Schwarzwälder Schinken bleibt gefragt
Sorgen um den Absatz haben die Hersteller trotz des Gegenwindes für die Fleischbranche in Deutschland nicht, sagte Hans Schnekenburger vergangene Woche vor der Presse in Freiburg. Schwarzwälder Schinken bleibt der meistverkaufte Rohschinken in Deutschland. Der Vorsitzende des Schutzverbandes und Chef des Niedereschacher Unternehmens Tannenhof wies darauf hin, dass Schinken im Trend liege und die deutschen Discounter im Ausland expandiert haben. Das komme auch dem Absatz von Schwarzwälder Schinken zugute.
Auch vom gut laufenden Tourismus im Schwarzwald profitiere der Schwarzwälder Schinken. Gleichzeitig mache der exportierte Schinken auch den Schwarzwald bekannter. Seit Gründung des Verbandes Ende der 80er-Jahre hat sich der Absatz mehr als verdoppelt.
Weniger zufrieden ist der Verband mit der Ertragsentwicklung. Zwar kennt der Schutzverband, dessen Hauptaufgabe der Schutz der Marke ist, keine Umsatz- und Ertragskennzahlen seiner Mitgliedsunternehmen. Den groben Trend beschrieb Schnekenburger dennoch: „Es geht unserer Branche nicht schlecht, aber es ging ihr schon besser.” Der harte Wettbewerb untereinander und der hohe Konzentrationsgrad im deutschen Lebensmittel-Einzelhandel (LEH) machen den Mittelständlern zu schaffen. 75 % der Schinken gehen in den LEH, 15% an den Fachhandel und 10% an die Gastronomie. Die häufig verkaufte 200-Gramm-Packung Schwarzwälder Schinken kostet bei den Discountern derzeit 1,99 Euro.
„Wir begrüßen Verhandlungen auf Augenhöhe und fordern, dass die europäischen Spezialitäten beim Abschluss eines Abkommens anerkannt werden”, sagte Vorstandsmitglied Elisabeth Adler-Gößmann. Die Hersteller europäischer Spezialitäten haben einen eigenen Verband, der in Brüssel am Thema dran ist. Bundesagrarminister Christian Schmidt sei inzwischen ebenso wie der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann sensibilisiert für das Thema.
Wenn die regionalen Spezialitäten in der EU im Zuge von TTIP unter die Räder kommen sollten, könnte ein dem Schwarzwälder ähnlicher Schinken aus den USA auf den Markt kommen. Ein „Black Forest Ham” wird übrigens jetzt schon in USA hergestellt. Dabei handelt es sich aber um ein ganz anderes Produkt: Ein Kochschinken aus Formfleisch. Vor diesem Produkt haben die Schwarzwälder keine Angst. Im Gegenzug könnten sich je nach dem Ergeb-
nis der TTIP-Verhandlungen auch Exportmöglichkeiten für Schwarzwälder Schinken nach USA ergeben.
Zufrieden zeigte sich Adler-Gößmann mit den Besucherzahlen beim 2013 eröffneten Schwarzwälder Schinkenmuseum auf dem Feldberg: 2014 kamen über 80000 Gäste. Mit dem Schwarzwälder Schinkenlauf – dieses Jahr in zweiter Auflage – im September in Altglashütten will der Verband ebenfalls die Marke stärken.