Betrieb und Wirtschaft | 02. Juli 2020

Schwarzwaldmilch will enkelfähig sein

Von der BBZ-Redaktion
In einer „Verantwortungsstrategie” hat die Schwarzwaldmilch ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen zusammengefasst. Dazu zählen ein Glyphosat-Verbot für Futterflächen, der Verzicht auf Übersee-Soja im Kraftfutter und ein Verbot der ganzjährigen Anbindehaltung ab 2030.
 Man gehe verantwortlich mit Mensch, Tier sowie  Natur um und denke in Generationen und in Enkelfähigkeit, erklärt die Freiburger Molkerei in einer Pressemitteilung.  Das reicht vom Verzicht auf Einweg-Plastikdeckel über die Einsparung von CO2-Emissionen  bis hin zum  Glyphosatverbot auf Flächen, auf denen Futtermittel für den Milchviehbereich angebaut werden. Letzteres  gilt seit 1. Juli. Kontrolliert werden soll es durch den Milchprüfring. 
Glas ist nicht nur bei der Schwarzwaldmilch – hier ein Foto aus dem Freiburger Werk – das Verpackungsmaterial der Stunde.

Ebenfalls zum 1. Juli  trat auch die Vorgabe in Kraft, dass Zukauffuttermittel für die Milchkühe ausschließlich aus europäischem Anbau stammen darf. Auch wenn die  Milchbauern bereits bisher ihre Zukauffuttermittel größtenteils aus  europäischer Herkunft  bezogen haben – genaue Zahlen über den Anteil kann die Molkerei nicht angeben –  wollen die Freiburger mit dem Komplettverzicht ein Zeichen setzen.  Seit Anfang 2017 ist die gesamte Milchanlieferung  als zu 100 % ohne Gentechnik zertifiziert. 
Was die Umwelt angeht,  will die Molkerei 2020 durch den Verzicht auf  Einweg-Plastikdeckel auf allen Naturjoghurts eine Plastik-Einsparung von rund 12 Tonnen erreichen. Bei Mehrwegglas sei man   im  Lebensmittelhandel in Baden-Württemberg führender Anbieter von Milchprodukten im Mehrwegglas – dem Marktforschungsunternehmen Nielsen zufolge mit einem Marktanteil von über 40 %. Der  Glasanteil im Bereich bei Marken-Frischmilch liege inzwischen bei über 40 %, bei Marken-Sahne seien es über  75 %.  Ein weiterer Ausbau sei geplant.
Zum Thema Klimaschutz weist die Molkerei auf eine  Einsparung bei   CO2-Emissionen  in Höhe von 3000 Tonnen jährlich durch den  Um- bzw. Neubau der Energiezentralen in Freiburg  2016 und  in Offenburg  2019 hin. Seit 2017 beziehe man ausschließlich  Ökostrom.
Tierwohl sei ein weiterer Baustein der Strategie. Daher fördere die Molkerei bisher schon den Weideauslauf  mit einem Aufschlag von 1,66 Cent/kg Milch brutto.  Ab  dem 1. Januar 2030 gilt das Verbot der ganzjährigen Anbindehaltung für Milchkühe. Ein früheres Verbot der  Anbindehaltung wäre für manche Betriebe existenzgefährdend – das wolle  die Molkerei nicht verantworten.  Neue Erzeuger werden nur aufgenommen,  wenn sie einen Freilaufstall haben.
Als weiteren  Baustein in Bezug auf das Thema Tierwohl stellt die Schwarzwaldmilch die Transparenz heraus: 2019 hat die Molkerei  ein entsprechendes Transparenzsiegel auf der Bio-Heumilch etabliert, mit dessen Hilfe man  das Abholdatum der Milch, die Haltungsbedingungen der Kühe, die Zahl der zurückgelegten Kilometer mit dem Sammelwagen sowie den  Tag der Abfüllung und Auslieferung per QR-Code auf der Milchpackung nachvollziehen kann. Dieses Konzept solle für weitere Produkte  genutzt werden.