Schwarzwaldmilch feilt an den Marken
Vom Absatz her sei man besser gestartet als 2013, umsatzmäßig liegen die Markenprodukte im Januar und Fe-bruar bei der Laktosefreien Li-
nie (+13,8 %), Schwarzwälder (+9,7 %) und Bio (+9,7 %) deutlich höher, die Blaue Linie bewege sich auf Vorjahresniveau.
Die Marktlage insgesamt habe sich 2014 verschlechtert, vor allem sei zu viel Fett im Markt. Bei Magermilchpulver sei mittlerweile sehr viel Ware verfügbar – national, in Europa und weltweit. Bei Schnittkäse seien die Reifelager wieder besser gefüllt. „Der Markt geht etwas nach unten, aber er kippt nicht”, so Schneiders Einschätzung.
Das Jahr 2013 brachte eine deutliche Milchpreisverbesserung, der sehr aufnahmefähige Weltmarkt habe die Entwicklung bestimmt. Sowohl das Geschäft in Freiburg als auch das in Offenburg profitierten davon (siehe Tabelle). Sowohl für die laktosefreie Linie als auch für Schwarzwälder und für Biomilch waren die Umsatzzuwächse zweistellig, ein Minus verzeichnete dagegen die Blaue Linie. 86,1 Mio. Euro (Vorjahr: 76,7 Mio. Euro) wurden mit Markenprodukten umgesetzt. Noch stärker legte der Handelsmarken-Umsatz zu: Er stieg von 36,9 Mio. Euro auf 50,9 Mio. Euro.
Der Abstand zwischen konventioneller und Bio-Milch betrug 2013 nur rund 8 Cent/kg, er müsste nach Ansicht von Schneider wieder größer werden. Dass der Export so gut lief, sei der konventionellen Milch stärker entgegengekommen als der Bio-Milch.
Schneiders Vortrag machte deutlich, dass bei der Schwarzwaldmilch einiges in Bewegung ist. Es gebe nennenswerte Kostensenkungspotenziale im Haus, die werde man suchen und heben, sagte Schneider, ohne Einzelheiten zu nennen.
Im Blick auf das Offenburger Werk will er die Produktion von Standardpulver zurückfahren, dagegen in den Bereichen saure Milchpulver, Werklohnprodukte und Pulvermischprodukte Gas geben.
Präzise stellte er seine Vorstellungen für die Weiterentwicklung der Markenprodukte dar. Es gehe um eine weitere Differenzierung und noch mehr Wertschöpfung. Die laktosefreie Linie soll in Richtung fructosefreie und glutenfreie Produkte ergänzt werden. Das Sortiment soll um Pudding und Fruchtquark erweitert werden. Drogerien und der nationale Lebensmitteleinzelhandel sollen als Absatzkanäle verstärkt ins Visier genommen werden.
Bei Bio-Milch werde viel Bewegung hineinkommen, allein schon weil 75 neue Ex-Omira-Erzeuger ab 1. Juli dazukommen. Auch hier hat Schneider Drogerien als mögliche neue Kunden im Blick. Neue Joghurts – unter anderem mit Früchten aus der Region – sollen kommen. Zu prüfen sei auch, ob der Export von Bio-H-Milch sinnvoll sei.
Auch eine Dachmarken-Kommunikation schwebt Schneider vor, er betonte aber, dass es sich vorerst nur um Ideen handle: Er will marketingmäßig noch mehr aus dem Schwarzwald als authentischer und einzigartiger Region herausholen – mehr Inszenierung sei gefragt. Das könne vielleicht mit einer Markenbotschafterin gelingen, einer jungen Frau vom Hof, „die Tradition verkörpert, aber auch mal nach New York fliegt”, wie Schneider sagte.
Nachgehakt wurde von Erzeugern mit Blick auf den hohen Bilanzgewinn von rund 3,5 Mio. Euro. Das Geld sei ja nicht verloren, sondern sei im Unternehmen, erklärte Schneider. Außerdem werde der Minderheitsgesellschafter der Molkerei das Haus verlassen. „Das müssen wir berücksichtigen.” Der MEV-Vorstandsvorsitzende Markus Kaiser verwies ergänzend auf das Auslaufen der Quote und dass man in guten Zeiten Speck ansetzen müsse.
Kaiser informierte über Gespräche mit der Milcherzeugergemeinschaft Ortenau (MEG), die ihre Gesellschafterstellung bei der Schwarzwaldmilch gekündigt hat. Im März habe es ein erstes Gespräch gegeben, noch im April solle ein weiteres folgen, bei dem eine Lösung im Einvernehmen gesucht werde.
Auf eine solche hofft auch der scheidende Aufsichtsratsvorsitzende Hansjörg Birkenberger. „Eine Tür, die man leise zuschließt, lässt sich einfacher wieder öffnen als eine, die man zuschlägt”, sagte er und berichtete, dass die Gerichts- und Anwaltskosten der vergangenen Jahre sich auf gut 120 000 Euro summieren.
Bei den Wahlen wurden Berthild Ebner und Arnold Gleichauf im Vorstand bestätigt; neu in den Vorstand gewählt wurde Bernhard Kohmann aus Hausach. Neu im Aufsichtsrat sind Stefan Winterhalter aus Oberried, Urban Weber aus St. Peter und Anja Jilg aus Oberharmersbach, die sich in einer Kampfkandidatur gegen Gabriele Ortlieb aus Münstertal durchsetzte.