Tierhaltung | 31. März 2022

Shredlage in der Bullenmast untersucht

Von der BBZ-Redaktion
Im Rahmen eines 243-tägigen Versuchs hat die Hochschule Osnabrück überprüft, wie sich die Fütterung von Langschnittsilage im Vergleich zu konventioneller Maissilage auf Mastbullen auswirkt. Hier die Ergebnisse.
Im Fokus der Untersuchung standen die Parameter Futteraufnahme, Tageszunahme, Kotqualität, pH-Wert im Pansen und Schlachtkörperwert. Der Mais wurde Anfang September 2019 mit zwei Häckselketten geerntet: die konventionelle Maissilage mit 30 % Drehzahldifferenz und 8 mm theoretischer Häcksellänge, die Langschnittsilage mit 50 % Drehzahldifferenz und 26 mm Schnittlänge. Zudem wurde die Shredlage mit 22 t statt 18 t Gesamtgewicht gewalzt.
Mit 224 kg TM/m3 und 216 kg TM/m3 erreichten die Varianten nahezu die gleiche Verdichtung im Silo ohne signifikante Unterschiede. Auch in der kritischen oberen Schicht war die Verdichtung auf gleichem Niveau.
Nach einer Silierdauer von 11 Wochen begann die Verfütterung der Silagen an 72 Fleckviehbullen, die zu Versuchsbeginn durchschnittlich 382 kg wogen. Nach Aufteilung in zwei Gruppen erhielt die Versuchsgruppe eine Totale Mischration (TMR) mit Shredlage ohne Stroh und die Kontrollgruppe eine TMR mit Kurzschnittsilage und Stroh. Die Rationen unterschieden sich nur in der Häcksellänge, der Strohergänzung und dem isoenergetischen Ausgleich durch Triticale, Roggen und Körnermais. Die Energie- und Nährstoffgehalte lagen zwischen den Versuchs- und Kontrollrationen auf vergleichbarem Niveau.
Die Ergebnisse
Claas fasst die Ergebnisse in einer Pressemitteilung wie folgt zusammen:
  • Die Kontrollgruppe nahm im Mittel täglich 10,5 kg TM auf, die Versuchsgruppe rund 10,2 kg TM.
  • Die Lebendgewichte waren am 64. Versuchstag mit knapp 480 kg in beiden Gruppen vergleichbar. Am 176. Versuchstag lag das Gewicht der Versuchsgruppe mit 648,6 kg/Tier um 7,4 kg unter dem der Kontrollgruppe.  Die tägliche Zunahme  innerhalb der ersten 176 Tage entsprach bei den Kurzschnitt-Tieren 1,55 kg und bei den Langschnitt-Tieren 1,51 kg. Beide Differenzen ließen sich nicht statistisch absichern.
  • Mit 402,9 kg lag das Schlachtkörpergewicht der Versuchsgruppe um etwa 6 kg über der Kontrollgruppe. Der Unterschied war jedoch nicht signifikant.  Die Handelsklasse der Versuchsgruppe erwies sich mit einer Bewertung von R+ im Mittel als tendenziell besser und die Fettklasse mit 2+ als signifikant günstiger.
  • Bei den Kotspülungen fanden sich im Ober- und Mittelsieb bei der Langschnittvariante weniger Rückstände als bei der Kurzschnittsilage. Daraus kann auf eine bessere Verdaulichkeit der Ration geschlossen werden – trotz größerer Schnittlängen.
  • Der pH-Wert im Pansen wurde mittels Pansenboli gemessen. Im Tagesverlauf zeichnete sich bei der Versuchsgruppe ein höheres Niveau ab, was die Faserverdaulichkeit begünstigte. Eventuell besteht so auch das Potenzial, die Azidoseinzidenz zu senken und damit die Tiergesundheit zu verbessern.
  • In der Langschnittration konnte auf Futterstroh verzichtet und dadurch Kraftfutter eingespart werden.
  • Die Auswertung von Silierkosten, Futterkosten und Schlachtkörper ergab einen Mehrwert von rund 39 Euro pro Tier zugunsten der Versuchsgruppe, die mit Shredlage gefüttert wurde. Berücksichtigt wurden dabei um 1 Euro/t Frischmasse höhere Grundfutterkosten für die Langschnittsilage, die neben der Ausrüstung des Schleppers auch das höhere Walzgewicht und die größeren Transportkapazitäten beinhalten. 
Was ist Shredlage?
Shredlage ist ein Verfahren zur Silomaisaufbereitung, das vom Agrartechnikhersteller Claas patentiert ist. Das Ergebnis ist auch unter der Bezeichnung Langschnittsilage bekannt. Dabei wird Mais mit großen Schnittlängen von 26 bis 30 mm gehäckselt. Danach zerkleinern sogenannte „Corncracker Walzen” mit einer gegenläufigen Spiralnut die Spindelstücke der Pflanze und zerreiben die Körner.