Betrieb und Wirtschaft | 19. Dezember 2019

Schwarzwaldmilch macht Wärme mit Dampf

Von der BBZ-Redaktion
Die Schwarzwaldmilch hat in ihrem Offenburger Werk eine neue Energiezentrale in Betrieb genommen. Sie besteht aus einer Dampf- kesselanlage und einer Dampfturbine.
Sie spart gegenüber der alten Dampfkesselanlage rund 1100 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr ein, das entspricht 168.000 Litern Heizöl. Umgesetzt hat das Projekt die Firma Wärmeplus, eine Tochter des Freiburger Energieversorgers Badenova, heißt es in einer Pressemitteilung. Wärmeplus hatte vor einigen Jahren auch die neue Heizzentrale im Freiburger Werk gebaut.
Mit der Kombination einer geregelten Hochdruckdampfkesselanlage in Verbindung mit einer Dampfturbine habe Wärmeplus eine in dieser Größenordnung für die Region bisher einmalige Lösung gefunden. Die Dampfkesselanlage erzeugt Sattdampf aus zwei mit Erdgas betriebenen Hochdruckdampfkesseln. Dazu wird Wasser auf 160 Grad Celsius erhitzt. Die Anlage passe sich dem Energie- und Dampfverbrauch der Produktion kontinuierlich an. Dadurch werden viel  Brennstoff und Strom gespart und Stillstandsverluste gemindert. Sie hat eine Wärmeleistung von insgesamt 12.800 kW in zwei Kesseln.
Das Projektteam für die neue Energiezentrale beim Start der Anlage.

Der Vorteil von Dampfwärme gegenüber Heißwasser liegt in den deutlich höheren Temperaturen und Wärmekapazitäten. Bei gleicher Masse und Temperatur ist die im Dampf enthaltene Wärmemenge mehr als sechs Mal so groß wie bei Wasser. Außerdem kann die Dampfenergie ohne Pumpen allein durch das Druckgefälle über lange Strecken transportiert werden.
Durch eine Nutzung der Restwärme der heißen Abgase der Dampfkesselanlage zur Vorwärmung des Kesselspeisewassers und des nachzuspeisenden Zusatzwassers kommt die Anlage auf einen Wirkungsgrad von 97 %.
Der Einbau einer zusätzlichen Mikro-Dampfturbine verbessert die Energieeffizienz  erheblich. Die Dampfturbine reduziert den Druck und erzeugt 120 kW elektrischen Strom für den Eigenbedarf im Werk nahezu rund um die Uhr. 
Zusammen mit Wärmeplus soll im Offenburger Werk nun als nächster Schritt eine  Kälteerzeugungsanlage mit einer Leistung von 1000 kW Kälte erstellt werden.