Politik | 14. Juni 2017

Für Öffentlichkeitsarbeit „an allen Stellen”

Von Silvia Rueß
Die fehlende Wertschätzung der bäuerlichen Arbeit und die Hürden durch Politik und Verwaltung bemängelte Walter Heidl, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, vergangenen Sonntag bei der Kundgebung am Tag der Landwirtschaft auf der Südwest Messe.
Redner aus dem bäuerlichen Berufsstand beim Tag der Landwirtschaft auf der Südwest Messe (vorne, von links): Manfred Haas (Kreisbauernverband Rottweil), Walter Heidl (Bayerischer Bauernverband), Bernard Bolkart (BLHV).
Heidl sieht nur eine Chance, wie Landwirte dem entgegenwirken  können: „Öffentlichkeitsarbeit an allen Stellen. Wir müssen aufklären, dass Landwirte schützen durch Nützen”, appellierte Heidl in Villingen-Schwenningen. Zwar liege bei aktuellen Umfragen der Emnid der Beruf des Landwirts auf Platz zwei in puncto „künftige gesellschaftliche Bedeutung”, dennoch gebe es große Skepsis bei der Wahrnehmung moderner Landwirtschaft. Die Öffentlichkeit wisse zunehmend weniger darüber, wie Landwirtschaft funktioniere. Landwirte seien hochtechnisiert – wie beim Rundgang über das Messe-Freigelände zu sehen sei. „Und wir wollen den modernen Arbeitsplatz”, unterstrich Heidl. Es sei zwar schön, am Sonntag mit dem glänzenden Oldtimer-Traktor zum Treffen im Nachbarort zu fahren. Aber keiner wolle  damit am Montag acht Stunden auf dem Feld unterwegs sein müssen. Auch die Tierhaltung profitiere von der Modernisierung: Dunkle, unbelüftete Ställe waren gestern. Heute habe die Kuh viel Komfort in weitläufigen Laufställen. „Das einzig Gute an der alten Zeit ist, dass sie vorbei ist”, so Heidl. Nun gehe es darum, dies der Bevölkerung aufzuzeigen. 
Höfe öffnen
Dabei sieht Heidl einen Unterschied zwischen öffentlicher und von Medien veröffentlichter Meinung. Das bestätige die Emnid-Umfrage. „Für die öffentliche Diskussion ist es wichtig, dass Sie Ihre Höfe öffnen”, so sein Appell. Gleichzeitig müssten die politischen Rahmenbedingungen passen. Landwirtschaftliche Themen sollten nicht für den Wahlkampf missbraucht werden. Der Wolf, der Biber oder auch die Anbindehaltung würden gerne dafür hergenommen. Es sei eine Frage, was Politik und Verbraucher wollen: Extensive Beweidung, um Höhenlagen im Schwarzwald frei zu halten, funktioniere nicht, wenn der Wolf wieder angesiedelt werde. Auch ein Verbot der Anbindehaltung gehe vor allem zu Lasten der kleinbäuerlichen Betriebe. Wobei Letzteres vom Lebensmitteleinzelhandel forciert werde. Heidl appellierte an die politischen Vertreter, Entscheidungen mit Sachverstand und mit Zeit zu treffen. „Es geht nicht darum, dass wir politische Entscheidungen nicht mittragen wollen, aber wir brauchen ausreichend Zeit, um alle Betriebe mitzunehmen”, so Heidl. Heidl sieht nur eine Chance, wie Landwirte dem entgegenwirken  können: „Öffentlichkeitsarbeit an allen Stellen. Wir müssen aufklären, dass Landwirte schützen durch Nützen”, appellierte Heidl in Villingen-Schwenningen. Zwar liege bei aktuellen Umfragen der Emnid der Beruf des Landwirts auf Platz zwei in puncto „künftige gesellschaftliche Bedeutung”, dennoch gebe es große Skepsis bei der Wahrnehmung moderner Landwirtschaft. Die Öffentlichkeit wisse zunehmend weniger darüber, wie Landwirtschaft funktioniere. Landwirte seien hochtechnisiert – wie beim Rundgang über das Messe-Freigelände zu sehen sei. „Und wir wollen den modernen Arbeitsplatz”, unterstrich Heidl. Es sei zwar schön, am Sonntag mit dem glänzenden Oldtimer-Traktor zum Treffen im Nachbarort zu fahren. Aber keiner wolle  damit am Montag acht Stunden auf dem Feld unterwegs sein müssen. Auch die Tierhaltung profitiere von der Modernisierung: Dunkle, unbelüftete Ställe waren gestern. Heute habe die Kuh viel Komfort in weitläufigen Laufställen. „Das einzig Gute an der alten Zeit ist, dass sie vorbei ist”, so Heidl. Nun gehe es darum, dies der Bevölkerung aufzuzeigen. Höfe öffnenDabei sieht Heidl einen Unterschied zwischen öffentlicher und von Medien veröffentlichter Meinung. Das bestätige die Emnid-Umfrage. „Für die öffentliche Diskussion ist es wichtig, dass Sie Ihre Höfe öffnen”, so sein Appell.
Gleichzeitig müssten die politischen Rahmenbedingungen passen. Landwirtschaftliche Themen sollten nicht für den Wahlkampf missbraucht werden. Der Wolf, der Biber oder auch die Anbindehaltung würden gerne dafür hergenommen. Es sei eine Frage, was Politik und Verbraucher wollen: Extensive Beweidung, um Höhenlagen im Schwarzwald frei zu halten, funktioniere nicht, wenn der Wolf wieder angesiedelt werde. Auch ein Verbot der Anbindehaltung gehe vor allem zu Lasten der kleinbäuerlichen Betriebe. Wobei Letzteres vom Lebensmitteleinzelhandel forciert werde. Heidl appellierte an die politischen Vertreter, Entscheidungen mit Sachverstand und mit Zeit zu treffen. „Es geht nicht darum, dass wir politische Entscheidungen nicht mittragen wollen, aber wir brauchen ausreichend Zeit, um alle Betriebe mitzunehmen”, so Heidl.
BLHV-Vizepräsident Bernhard Bolkart zitierte ebenfalls aus einer Studie. Dieser zufolge seien zwei Drittel aller landwirtschaftlichen Betriebe mit ihrer Situation zufrieden. Zwar nicht, was die Liquidität betreffe, jedoch mit anderen Aspekten, wie der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, dem Arbeitsplatz in der Natur und Ähnlichem. Was allerdings vielen Landwirten vor allem fehle, sei die Wertschätzung ihrer Arbeit seitens der Bevölkerung. Er appellierte an die Verbraucher im Festzelt, Landwirte nicht postfaktisch an den Pranger zu stellen. Manfred Haas, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Rottweil, appellierte in seinem Schlusswort an die Vertreter aus Politik und Verwaltung, für mehr Entbürokratisierung zu sorgen und die Dokumentationen auf ein gangbares Maß zu reduzieren.
Stippvisite der Ehrengäste am Gemeinschaftsstand von BBZ und BWagrar.