Schwarzwaldmilch baut eine Käserei
Die Schwarzwaldmilch habe das Jahr aber wesentlich besser bewältigen können als die Branche insgesamt, unterstrich Schneider. Er verwies auf einen nur um 0,7 % auf 163,1 Mio. Euro zurückgegangenen Umsatz. Die genossenschaftlichen Molkereien in Deutschland büßten im Schnitt 5 % an Umsatz ein.
Trotz des im Vergleich guten Auszahlungspreises verbuchte die Molkerei einen Bilanzgewinn von 2,00 Mio. Euro, der in die Rücklagen genommen wird. Die Eigenkapitalquote legte von 39,8 % auf 46,8 % zu. „Wir sind kerngesund”, stellte Schneider fest. Investiert wurde mit komplett eigenfinanzierten 10,5 Mio. Euro (Vorjahr: 5,2 Mio. Euro) kräftig.
Die Umsätze mit Markenprodukten konnten sich den schwierigen Rahmenbedingungen nicht entziehen und gingen um 1,5 % zurück. Im Bio-Bereich wurde hingegen ein Umsatzplus von über 16 % verzeichnet. 36,5 Mio. kg Bio-Milch und 55 Mio. kg Weidemilch wurden erfasst.
Für das Offenburger Werk steht ein stärkerer Absatz- und Umsatzrückgang zu Buche als in Freiburg. Positiv entwickelte sich laut Schneider aber das Geschäft mit den Produkten, bei denen die Molkerei wachsen will: Spezial-Pulver – Joghurt-, Quark- oder Bio-Pulver beispielsweise – und Nicht-Milchprodukte.
Ganz anders das Bild im laufenden Jahr: „Wir sind hervorragend reingekommen”, betonte Schneider. Per Ende Mai legte der Umsatz um 12,5 % zu, bei den Markenprodukten um 6 %. Auch für das Gesamtjahr erwarten die Freiburger ein zweistelliges Umsatzwachstum. Schneider kündigte eine Erhöhung des konventionellen Milchauszahlungspreises um 1 Cent/kg für Juni und um weitere 0,5 Cent/kg für Juli an.
2018 will die Schwarzwaldmilch eine Käserei im Schwarzwald bauen. Als Manufaktur, in der nicht über 1000 Tonnen Käse jährlich erzeugt werden sollen, will die Molkerei das Projekt umsetzen, für das Schneider eine Investitionssumme von 7 bis 8,5 Mio. Euro veranschlagte. Zum Standort wollte sich Schneider nicht äußern. Von dem Bio-Hartkäse, den die Molkerei im Allgäu fertigen lässt, werden weniger als 100 Tonnen im Jahr verkauft.
Mit der Übernahme der Omira durch Lactalis erwartet Schneider eine weiter angeheizte Wettbewerbssituation. Lactalis werde sehr viel investieren müssen, so seine Einschätzung. Für die Schwarzwaldmilch gelte es, ein robustes Geschäftsmodell zu entwickeln.
Nachdem 2017 zehn neue Erzeuger zur Schwarzwaldmilch stoßen, erwartet Schneider, dass darüber hinaus noch „sehr viele” weitere Erzeuger von der Omira kommen werden. „Wir beanspruchen die Milch des Schwarzwaldes”, stellte Schneider klar. Man habe auch viele Erzeugeranfragen aus anderen Regionen, aber man sei nicht mengenorientiert.
In der harmonisch verlaufenen Generalversammlung der Milcherzeugervereinigung Schwarzwaldmilch (MEV) zwei Tage vor der Pressekonferenz sei das Sponsoring von den Erzeugern in Wortmeldungen durchgängig als positiv bewertet worden, berichtete Aufsichtsratsvorsitzender Markus Kaiser.
Bei den turnusgemäßen Wahlen im Rahmen der MEV-Generalversammlung wurden im Vorstand Bernhard Kohmann, Berthild Ebner und Arnold Gleichauf bestätigt. Als Aufsichtsräte bestätigt wurden Josef Kleiser und Stefan Winterhalter. Für die nicht mehr kandidierende Anja Jilg aus Oberharmersbach wurde Johannes Schmider aus Mühlenbach in den Aufsichtsrat gewählt. Hans Fuchs aus Staufen-Wettelbrunn kandidierte ebenfalls nicht mehr, für ihn kommt Mathias Friedrich aus Bräunlingen in das Gremium. Ein Nachfolger für Jilg im Aufsichtsratsvorsitz wird bei der nächsten Sitzung des Gremiums gewählt.