Schwarzwaldmilch macht in Hafer
Allerdings ziele man nicht vorrangig auf Veganer als Kunden für die Haferdrinks ab, erklärte Dr. Andreas Helm am 17. Oktober vor Journalisten in Freiburg. Hauptzielgruppe seien die vielen Flexitarier, die ebenso tierische wie vegetarische oder vegane Produkte kaufen. Der Geschäftsführer der in diesem Jahr gegründeten Black Forest Nature GmbH beschrieb Velike! als eine Bio-Marke aus dem Schwarzwald, die für Lebensfreude, Natürlichkeit und Transparenz steht. Statt dem Bollenhut der Molkerei-Marke fungiert eine Kuckucksuhr als regionales Symbol.
Produziert werden die Drinks im Offenburger Werk der Schwarzwaldmilch, der Bio-Hafer stammt von Erzeugern die aus dem Gebiet der beiden Schwarzwälder Naturparke kommen. Bezogen wird die Bioland-Ware über die Rubin-Mühle in Lahr. Zwei der Hafer-Anbauer sind übrigens gleichzeitig Schwarzwaldmilch-Erzeuger.
Die meisten veganen Drinks auf dem Markt werden erhitzt und können deshalb ungekühlt verkauft werden. So auch die vier Varianten, mit denen die Black Forest Nature GmbH startet: Natur, mit Mandelgeschmack, mit zusätzlichem Calcium und schließlich Barista, eine Variante mit mehr Öl, die aufschäumbar ist.
Dazu kommt eine Natur-Variante, die nicht erhitzt, sondern mikrofiltriert wird. Sie muss ins Kühlregal, schmeckt auch etwas anders und wird in eine Glasflasche abgefüllt. Letzteres ist ein Novum für den deutschen Markt für vegane Drinks. 2,49 Euro soll der Liter Haferdrink in der Glasflasche im Laden kosten, für die anderen Varianten empfehlen die Freiburger einen Preis von 2,29 Euro. Marktübliche Preise für Bio-Haferdrinks in den Supermärkten bewegen sich derzeit in der Regel zwischen 99 Cent und 1,99 Euro.
Die Herstellungskosten der Haferdrinks sieht Schneider im Startmodus der Firma bei noch kleinen Mengen über denjenigen von Trinkmilch. Bei höheren Produktionsmengen läßt sich seiner Einschätzung nach Hafermilch zu geringeren Kosten herstellen.
Schneider erläuterte auch, warum die Schwarzwaldmilch Milchersatzprodukte herstellt: „Die Ernährungsgewohnheiten verändern sich und moralisch-ethische Aspekte gewinnen an Bedeutung. Wir müssen bedürfnisgerecht agieren.” Von den Milchbauern habe es keinen Gegenwind gegeben seit die Molkerei vor drei Jahren begonnen habe, das neue Geschäftsfeld unter die Lupe zu nehmen.
Der Vertrieb soll zunächst auf den Südwesten beschränkt bleiben. Es gebe schon Listungszusagen, zeigte sich Helm optimistisch für den Markteintritt. Im Markt für Haferdrinks sei Musik drin, sagte Helm. Bei Blindverkostungen im Frühjahr hätten die Schwarzwaldmilch-Haferdrinks im Geschmack besser überzeugt als die Konkurrenzprodukte.
Weitere Produkte über Drinks hinaus sind Helm zufolge in der Pipeline. Grundsätzlich könnte mit der Anlage, deren Kapazität bei maximal 9000 Einheiten pro Stunde liegt, auch andere Rohstoff wie Soja oder Dinkel verarbeitet werden.