Schwaden und
Laden in einem
Von Dr. Michael Götz, Eggersriet/Schweiz
Eine praktische Erfindung für das Berggebiet bietet ein Schweizer Hersteller an. Der sogenannte Speed Rake macht es möglich, Schwaden und Laden zu kombinieren. Zwei horizontale Bandrechen links und rechts des Transporter-Ladewagens schaffen dem Pickup das Mähgut zu.
Alois Gschwend vor seinem Muli Transporter
mit Speed Rake, dem „Schnellrecher”.
Es ist endlich Emdwetter. Alois Gschwend im schweizerischen Grub bei St. Gallen fährt mit seinem Reform Muli auf die Wiese, während seine Frau Jasmin das gekreiselte Emd mit dem Terratrac und dem Bandrechen vom Feldrand in die Wiese „hineinspickt”.
Schwaden ist nicht notwendig
Obwohl das Emd nicht auf Schwaden liegt, fährt der Landwirt mit dem Transporter direkt in die Wiese. Auf beiden Seiten des Ladewagens bewegen sich zwei Arme wie zwei Flügel nach unten. Es sind Bandrechen, die das getrocknete Gras von links und rechts unter den Ladewagen fördern, wo es vom gezogenen Pickup aufgenommen wird. Das alles geschieht per Knopfdruck hydraulisch. Der Transporter nimmt das Emd in einem Arbeitsgang auf einer Breite von etwa fünfeinhalb Metern auf.
Rechen arbeitet sauber
Schon im fünften Sommer arbeitet Gschwend mit dem Speed Rake. „Es ist viel einfacher als vorher”, schwärmt er. Ein ganzer Arbeitsgang, nämlich das Schwaden, entfällt. Dank des Speed Rakes fährt er über die Wiese, wie er möchte, und muss sich nicht nach dem Schwadverlauf richten. Der überfahrene Teil ist auf der ganzen Breite sauber. Selbst auf der Wiese, die am Berg liegt und viele Unebenheiten aufweist, bleibt kaum einmal etwas Emd liegen. Denn der Speed Rake gleitet wie ein Messerbalken über den Boden. Die Kombination Speed Rake und Bandrechen bewertet der Landwirt als sehr effizient; denn das Laden geht nicht nur sauber, sondern auch schnell vor sich. Auch zum Laden von Frischfutter verwendet er manchmal den Speedy, wie er seinen „Flügelrechen” nennt. Er muss ihn nicht extra anhängen, da er fest am Ladewagen montiert ist, und kann damit sogar mehrere Mahden gleichzeitig aufnehmen.
Nicht nur das Laden, sondern auch das Abladen hat sich Alois Gschwend vereinfacht. In seinem Abladetenn mit Hocheinfahrt hat der Inhalt von etwa zehn Ladewagen Platz. Das erlaubt ihm, das Heu einzufahren, ohne dass eine dritte Person zum Beschicken des Heustockes nötig ist. Letzteres kann er später selber mit dem Kran machen.
Richtig einstellen
Der Speed Rake recht das Heu sauber zusammen.
Als Gschwend das erste Mal vom Speed Rake gehört hat, schaute er sich einen Film auf YouTube an. Die Vereinfachung beim Heuen und Emden gefiel ihm. Daraufhin besuchte er zwei Landwirte, die mit einem Speed Rake arbeiten. Beim einen funktionierte es gut, beim anderen musste man nachrechen.
Es komme darauf an, dass der Speed Rake richtig eingestellt ist, ist der Landwirt heute überzeugt. An seinem „Muli” musste die Herstellerfirma, die Schuler Landtechnik GmbH in Steinen, die Hydraulikpumpe anpassen, aber seither funktionieren die Rechen tadellos.
Das Einbringen des Dürrfutters mit dem Speed Rake in Kombination mit dem Bandrechen am Terratrac geht schneller und einfacher als mit dem Schwader, sind Gschwend und seine Frau überzeugt. Selbst am steilen Berg arbeite der Speed Rake sauber. Auch beim Hochfahren in der Falllinie hole er sich alles. „Es gibt fast keine Grenzen für den Speedy”, sagt der Landwirt.
Der Wind, der manchmal die Schwade zerbläst, ist kein Problem. Die zusätzlichen 350 kg,
die der Speed Rake wiegt, machen den Transporter aus der Erfahrung des Landwirtes nicht schwerfälliger, denn der Speed Rake liegt tief. Der Ladewagen nimmt praktisch in allen Lagen das breitflächig gestreute Heu genauso gut auf wie früher das geschwadete.
Hohe Leistung
Wenn das Land sehr uneben ist, kann einmal etwas Futter liegen bleiben, berichtet der Landwirt, aber das sei beim Schwaden dasselbe. „Das Einführen ist für mich die schönste Arbeit. Meine Frau und ich haben beide Freude daran”, schwärmt Gschwend heute. Die Abläufe seien ruhiger, es gebe weniger Stress als früher und die Leistung sei enorm, fasst er seine Erfahrungen zusammen. Größere Reparaturen waren in den fünf Jahren, in denen der Speed Rake bei ihm in Betrieb ist, keine notwendig. Alle zwei Jahre wechselt er die Zinken des Rechens, was etwa 180 Euro kostet.
"Der Speed Rake gehört ins Berggebiet"
Die Schuler Landtechnik GmbH im schweizerischen Steinen im Kanton Schwyz stellt den Speed Rake seit dem Jahr 2000 her und hat ein Patentrecht auf ihrer Erfindung. Bis jetzt seien etwa 300 Speed Rakes vor allem im Inland, aber auch ins Ausland, speziell nach Südtirol, verkauft worden.
„Der Speed Rake gehört ins Berggebiet”, ist Franz Schuler überzeugt. In Kombination mit dem Transporter sei er dort dem zweiteiligen Verfahren mit Schwaden überlegen. Im Flachland dagegen eignet sich der vom Traktor gezogene Ladewagen in Kombination mit
dem Doppelschwader besser, denn wegen der höheren Geschwindigkeit erbringt dort der gezogene Ladewagen die höhere Fahrleistung.
Vor allem eignet sich der Speed Rake für Betriebe mit Dürrfutterproduktion. Der Transporter sollte wenigstens eine Leistung von 50 PS aufweisen. Der Speed Rake lässt sich an allen Transportern montieren, muss aber richtig eingestellt werden, betont Schuler. Für das Gerät verlangt er fertig angebaut ab Werkstatt 16000 CHF (= 14550 Euro) ohne Mehrwertsteuer.