Politik | 03. August 2023

So sollen Öko-Regelungen attraktiver werden

Von AgE
Die Öko-Regelungen werden für die landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland verändert angeboten, nachdem die Resonanz in diesem Jahr schwach ausgefallen ist.
Mit höheren Prämien und vereinfachten Anforderungen will die Politik dafür sorgen, dass Öko-Regelungen besser genutzt werden. Der DBV hält die Korrekturen nach wie vor für unzureichend.
Gemeinsam mit den Ländern hat sich das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) in der vergangenen Woche auf Anpassungen für das Jahr 2024 im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) verständigt.
Dabei sollen höhere Prämien sowie vereinfachte Anforderungen, zum Beispiel durch abgesenkte Mindestflächengrößen, dafür sorgen, dass die Öko-Regelungen (Eco-Schemes) besser angenommen werden. Zudem ist auch für 2024 – das zweite Jahr der „Lernphase” der neuen GAP-Förderperiode – laut BMEL geplant, die potenziell unverbrauchten Mittel bis zu einem Höchstbetrag von 130 Prozent auf die Prämien der Eco-Schemes aufzuschlagen.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir zeigte sich zufrieden: „Die gute und konstruktive Zusammenarbeit hat es ermöglicht, Gelder in diesem Jahr für die Landwirtinnen und Landwirte zu sichern und jetzt Verbesserungen mit einem starken Mandat in Brüssel vorzulegen.”  Die Vorschläge, auf die sich die Agrarministerkonferenz (AMK) per Umlaufbeschluss geeinigt hat, dienen als Grundlage für Änderungen am deutschen GAP-Strategieplan für 2024, die das BMEL mit der EU-Kommission verhandeln muss. Sie sollen laut dem schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsministerium, das aktuell den Vorsitz der AMK innehat, noch in diesem Monat bei der Brüsseler Behörde eingereicht werden.
Details der Änderungen
Im Einzelnen sind dem Beschluss zufolge Anpassungen an den Öko-Regelungen 1 bis 4 sowie 6 geplant. Bei der Öko-Regelung 1 – Brache  – sollen Betriebe im kommenden Jahr bereits mit bis zu einem Hektar einsteigen können, und das auch dann, wenn diese Fläche die sechsprozentige Obergrenze übersteigt. Für die Öko-Regelung 2 – vielfältige Kultur – wird die Hektarprämie von 45 Euro auf 60 Euro angehoben, für die Öko-Regelung 3 – Agroforst – von 60 Euro auf 200 Euro Gehölzfläche und für die Öko-Regelung 6 – Pflanzenschutzmittel-Verzicht – für Ackerland und Dauerkulturen auf 150 Euro.
Ferner einigten sich Bund und Länder darauf, dass die 40-Tageregelung bei der Öko-Regelung 4 – Extensivierung Dauergrünland – entfällt. Maßgeblich soll der Bestand an raufutterverzehrenden Großvieheinheiten (RGV) im Jahresdurchschnitt sein. Für das Pflugverbot ist nun eine Bagatellregelung wie bei der Konditionalität vorgesehen, und zwar als Schwelle 500 m2 pro Betrieb und Jahr sowie Region. Für Blühstreifen und Blühflächen soll zukünftig eine Mindestgröße von 0,1 ha gelten; begünstigungsfähig sind maximal 3 ha, wobei weitere Größenvorgaben entfallen.
DBV: Pläne nach wie vor unzureichend
Doch für den GAP-Strategieplan 2025 brauche es noch weitere Anpassungen, erklärte der AMK-Vorsitzende Werner Schwarz. „Für mich ist dann besonders wichtig, dass es eine attraktive Öko-Regelung für Milchviehbetriebe mit Weidehaltung geben muss”, betonte der Landwirtschaftsminister Schleswig-Holsteins. Die Pläne für die Öko-Regelungen sind aus Sicht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) nach wie vor unzureichend. „Insbesondere für Betriebe mit Dauergrünland und Tierhaltung sowie für den Gemüse-, Obst- und Weinbau gibt es aktuell leider noch zu wenige Ansätze von Bund und Ländern für praktikable Verbesserungen”, kommentierte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken. Es sei zu erwarten, dass die Öko-Regelungen daher auch 2024 nicht ausreichend beantragt, die Mittel nicht ausgeschöpft und somit „Sinn und Zweck der Öko-Regelungen größtenteils konterkariert werden”, so Krüsken.
Der Verband forderte die politischen Entscheidungsträger daher erneut auf, die Öko-Regelungen für 2024 und noch stärker für 2025 sowie die darauffolgenden Jahre deutlich nachzubessern, damit mehr Landwirte teilnehmen und Deutschland bei den Klima- und Umweltzielen nicht ins Hintertreffen gerate.
Nur 61 Prozent der Mittel genutzt
Im laufenden Jahr war das Gesamtbudget in Deutschland für  Öko-Regelungen   von gut einer Milliarde Euro lediglich zu 61 Prozent ausgeschöpft worden. Besonders schwach war die Nachfrage bei den Regelungen „Bereitstellung von Flächen zur Verbesserung der Biodiversität auf Ackerland”, „Pflanzenschutzmittel-Verzicht” sowie „Agroforst”.