Auch in anderen Ländern macht sich der Tönnies-Ausfall bemerkbar. Danish Crown (DC) mutmaßte, dass es durch den Wegfall der Zerlegungskapazitäten weniger schieres Schweinefleisch – sprich Fleisch ohne Knochen und Fett – geben könnte. Dagegen dürfte das Angebot an Fleisch mit Knochen zunehmen, weil andere Schlachthöfe in Deutschland mehr schlachten und bei begrenzten Zerlegekapazitäten Ware zum Entbeinen woandershin verkaufen wollen.
Das Tönnies-Tochterunternehmen Tican Fresh Meat in Dänemark gab bekannt, vorübergehend keine dänischen Sauen sowie Bioschweine mehr anzunehmen. Ein Großteil der geschlachteten Sauen werde zur weiteren Verarbeitung nach Rheda-Wiedenbrück geschickt, nun müsse nach alternativen Verarbeitungsstandorten gesucht werden.