Die Schwarzwaldmilch vermeldet für das Geschäftsjahr 2017 ein deutliches Plus beim Umsatz und beim Milchauszahlungspreis. Für das laufende Jahr wird ein weiteres zweistelliges Umsatzwachstum erwartet, wozu nicht zuletzt auch die weiter kräftig wachsende Milchanlieferung beiträgt.
Die Bilanzpressekonferenz fand im Werk Freiburg statt.
„2017 war für uns ein sehr gutes Jahr”, bilanzierte Geschäftsführer Andreas Schneider vergangene Woche bei der Bilanzpressekonferenz im Freiburger Werk. Wachstum ist im Moment das beherrschende Thema bei der Molkerei, nicht nur die mittlerweile größere Zahl der Journalisten bei der Pressekonferenz belegt dies: Mehr Umsatz (+9,8 %), eine höhere Milchanlieferung (+4,2 %) und nicht zuletzt neue Erzeuger: Per 1.1. 2017 kamen elf Erzeuger von angrenzenden Molkereien hinzu, per 1.1.2018 weitere rund 50 auf nunmehr 1036 Stück.
Auch der Milchauszahlungspreis wuchs und zwar um über 19 % auf 41,32 Cent (bei 4,2 % Fett, 3,4 % Eiweiß, brutto, inklusive aller Zuschläge). Damit lag die Schwarzwaldmilch laut vorläufigen Zahlen der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) um 0,58 Cent/kg über dem baden-württembergischen Niveau (2016: 2,4 Cent/kg) und 0,66 Cent/kg über dem nationalen Niveau (2016: 4,5 Cent/kg). Der Biomilch-Preis für die betreffenden 211 Erzeuger legte um 6,5 % auf 55,4 Cent/kg zu. Gegenüber dem Jahr zuvor kamen rund 14 Mio. Euro mehr Milchgeld auf die Höfe, rechnete Schneider vor. „Wir wollen ertragsorientiert wachsen und nicht auf Basis von Aktionen”, so seine Devise. Das Markensortiment legte im Absatz um 2 % und im Umsatz um 4,1 % zu, wobei die grüne Linie (+11,4 %) und Bio (+7,6 %) die höchsten Zuwächse aufwiesen, berichtete Marketing-Leiterin Caroline von Ehrenstein. Umsatztreiber waren Weidemilch-Joghurt, Weidemilch-Birchermüsli und -Beerenmüsli, laktosefreier Magerquark.
SC-Sponsoring
Schwarzwaldmilch sei bei den Herstellern national der Marktführer bei Bio-Trinkmilch, für Baden-Württemberg gilt dies für Frischmilch, Sahne, Naturquark, Bio-Butter und laktosefreie Frischmilch. Die Markenbekanntheit habe gesteigert werden können. Dank des Hauptsponsorings beim SC Freiburg habe man eine deutliche Medienpräsenz erhalten. Es werde in der nächsten Saison fortgesetzt.
Im Offenburger Werk erreichte der Umsatz mit 36,6 Mio. Euro das Vorjahresniveau. Davon entfielen 28,6 Mio. Euro (+6,1 %) auf wertschöpfungsstarke Ingredientsprodukte, also beispielsweise Sportlernahrung, Hefen oder Enzymprodukte.
Die Investitionen lagen bei 10,3 Mio. Euro (2016: 10,5 Mio. Euro). Im laufenden Jahr sollen zwischen 5 und 7 Mio. Euro investiert werden, berichtete Schneider. Der Bilanzgewinn erhöhte sich von 2 auf 2,43 Mio. Euro. Er wird in die Rücklagen fließen. „Eine gewisse Rustikalität muss gegeben sein”, kommentierte Schneider dies in Verbindung mit der unverändert guten Eigenkapitalausstattung.
Für 2018 erwartet er einen Umsatzzuwachs von mindestens 10 %. Bio und die laktosefreie Linie entwickelten sich positiv, hinzu kämen neue Produkte bei letzterer wie Joghurt griechischer Art und Schokomilch. Auf laktosefreie Produkte entfallen 20 bis 25 % des Markengeschäfts.
Heumilch
Andreas Schneider (hier vor einem großformatigen Werbeplakat sitzend) geht davon aus, dass die meisten Erzeuger vernunftbegabt sind und sich an den Vorjahres-Anlieferungszahlen orientieren.
Gerade in diesen Tagen kommt die Bio-Heumilch auf den Markt. Sie ist nicht homogenisiert, für die Milchtüte in Karton-Optik (siehe ganz rechts vorn im Foto im Kasten) sollen die Verbraucher 1,69 oder 1,79 Euro ausgeben. Im Moment wird der Rohstoff von acht Bioland-Betrieben mit Weidehaltung und silagefreier Fütterung im Schwarzald erfasst. „Wir testen den Markt”, betonte Schneider.
Der geplante Käserei-Neubau im Schwarzwald verzögert sich, weil der ideale Platz noch nicht gefunden sei: „Der Standort muss vor Schwarzwald triefen”, sagte Schneider. Er müsse außerdem gut angebunden sein zu den Milchströmen. Das hochpreisige Produkt – Harktkäse, möglicherweise auch Schnittkäse, aber eher kein Weichkäse – müsse dort inszeniert werden können.
Im laufenden Jahr ist laut Schneider der Milchmarkt ungleich schwieriger als 2017, aber für das anlaufende zweite Halbjahr zeigte sich der Geschäftsführer dennoch optimistisch. Beide Jahre seien durch das extreme und auch aktuell weiter anhaltende Ungleichgewicht zwischen Fett- und Eiweißverwertung gekennzeichnet. „Der Eiweißmarkt ist relativ kaputt”, sagte Schneider. Mit dem starken Fettmarkt als Anker hofft er aber auf eine gewisse Stabilität. Eiweiß müsse im Preis wachsen.
Auch die Auszahlungspreise bei der Schwarzwaldmilch sollen Schneider zufolge wieder nach oben gehen, nachdem in den ersten fünf Monaten der Schnitt um rund 2 Cent/kg unter dem Durchschnittswert für 2017 lag und zuletzt weiter nach unten korrigiert wurde. „Es kann nie gut sein, wenn man Mehrmengen nicht planvoll an den Markt bringen kann”, erklärte er dazu mit Blick auf die bisher in manchen Monaten zweistellig über der Vorjahreslinie liegenden Anlieferungsmengen.
Aus der Generalversammlung der Milcherzeugervereinigung Schwarzwaldmilch am Tag vor der Pressekonferenz berichtete Vorstandsvorsitzender Markus Kaiser von einer positiven Resonanz der Erzeuger auf den Bericht der Geschäftsführung. Die zur Wiederwahl antretenden Gremienmitglieder – darunter er selbst – seien alle in ihren Ämtern bestätigt worden.