Das Gebiet zwischen Stühlingen und Bonndorf war beim „Tag des offenen Hofes” die Schwerpunktregion im Land. Sechs Betriebe beteiligten sich an der Aktion von BLHV, Landjugend und Landfrauen. Aber auch auf vier anderen südbadischen Betrieben waren Türen und Tore geöffnet.
Motor in der Region Stühlingen-Bonndorf war Wilfried Kaiser, Vorsitzender des BLHV in Stühlingen, der bereits im letzten Herbst einen „unscheinbaren kleinen Artikel” in der Bauernzeitung zu dem Aktionstag las. Für ihn stand sofort fest, daraus eine Werbeaktion für die nach wie vor landwirtschaftlich geprägte Region im nördlichen Landkreis Waldshut zu machen. Also schlug er seinen Mitgliedern, aber auch den Kollegen in den Orten Wutach und Bonndorf vor, sich daran zu beteiligen.
Er überzeugte sie alle, den Verbrauchern zu zeigen, wie heutige Landwirtschaftsbetriebe aussehen und arbeiten. Exemplarisch wurden die Unternehmen ausgesucht, mit denen die Vielfalt der Region und der Produktionsweisen repräsentiert werden konnte. Konventionelle und biologische Erzeugung, Milchviehhaltung und Pferdepension, Biogas und Geflügelhaltung – all das gab Gelegenheit für die Besucher, sich einen Eindruck zu verschaffen, woher ihre Lebensmittel stammen, ohne Bilderbuchklischees zu vermitteln. „Wir wollten die Verhältnisse zeigen, wie sie wirklich sind”, so Kaiser.
Eine Strohburg und Ponyreiten gab es bei Dietsches in Bonndorf.
„Den Leuten einen angenehmen Tag bereiten”, wie Kaiser es ausdrückte, das begann mit einem Frühstück aus lokalen Erzeugnissen, frischer Erdbeermarmelade und selbstgebackenem Bauernbrot, ging weiter mit Ochs am Spieß zum Mittag und einem akribisch geplanten Buspendelverkehr zwischen den beteiligten Höfen, für den acht Busse im Einsatz waren.
Gegen Abend sprach Kaiser von einem „positiven Eindruck”. Besonders aus der Region Kaiserstuhl/Freiburg seien viele Gäste angereist, Städter, Familien mit Kindern, also genau das Publikum, das sich die Veranstalter gewünscht hatten. Wie viel Mühe in die Vorbereitungen floss, berichtete Bernd Rogg, dessen Hauptkunde nicht Endverbraucher, sondern die Schwarzwaldmilch ist. Ställe aufräumen, Nebengebäude streichen, Wege herrichten, die Guggenmusik für die Bewirtung mit Kaffee und Kuchen engagieren, und das zusätzlich zur üblichen Arbeit auf dem Hof.
Viele positive Stimmen
Hautnah durften die Gäste erleben, wie die rund 4000 Liter Milch abgefahren wurden, die dann bereits zwei Tage später im Ladenregal stehen. „Warum hat die Kuh einen Nasenring?”, „Haben die Tiere einen Namen?”, „Wie alt ist diese Kuh” – lauter Fragen, die Rogg auf seinem Weg durch den Futtergang den Gästen beantwortete. „Da hab’ ich gearbeitet, auf der Baustelle für den Stall”, entfuhr es einem Besucher, andere erzählten am Stand für „grüne Berufe”, wo sie beschäftigt sind oder was sie gerne beruflich ändern wollen. Die Jungbauern, die den Stand betreuten, wollten für ihren Verein und den Austausch unter Berufskollegen werben.
Positive Stimmen gab es zuhauf von den Gästen. Familie Müller beispielsweise war aus Gurtweil, einem Ortsteil von Waldshut-Tiengen, gekommen, um den beiden Söhnen die Landwirtschaft näher zu bringen. „Das ist für die Landwirte doch eine Bestätigung”, begründeten sie ihren Besuch der Veranstaltung.