Politik | 17. Mai 2018

Sesshafter Wolf: Was jetzt gilt

Von red
Der Wolf, der eine Schafherde in Bad Wildbad attackiert hat, ist schon seit fast einem halben Jahr im Nordschwarzwald. Nun wird dort ein Gebiet ausgewiesen, in dem erhöhte Anforderungen für den Herdenschutz gelten.
Für den Zaunbau in dem Wolfsgebiet soll es Zuschüsse geben.
Bei dem Wolf handelt es sich um ein männliches Einzeltier, das aus Norddeutschland nach Baden-Württemberg gekommen ist und unter dem Kürzel „GW 852m” geführt wird, teilte das Stuttgarter Umweltministerium vergangene Woche mit. Erstmals wurde er im Nordschwarzwald Ende November 2017 nachgewiesen.
60 Kilometer Durchmesser
Der Wolf sei sesshaft geworden, deshalb werde nun  ein Gebiet mit einem Durchmesser von rund 60 Kilometern ausgewiesen. In diesem gelten  erhöhte Anforderungen für den Herdenschutz, erklärt das Ministerium.  Entschädigungszahlungen seien dort künftig an einen ausreichenden Herdenschutzzaun geknüpft. Die Mindesthöhe für die Schutzzäune beträgt 90 Zentimeter. Damit bewege sich Baden-Württemberg am unteren Ende der offiziellen Empfehlung, die 90 bis  120 Zentimeter vorgibt. Die Umzäunung muss  lückenlos und untergrabungssicher installiert sein.
Um die Herdenschutzanforderungen zu erfüllen, haben  Nutztierhalter  sechs Monate Zeit, nachdem das Gebiet ausgewiesen wurde.  Die Herdenschutzanforderungen gelten  nur für Schafe, Ziegen und zu Nutzzwecken gehaltenes Gehegewild, nicht aber für  Rinder und Pferde.
Gleichzeitig werde die Region   zum Fördergebiet für Herdenschutzmaßnahmen.  Die vorgeschriebenen Elektrozäune, das nötige Weidezaungerät sowie Litzen und Erdungsstäbe seien zum größten Teil erstattungsfähig. 90 Prozent der Kosten übernehme das Land.
Eine Ausnahme von den  Schutzvorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes zuzulassen und den Wolf im Nordschwarzwald zu töten, sei  auch nach dem tragischen Vorfall in Bad Wildbad keine Alternative, so das Ministerium. Erst wenn es einem Wolf gelingen würde, wiederholt ausreichend gesicherte Herden anzugreifen, oder wenn er für Menschen gefährlich zu werden drohe, könne es Ausnahmen geben.