Land und Leute | 14. November 2019

Tierschutzpreise vergeben

Von der BBZ-Redaktion
Der alle zwei Jahre verliehene Tierschutzpreis des Landes geht dieses Mal an fünf gleichrangige Preisträger. Er wurde vergangene Woche in Stuttgart verliehen.
Der Preis ist mit insgesamt 7500 Euro dotiert und soll Tierhalter und Einzelpersonen würdigen, die sich durch ihren Einsatz für eine besonders tiergerechte Haltung  oder eine beispielhafte ehrenamtliche Tätigkeit um den Tierschutz  verdient gemacht haben. Drei Preisträger  haben in diesem Jahr einen landwirtschaftlichen Bezug. Daneben wurden zwei  Initiativen ausgezeichnet, die sich mit Stadttauben bzw. mit Katzenkastration beschäftigen.
Landwirtschaftsminister Peter Hauk (links) zeichnete Sandra Kopf und Thomas Mayer von der IG „Schlachtung mit Achtung” aus.

Ausgezeichnet wurden Sandra Kopf und Thomas Mayer von der IG „Schlachtung mit Achtung”.  Das Ziel des Projekts ist es, zur Schlachtung anstehenden Rindern aus jeglicher Haltungsform einen Tod ohne Angst zu ermöglichen. Hierzu wurde mit viel technischem Aufwand eine Mobile Schlacht-Einheit (MSE) entwickelt, deren Einsatz  für den Verbraucher gläsern ist:  Jede Schlachtsequenz wird per Videoaufzeichnung festgehalten, um den tierschutzgerechten Umgang mit den Tieren zu dokumentieren. Das Tier fängt sich selbsttätig ohne jegliches Eingreifen oder Manipulation durch den Menschen in der  Fangeinheit der MSE.  Die zeitintensive, ehrenamtliche Aufgabe habe großes Durchhaltevermögen, Kraft, Investitionen und Energie gefordert. Die MSE ist  seit September 2018 im Einsatz.
 Weiterer Preisträger ist die Kirchbühl GbR, Kupferzell. Die  Ferkelerzeuger Volker Baumann  und Rudolf sowie Joachim Deitigsmann  (Ackerbaubetrieb)  haben 2015 gemeinsam einen Maststall für 1482 Schweine gebaut, der sowohl Außenklima-Auslauf für die Schweine als auch einen Besucherraum integriert hat. Die Betriebsgemeinschaft baut das Futter für die Mastschweine selber an und mästet die erzeugten Ferkel aus. Die Schweine werden regional über den Lebensmitteleinzelhandel vermarktet. Den Tieren steht ein Platzangebot von 40 % über den  Mindestvorgaben zur Verfügung. Die Stallbuchten sind in einen Liege-, Aktivitäts- und Kotbereich strukturiert. Der Liege- und Fressbereich ist mit einem planbefestigten, beheizbaren Boden ausgestattet. Hier wird den Schweinen täglich frisches Stroh angeboten.  Mitten im Stall befindet sich statt einer Mastbucht ein Besucherraum, der rundum verglast ist.  Mehrere selbst erdachte Beschäftigungselemente runden  das Stallkonzept ab. 
Rehkitz-Retter
Ein weiterer Preis ging an den Verein Rehrettung Hegau-Bodensee. Er wurde 2015 gegründet und wächst seitdem stetig. Die ehrenamtliche Tätigkeit besteht darin, Wiesen mit  Drohnen mit einer eingebauten Wärmebildkamera abzufliegen, um so die gefundenen Tiere, hauptsächlich Rehkitze, vor dem Vermähen zu retten. Der Verein zählt deutschlandweit zu den ersten Organisationen, die solch eine  Rettungstechnik zur Anwendung gebracht haben, und konnte bis heute zahlreiche Kitze retten. In diesem Jahr wurde gemeinsam mit der Landesjagdschule ein zweitägiger Kurs angeboten.  23 Personen aus ganz Baden-Württemberg wurden zu Rehkitzrettern ausgebildet.  Neben der  Rehkitzrettung ist die Informationsarbeit ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit.