Politik | 21. Dezember 2023

EU-Kommission will Schutzstatus reduzieren

Von AgE/kl
Die Europäische Kommission will den Weidetierhaltern beim Wolf entgegenkommen. Sein Schutzstatus soll von „streng geschützt” auf „geschützt” heruntergestuft werden.
Die Brüsseler Behörde schlug das am Mittwoch dieser Woche den Mitgliedstaaten vor. Konkret geht es um eine Anpassung des „Übereinkommens von Bern über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume”. Das auch als Berner Konvention bezeichnete Vertragswerk ist seit 1979 in Kraft. Neben der EU und ihren Mitgliedstaaten sind 19 weitere europäische Länder und vier afrikanische Staaten Vertragsparteien.
Die Kommission stellt klar, dass der Schutzstatus des Wolfes auf EU-Ebene nicht geändert werden könne, ohne zuvor den Schutzstatus im Rahmen der Berner Konvention anzupassen. Bevor EU-Gesetze geändert werden dürften, müsse die Zustimmung zur Anpassung des Berner Vertrages – vorbehaltlich der Zustimmung der EU-Mitgliedstaaten und anderer Vertragsparteien – eingeholt werden. Die EU-Behörde unterstreicht zudem, dass der nun präsentierte Änderungsvorschlag inhaltlich „weitgehend” der Entschließung des Europaparlaments vom November 2022 entspreche. Begründet wird die geforderte Herabsetzung des Schutzstatus mit einer jetzt vorgelegten Analyse zur Wolfspopulation in der EU. Diese zeige, dass die Wolfspopulationen in den letzten zwei Jahrzehnten „erheblich zugenommen haben und immer größere Gebiete besiedeln”. Dem Bericht zufolge gibt es mittlerweile mehr als 20000 Wölfe in der EU. Überdies würden die Populationen in der Regel wachsen. Auch die Streifgebiete würden expandieren. Laut der Kommissionsanalyse sind Rudel mit Welpen mittlerweile in 23 Mitgliedstaaten anzutreffen.
Zunehmend Nutzviehschäden
Dieser Erhaltungserfolg sei durch den gesetzlichen Schutz, eine sensibilisierte Öffentlichkeit und die Verbesserung des Lebensraums ermöglicht worden. Die Kommission stellt allerdings zugleich fest, dass die Zunahme der Populationen den Wolf vermehrt in Konflikt mit menschlichen Aktivitäten bringe. Genannt werden vor allem Nutzviehschäden. Die Behörde fordert die nationalen und lokalen Behörden dazu auf, mit Unterstützung der EU im derzeitigen Rahmen weiterhin die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen. Laut Kommission stehen EU-Mittel zur Verfügung, um angemessene Investitionen in geeignete Schadensverhütungsmaßnahmen zu fördern, die für die Verringerung der Nutzviehrisse durch den Wolf von entscheidender Bedeutung bleiben.