Politik | 23. Juni 2022

Schwere Wolfsattacken in Niedersachsen

Von red/AgE
In Niedersachsen haben Weidetierhalter in kurzer Folge durch zwei Wolfsangriffe Dutzende Schafe verloren. In einem Fall trotz eines 1,80 Meter hohen Schutzzaunes.
Der Wolf wird von Weidetierhaltern gefürchtet. Bislang gibt die Politik dem hohen Schutzstatus des Raubtieres Priorität.
Ende Mai bot sich Schäfer Kai Mithöfer ein erschreckendes Bild. Auf der Weide zwischen Berge und Herzlake im Landkreis Osnabrück  fand er zahlreiche tote und verletzte Schafe, berichtet das in Hannover ansässige landwirtschaftliche Wochenblatt „Land & Forst”  in seiner Ausgabe vom 10. Juni. Mithöfer hat insgesamt  65 Tiere verloren.  „Die 250 hochtragenden Mutterschafe sind in Panik geraten und haben sich am Schutzzaun zusammengedrängt. Einige Schafe wurden vom Wolf gerissen, andere wurden von ihren verängstigten Artgenossen zu Tode getrampelt”, erklärt der Schäfer in Land & Forst.
Der weitere Fall: Nachdem in Schwanewede bei Osterholz eine Schafherde vermutlich zum zweiten Mal binnen drei Wochen von Wölfen angegriffen wurde, hat die FDP-Fraktion im niedersächsischen Landtag erneut nach einer Regulierung des Wolfsbestands gerufen. In Schwanewede war es am 15. Juni laut einem Bericht des NDR trotz einer Umzäunung der Herde mit einem 1,80 m hohen, mit Strom gesicherten Stahlzaun zu Übergriffen auf insgesamt 25 Schafe gekommen. Nur drei Tiere seien dabei unverletzt geblieben. Ob es sich tatsächlich um einen Wolfsangriff gehandelt hat, war Ende voriger Woche noch nicht geklärt. Allerdings hatte es bereits in den Wochen zuvor bestätigte Wolfsübergriffe auf Nutztiere in der Region gegeben. Der Agrarsprecher der FDP-Landtagsfraktion, Hermann Grupe, wertete den jüngsten Vorfall als Bestätigung dafür, „dass wir es hier mit einem Problem zu tun haben, das selbst durch 1,80m hohe Schutzzäune nicht in den Griff zu bekommen ist”. Der Wolfsbestand müsse schnellstmöglich reguliert werden. Das sei zentral für den Erhalt der Weidetierhaltung und damit auch für die Landschaftspflege und den Deichschutz.
Der Förderverein der deutschen Schafhaltung (FDS) stellt diese Forderung bereits seit längerem, sieht bei der Bundesregierung aber keine Unterstützung dafür. Unter Verweis auf den  Vorfall in Schwanewede brachte er  einen neuen Vorschlag ins Spiel. Er forderte, die Jagd auf alle Wildtierarten, die den Wölfen als Nahrungsquelle dienten, sofort einzustellen.