Nachdem der Pole die Minister
dazu aufgerufen hatte, den Forderungen des Parlaments beim Umwelt- und
Klimaschutz stärker entgegenzukommen, warnte ihn Spaniens Agrarminister
Luis Planas davor, seine Rolle nicht zu überziehen.
Die Kommission müsse als Makler zwischen Parlament und Rat auftreten und
dürfe sich nicht auf eine Seite schlagen, forderte der Spanier. Auch
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner beklagte beim
Ministertreffen, dass die Kommission ihre Rolle als ehrlicher Makler
vernachlässige. Vor allem EU-Kommissionsvizepräsident Timmermans habe
sich zu sehr auf die Seite des Parlaments geschlagen, monierte Klöckner.
Abgeordnete kritisierten indes die Haltung des Agrarrates scharf. Bei
vielen Ministern sei offensichtlich noch nicht „durchgesickert”, dass
das Parlament Co-Gesetzgeber sei. Parlamentarier, die den Trilogen
beigewohnt hatten, betitelten das Verhalten des Rates als Machtspiel.
Auch Wojciechowski sah sich nach dem Scheitern des Super-Trilogs
veranlasst, die Rolle und das Vorgehen der Kommission zu rechtfertigen.
Der Pole wies darauf hin, dass die EU-Staaten die Klimaschutzziele mit
vereinbart hätten; nun müssten sie auch zu deren Erreichen beitragen.
Dagegen wolle der Agrarrat bei der Verwendung von GAP-Geldern für den
Umwelt- und Klimaschutz offenbar noch hinter dem aktuellen Status quo
bleiben. Die Sorge vieler Mitgliedstaaten, dass die Mittel für die neu
zu schaffenden Eco-Schemes nicht vollständig abgerufen werden könnten
und man deswegen eine Lernphase benötige, bezeichnete der Agrarkommissar
als grundlos. Hier hätten viele Delegationen mit ihren Befürchtungen
übertrieben. Er wünsche sich von den Landwirtschaftsministern mehr Mut
und weniger Verzagtheit, so der Pole.
Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner verteidigte wiederum das
Vorgehen des Rates beim Trilog. „Wenn drei an einem Tisch sitzen, muss
sich jeder bewegen – der Rat hat in den Verhandlungen diese Bewegung
gezeigt”, konstatierte die Ministerin. Die Landwirte bräuchten jetzt
sehr zügig Klarheit über die Eckpunkte der EU-Agrarpolitik und der Agrarförderung in den
kommenden Jahren. „Eile ist deshalb geboten”, betonte Klöckner. Die
portugiesische Ratspräsidentschaft sei in den Verhandlungen bestärkt
worden, sich für eine GAP einzusetzen, die weniger bürokratisch sei, die
den Einsatz für mehr Umwelt- und Klimaschutz finanziell entlohne und
die den Mitgliedstaaten Flexibilität bei der Umsetzung einräume,
berichtete Klöckner.