Pflanzenbau | 30. April 2020

Sulfat hilft gegen Trockenstress

Von Dr. Christian Robert Fiedler
Schwefel (S) gilt als vierter Hauptnährstoff nach Stickstoff, Phosphor und Kalium. Er kann bei andauernder Trockenheit die Leistung von Mais und anderen Kulturpflanzen steigern, wenn er in ausreichender Menge vorliegt.
Dem Mais steht vielleicht wieder ein trockener Sommer bevor.
Die Maiskultur benötigt eine gute Nährstoffverfügbarkeit und große Mengen an Wasser, vor allem während der Blüte. Eine zu geringe Wasserverfügbarkeit beeinflusst die Pflanzen bereits in den frühen Wachstumsstadien, verändert die Wurzelarchitektur und schränkt in den Trieben von Maiskeimlingen die Akkumulation von Stickstoff, Phosphor und Kalium erheblich ein.
Dieser Vorgang ist mit einer verringerten Transpirationsrate verbunden, die zu einer begrenzten Aufnahmefähigkeit der Wurzeln für die genannten Hauptnährstoffe führt. Darüber hinaus führt Trockenstress zu deutlichen Veränderungen des Wasserzustands der Blätter, des Chlorophyllgehalts und des photosynthetischen Apparates und verringert die Photosyntheseleistung und damit  die Anreicherung von Biomasse.
Schwefel verbessert nicht nur die Aufnahme und Verwertung von N, P und K, sondern erhöht auch deren Gehalt in den Trieben von Maiskeimlingen.

Ertrag und Qualität
Bei Wassermangel wird die Anzahl befruchtungsfähiger Eizellen in den Kornanlagen so weit reduziert, dass ihre Versorgung gewährleistet und die Vermehrung sichergestellt werden kann. Der Ertrag sinkt. Schwefel hat auch eine Schlüsselrolle bei der Proteinsynthese und bei der Regulierung des Stoffwechsels von Pflanzen. Sie nehmen das Element in metabolisch inaktiver Form, als Sulfat (SO42−), auf, das in den Chloroplasten zu Sulfid (S2−) reduziert und schließlich zu der Aminosäure Cystein assimiliert wird. Cystein wiederum ist der Ausgangsstoff für die Synthese einer Vielzahl von Schwefelverbindungen, die eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung der Auswirkungen von abiotischem Stress spielen.
Eine schlechte Verfügbarkeit von Sulfat  bei Trockenstress beschränkt, infolge einer begrenzten Aufnahme von Kohlenstoffdioxid (CO2), auch die Aufnahme von Nitrat (NO3−). Daher ist ein ausgewogenes Verhältnis von Stickstoff und Schwefel unerlässlich, um hohe Erträge und hohe Qualität im Mais und in anderen Kulturen zu erzielen.
Schließlich ist auch der durch Abscisinsäure (ABA) induzierte Verschluss von Spaltöffnungen und die dadurch ermöglichte  Verringerung der Abgabe von Wasser aus dem Blatt in die Luft direkt mit dem Schwefelstoffwechsel in Mais verbunden.