Shredlage: die bessere Maissilage?
Die ursprüngliche Häckseltechnik in den USA wurde von Claas übernommen, und eine „Shredlage” ist streng genommen nur in Verbindung mit der entsprechenden Claas-Technik zu erstellen. Doch auch andere Hersteller bieten eine Häckseltechnik mit den Zielen einer intensiveren Aufbereitung bei länger gehäckseltem Material an. Wichtig ist die Abgrenzung zum klassischen Langschnitt-Verfahren, bei dem eine Häcksellänge von etwa 12 bis 22 mm ohne zusätzliche Auffaserung der Maisbestandteile angestrebt wird. Dieses Verfahren ist in vielen Ländern, unter anderem den USA, durchaus üblich, jedoch wird in der Regel der Mais dort etwas früher geerntet und daher feuchter einsiliert. Bei uns zeigen sich in der Praxis häufig Probleme mit Nacherwärmung und Schimmelbildung aufgrund der erschwerten Verdichtung.
Fütterungsexperten bemängeln zudem die im Vergleich zu „herkömmlicher” Maissilage stärkere Selektion am Trog. Struktur kann nur dann wirksam sein, wenn die entsprechenden Rationsbestandteile auch von den Kühen gefressen werden. So hat sich bei uns die klassische Maissilage mit einer Häcksellänge von 6–8 mm in Kombination mit Grassilage und Stroh bewährt. Es ist also die Frage, ob Shredlage bei hohen Maisanteilen in der Ration Vorteile bietet.
Die häufig zitierten Versuche in den USA beziehen sich in der Regel auf Vergleiche zwischen einer Shredlage mit 30 mm Häcksellänge und einer für die USA konventionellen Maissilage mit 19 mm Häcksellänge. Typischerweise handelte es sich um Rationen mit hohem Maissilageanteilen und Luzernesilage. Die Lagerdichte war bei den Varianten vergleichbar, denn das aufgefaserte Material der Shredlage scheint sich besser zu verzahnen und so stabiler zusammenzuhalten als bei der normalen Langschnitt-Silage.
Bei drei von vier Versuchen zeigte sich eine Steigerung der Milchleistung um 0,8 bis 1,5 Kilogramm. In zwei dieser Versuche konnten ebenfalls höhere Milchinhaltsstoffe festgestellt werden. In Bezug auf die Futteraufnahme wurden keine signifikanten Unterschiede ermittelt. Im Hinblick auf die Stärkeverdaulichkeit ergaben zwei Versuche ein positives Ergebnis. Nun gilt es die ersten deutschen Versuchsergebnisse zur Shredlage abzuwarten. Hierzulande stehen Vergleiche mit Kurzschnitt-Silagen und Rationszusammensetzungen mit Grassilagen im Fokus.
In der Praxis zeigen sich auch bei der konventionellen Kurzschnitt-Maissilage häufig Probleme mit Nacherwärmung und/oder Schimmelbildung. Die Ursachen liegen in der Regel in einer Kombination aus verschiedenen Faktoren. Besonders eine zu hohe Trockenmasse mit den daraus folgenden Schwierigkeiten bei der Verdichtung, das Festwalzen von zu dicken Schichten, eine verspätete oder mangelhafte Abdeckung, eine zu kurze Gärdauer und ein zu geringer Vorschub sind hier verantwortlich.
Bei der Erstellung einer Shredlage werden noch höhere Anforderungen an das Siliermanagement gestellt. Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Einsatz ist daher die konsequente Einhaltung der Silierregeln (siehe unten stehende Tipps). Bei einer Shredlage wird ein TM-Gehalt von 30 bis maximal 33 Prozent angestrebt. Diese Feuchte scheint einerseits wichtig, um eine vollständige Auffaserung des Häckselgutes zu erzielen. Andererseits wird so das Erzielen der gewünschten Verdichtung erleichtert.
Aufgrund der intensiveren Bearbeitung des Häckselgutes im Cracker ist mit einem höheren Dieselverbrauch zu rechnen. Die Flächenleistung soll bei den verschiedenen Aufbereitungsarten vergleichbar sein. Das größere Volumen des Häckselgutes bringt jedoch einen höheren Transportaufwand mit sich. Die Erntekosten je Hektar Mais liegen daher höher. In der Praxis traten 2015 meistens Mehrkosten bis zu 25 €/ha auf, doch auch von bis zu 80 €/ha war die Rede.
Wenn jedoch Shredlage erstellt wird, dann sollten die Silierregeln beachtet werden. Sicherheitshalber werden kürzere Häcksellängen von 22–26 mm statt bis zu 30 mm empfohlen. Die Häcksellänge, Auffaserung und Kornzerkleinerung sind während der Ernte regelmäßig zu überwachen.
2. Reifeprozess (und so zu erwartenden TM-Gehalt) in kurzen Zeitfenstern sehr gut überwachen, um zu hohen TM-Gehalt zu verhindern
3. 22–26 mm Häcksellänge; je trockener, desto kürzer häckseln und den Cracker-Walzspalt verringern
4. Drehzahldifferenz 50 %
5. Häckselqualität während der Ernte ständig überwachen
6. Maximale Dicke der Aufbringschichten: 20 cm
7. Walzgewicht = Bergeleistung in Tonnen Frischmasse je Stunde geteilt durch 3
8. Zwei Silos gleichzeitig befüllen, wenn die Anlieferungsmenge zu groß ist
9. Wenn die Anlieferungsmenge Mais je Stunde nicht zur Silogröße bzw. Walzleistung passt, dann mit den Beteiligten (LU, MR) schon vor der Ernte nach einer Lösung suchen oder während des Silierens rasch reagieren
10. > 1,5 m Vorschub pro Woche im Winter/> 2,5 m Vorschub im Sommer, daher Füllhöhe im Silo an Tierbestand anpassen
11. Obere Schichten kürzer häckseln bzw. grünere Partien zum Schluss
12. Gegebenenfalls Siliermittel der DLG WR 2 einsetzen – zumindest in den oberen Schichten oder im „Sommersilo”
13. Keine Überfüllung des Silos
14. Sofort luftdicht abdecken, Zwischenabdeckung bei Pause von mehr als zwölf Stunden
15. Mindestgärdauer von acht bis zehn Wochen einhalten