Politik | 26. Januar 2017

Stimmung in der Landwirtschaft hellt sich auf

Von DBV/red
Die Stimmung der deutschen Landwirte über ihre wirtschaftliche Lage hat sich weiter verbessert, aber nicht durchgreifend erholt. Dies zeigt das neueste Konjunkturbarometer Agrar des Deutschen Bauernverbandes (DBV), dessen Daten im Dezember 2016 erhoben wurden.
Die Stimmung der Bauern ist „aus dem Tal der Tränen raus”, hat der Deutsche Bauernverband beim jüngsten Konjunkturbarometer Agrar ermittelt. Die Investitionsbereitschaft sieht er aber trotz leichter Belebung auf niedrigem Niveau.
Aktuell ist der Konjunkturindex gegenüber der vorangegangenen Erhebung aus dem September von 13,1 Punkten auf 21,0 Punkte im Dezember angestiegen. Von Ende 2010 bis Mitte 2014 lag dieser Wert zwischen 30 und 35 Punkten, in der Spitze sogar bei 37 Punkten, erinnert der DBV zum Vergleich an vergangene Spitzenzeiten bei der Stimmungslage. Wie der DBV erläutert, fasst der Indexwert die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung und die Erwartungen an die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung zusammen.
Das für die nächsten sechs Monate geplante Investitionsvolumen liegt laut DBV bei 3,6 Milliarden Euro. Das seien zwar 0,3 Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor, aber 1,1 beziehungsweise 2,7 Milliarden weniger als vor  zwei beziehungsweise drei Jahren. „Damit bleibt die Investitionstätigkeit der deutschen Landwirte auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau”, urteilt der DBV. Nur 29 Prozent der Landwirte wollen in den kommenden sechs Monaten investieren; vor einem Jahr waren es 28 Prozent, vor zwei Jahren 34 Prozent und vor drei Jahren noch 40 Prozent, so der DBV.
Innerhalb des aktuell geplanten Investitionsvolumens von 3,6 Milliarden Euro entfallen auf den Bereich Ställe und Stalltechnik 1,9 Milliarden Euro (gegenüber Vorjahr plus 0,2 Milliarden Euro). Mit nur 0,8 Milliarden Euro fallen die vorgesehenen Maschineninvestitionen ähnlich niedrig aus wie schon vor einem Jahr. Dagegen haben laut DBV die beabsichtigten Investitionen in die erneuerbaren Energien Biogas, Photovoltaik und Windkraft mit 0,8 Milliarden Euro deutlich angezogen.
Mit der etwas freundlicheren Einschätzung der aktuellen und künftigen wirtschaftlichen Lage geht keine nachhaltige Entspannung der Liquiditätssituation auf den Betrieben einher, gibt der Bauernverband zu bedenken. 21 Prozent der Landwirte gaben demnach im Dezember an, dass die Liquiditätslage in ihren Betrieben angespannt oder sehr angespannt ist. Im September waren es  22 Prozent. Unter den Futterbaubetrieben ist der Anteil der Betriebe mit Liquiditätsengpässen besonders hoch (27 Prozent), so der DBV.

Hier gibt es das vollständige Konjunkturbarometer Agrar Dezember 2016.
Die Bauern sind unzufrieden mit der Politik
Die meisten Landwirte stellen der Politik derzeit ein schlechtes Zeugnis aus. Wie aus einer Kleffmann-Umfrage im Auftrag der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) zum „Wahlverhalten der Landwirte” von Ende letzten Jahres hervorgeht, fühlen sich gegenwärtig annähernd 80 % der Landwirte schlecht oder sehr schlecht von der Politik vertreten. Die Bewertung fällt umso negativer aus, je größer die Betriebe sind. Die meisten Landwirte sind demnach der Auffassung, dass die Politik nicht hinter ihnen stehe. Sie tue nichts gegen das schlechte Image der Landwirtschaft oder trage sogar noch dazu bei. Rund 15 % der Landwirte gaben bei der Umfrage an, sie fühlten sich im Stich gelassen und wünschten sich mehr Unterstützung.
 Der Umfrage zufolge spiegelt sich die Unzufriedenheit der Landwirte mit der gegenwärtigen Vertretung ihrer Interessen durch die Politik auch in ihrer Wahlabsicht wider. Fast die Hälfte der Landwirte erklärte, sie wisse derzeit nicht, wem sie ihre Stimme geben sollte. Etwa 35 % der Befragten würden CDU oder CSU wählen. Auf dem zweiten Platz folgt die AfD mit 7 %, dahinter die FDP mit 5 % und die SPD mit 3 %. Landwirte, die sich schlecht von der Politik vertreten fühlen, wählen der Erhebung zufolge signifikant seltener CDU und CSU, dafür aber häufiger AfD. Die Grünen, die immerhin sieben Länderagrarminister stellen, erreichten lediglich in Baden-Württemberg 5 % der Landwirtestimmen; in allen anderen Ländern blieben sie dahinter zurück. Die FDP kommt laut Umfrage in Rheinland-Pfalz auf 12 % und in Baden-Württemberg auf 8 %